Und die Fische?
WGS: Der Herr habe
den bösen Geistern empfohlen, hineinzufahren in die Sauherde. Und die Säue, von
denen der Evangelist sagt, es seien an die zweitausend gewesen, stürzten sich
von dem Abhang hinab und ersoffen in der Flut. Wenn das zutrifft, bedeutet das
nicht, daß unserem Herrn bei der Heilung des Gadareners ein böser Kunstfehler
unterlaufen ist? Oder war es bloß eine von dem Evangelisten erfundene Parabel,
die darauf hinausläuft, daß wir unseren Menschenverstand immer wieder auslassen
müssen an einer anderen, von uns für niedriger gehaltenen und für nichts als
zerstörenswert erachteten Art. Die angeschnittene Problematik ist naturgemäß nicht auf die Welt der Säue beschränkt. Der Kiowaindianer Scott Momaday hatte das Glück,
dabei zu sein, als Yahweh mit Urset dem
Bären eines seiner wohlgelungenen Geschöpfe offiziell empfing. Der göttliche Umgang mit dem Bärentier erweist sich als gekonnt und freundlicher noch als es einem Menschen zukäme. Yahweh
räumt ein, bei der Erschaffung der Welt seien ihm naturgemäß etliche Fehler
unterlaufen, um ein Beispiel zu nennen, die auch ihm selbst lästigen Fliegen seien ganz und gar überflüssig im Weltgeschehen - kann man dem beipflichten? Den eigentlichen, fundamentalen Fehlgriff aber
kommentiert er nicht, die kompromißlose Angewiesenheit der lebenden Welt auf das Stoffwechselprinzip
und damit auf der Notwendigkeit der gegenseitigen Tötens und des gegenseitigen Verzehrs der Kreaturen. Bevor
Menschen die Bühne betraten war der Bär, jedenfalls der ausgewachsene, im
Vorteil, er hatte keine ihm gewachsenen Gegner, er fraß und wurde nicht
gefressen und dachte sich weiter nichts dabei. Es bleibt nicht bei nur einer Audienz des Bären bei Yahweh, nachgewiesen sind acht. Bei der dritten oder vierten hat Urset ein Dutzend erbeuteter Fische mitgebracht, von denen auch Yahweh einige
verzehrt. Auf Stoffwechsel ist Yahweh aufgrund
seiner besonderen Stellung nicht angewiesen, der Verzehr war wohl nur eine
höfliche Geste Urset gegenüber, ausgetragen allerdings auf dem Rücken der
Fische. An anderer Stelle auf anderen Quellen beruhend war der unbedachte Umgang mit den Fischen bereits moniert
worden. WGS: Angesichts der kaum vorstellbaren Mengen von Heringen und anderen
Meeresfischen beruhigten sich die Naturhistoriker bei dem Gedanken, daß der
Mensch bloß für einen Bruchteil der im Kreislauf des Lebens andauernd sich
fortsetzenden Vernichtung verantwortlich ist, und im übrigen auch mit der
Annahme, daß die besondere physiologische Organisation der Fische sie schützte vor
der Empfindung der Angst und der Schmerzen, die beim Todeskampf durch die
Körper und die Seelen der höher ausgebildeten Seelen gehen. Eine Audienz bei
Yahweh, die die Lage der Dinge richtig stellen würde, können die Fische nicht
erwarten, Audienzen sind dem tierischen Adel vorbehalten, neben dem Bären etwa dem Berglöwen,
Naschdoitsah bei den südlichen, Igmu tanka bei den nördlichen Stämmen. Coyote
(Mąii) gilt in dieser Hinsicht bereits als unsicherer Geselle, von einer Audienz bei Yahweh hört man nichts. Yahweh läßt durchblicken, er habe
die Welt eher erträumt als erschaffen, das hört sich gut an, realistisch gesehen aber
wäre eine fortwährend taghelle Aufmerksamkeit des Demiurgen der Welt hilfreicher gewesen. Bislang sieht es nicht so aus, als sei Yahweh wahrhaftig der Herr der Dinge.