Müdigkeit
Wer beim Besuch des Café des Sports in Avisa an Sergio Leone denkt, entfernt sich nicht vom Dichter, der selbst bei anderen Einkehrstationen auf Korsika die Stimmung der Westernfilme spürt: Es war als befinde man sich irgendwo im Wilden Westen, an einem gottverlassenen, von Mord- und Bluttaten ruinierten Ort, an dem nichts mehr sich rührt als bloß der Grasbüschel und Staubwolken über die Straße treibende Wind. Es beginnt bereits auf dem Flugfeld, dabei muß man sich vor Augen halten, daß Flugbetrieb zwar nicht im klassischen, wohl aber im sogenannten Spätwestern durchaus seinen Platz hat. Mancher mag sich etwa dunkel an den Film erinnern, als Mitchum zur Unterstützung von Pancho Villa in einem Doppeldecker über Mexico kreist. Der zum Flugfeld gehörende Saloon hatte gerade erst geöffnet, der Barkeeper hinter der Theke sah aus, als hätte er soeben noch im Bett gelegen. Das Haar am Hinterkopf plattgedrückt, die Augen zur Hälfte geschlossen, stapelte er mit traumverlorenen Bewegungen Teller und Tassen auf seine Kaffeemaschine. Ein zweiter, ebenso verschlafener Mensch, dem der Hemdzipfel aus der Hose hing, wischte mit einem Fetzen die Tische ab und ein Bäcker, der mehlüberstäubt wie er war, einem vom ersten Gegenlicht überraschten Gespenst glich, brachte auf einer mit Papier ausgelegten Plane den Tagesbedarf an Stangenbrot und Croissants herein. Später stößt der Reisende, nachdem er stundenlang über Land geritten ist, auf eine Wirtschaft, die zu einer kleinen Ansammlung mehr oder weniger verlotterter, auf keiner Karte verzeichneter Häuser gehörte. Hier regiert Schweigen und eine grenzenlose Müdigkeit. Der Wirt saß, unrasiert und in einem Zustand totaler Apathie auf der hölzernen Veranda und auch die Wirtin, die unter der Tür lehnte, schien todmüde zu sein. Wortlos nahm sie die Bestellung entgegen, wortlos verschwand sie im Dunkel des Innenraums, wortlos kam sie nach einer gewissen Zeit daraus wieder hervor und brachte einen Teller mit ein paar Salatblättern und etwas weißem Käse. Sämtliche Läden der anderen Häuser waren geschlossen, nichts rührte sich, bloß der Grasbüschel und Staubwolken über die Straße treibende Wind
Wer beim Besuch des Café des Sports in Avisa an Sergio Leone denkt, entfernt sich nicht vom Dichter, der selbst bei anderen Einkehrstationen auf Korsika die Stimmung der Westernfilme spürt: Es war als befinde man sich irgendwo im Wilden Westen, an einem gottverlassenen, von Mord- und Bluttaten ruinierten Ort, an dem nichts mehr sich rührt als bloß der Grasbüschel und Staubwolken über die Straße treibende Wind. Es beginnt bereits auf dem Flugfeld, dabei muß man sich vor Augen halten, daß Flugbetrieb zwar nicht im klassischen, wohl aber im sogenannten Spätwestern durchaus seinen Platz hat. Mancher mag sich etwa dunkel an den Film erinnern, als Mitchum zur Unterstützung von Pancho Villa in einem Doppeldecker über Mexico kreist. Der zum Flugfeld gehörende Saloon hatte gerade erst geöffnet, der Barkeeper hinter der Theke sah aus, als hätte er soeben noch im Bett gelegen. Das Haar am Hinterkopf plattgedrückt, die Augen zur Hälfte geschlossen, stapelte er mit traumverlorenen Bewegungen Teller und Tassen auf seine Kaffeemaschine. Ein zweiter, ebenso verschlafener Mensch, dem der Hemdzipfel aus der Hose hing, wischte mit einem Fetzen die Tische ab und ein Bäcker, der mehlüberstäubt wie er war, einem vom ersten Gegenlicht überraschten Gespenst glich, brachte auf einer mit Papier ausgelegten Plane den Tagesbedarf an Stangenbrot und Croissants herein. Später stößt der Reisende, nachdem er stundenlang über Land geritten ist, auf eine Wirtschaft, die zu einer kleinen Ansammlung mehr oder weniger verlotterter, auf keiner Karte verzeichneter Häuser gehörte. Hier regiert Schweigen und eine grenzenlose Müdigkeit. Der Wirt saß, unrasiert und in einem Zustand totaler Apathie auf der hölzernen Veranda und auch die Wirtin, die unter der Tür lehnte, schien todmüde zu sein. Wortlos nahm sie die Bestellung entgegen, wortlos verschwand sie im Dunkel des Innenraums, wortlos kam sie nach einer gewissen Zeit daraus wieder hervor und brachte einen Teller mit ein paar Salatblättern und etwas weißem Käse. Sämtliche Läden der anderen Häuser waren geschlossen, nichts rührte sich, bloß der Grasbüschel und Staubwolken über die Straße treibende Wind
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