Samstag, 6. April 2024

Philosophische Glaubensfragen

Demut

Schon bald hatte er seine Tätigkeit als Meßdiener eingestellt und sich kaum noch zu Fragen der Religion und des Glaubens geäußert. Bei einem Rückblick ins Altertum hatte ihn die Philosophie der Griechen wohl tiefer beeindruckt als der aufkommende Glauben Christi. Die griechischen Philosophen erhofften, im Laufe der Zeit ein lückenloses Bild der Welt zu erreichen, eine sicher überzogene Erwartung, schon weil das Bild der Welt sich ganz anders entwickelte als ursprünglich erwartet. Die plötzliche Entwicklung des Christentums in der Jahrtausendwende überraschte mit ganz anderen Folgen, der Glaube tritt an die Stelle von Vernunft und Erkenntnis, eine der seltsamsten und folgenreichsten Umstellungen über zweitausend Jahre hin, Demut ist die leitende Stimmung. Das weitere Erkenntnisvorhaben ist so gut wie stillgelegt, nicht die Erkenntnis von Philosophen ist weiterin erforderlich, sondern die fromme Demut der einfachen Menschen. Jenseits der Demut herrscht die Hochmut, das ist nicht das Feld Gottes und Christi, seines Sohns. Nicht die Kraft, sondern die Bescheidenheit war das Ziel. Hat uns die über zweitausend Jahre hin überwiegend demütige Begleitung des Herrn eher erfüllt oder aufgehalten in unserer Entwicklung? Wie hätte sich die Welt entwickelt, wenn der Christ nicht aufgetreten und die Griechen ungestört ihre Philosophie hätten entwickeln können? Inzwischen zieht sich der Glaube von Tag zu Tag mehr zurück. Einige glauben, sich anstelle des ewigen Lebens mit dem sogenanten guten Leben zufrieden geben, nicht gerade erfolgreich.

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