Mittwoch, 22. Juni 2011

Labyrinth

Aus dem Schattenreich
Kommentar
In welcher Gegend ist es? Ich kenne sie nicht. Alles entspricht dort einander, sanft geht alles ineinander über. Ich weiß, daß diese Gegend irgendwo ist, aber ich weiß nicht wo sie ist und ich kann mich ihr nicht nähern. Immer wieder verirre ich mich, es ist ein Waldweg, aber deutlich erkennbar, nur über ihm führt die Aussicht auf einen Himmelstreifen, überall sonst ist der Wald dicht und dunkel. Und doch das fortwährende, verzweifelte Verirren, und außer dem mache ich einen Schritt vom Weg, bin ich gleich Tausend Schritte im Wald, verlassen, daß ich umfallen möchte und liegen bleiben für immer. Ich bin über die unendlich verschlungenen Wege gegangen und habe nicht aus dem, wie ich glaubte, eigens für mich angelegten Irrgarten herausgefunden. Todmüde und nun schon wirklich bereit, mich irgendwo niederzulegen, gelangte ich bei Einbruch der Dämmerung an einen etwas erhöhten Platz, auf dem in der Mitte des Eibenlabyrinths ein kleiner chinesischer Pavillon errichtet war. Und als ich von diesem Aussichtsposten hinabblickte, sah ich das Labyrinth selber, den hellen Sandboden, die scharf abgezirkelten Linien der mehr als mannshohen, fast schon nachtschwarzen Hecken, ein im Vergleich mit den Irrwegen, die ich zurückgelegt hatte, einfaches Muster, von dem ich sogleich mit absoluter Sicherheit wußte, daß es einen Querschnitt darstellte durch mein Gehirn. 

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