Samstag, 1. Oktober 2022

Malachio

  Sky and heaven

 

Malachio, von Haus aus Astrophysiker, sieht alles und nicht nur sie Sterne aus weiter Ferne, wie sehen wir ihn? Wir erfahren kaum etwas über ihn, kein Vergleich mit Herbeck, den wir wenige Tage zuvor kennengelernt hatten, die bereits in seinem zwanzigsten Lebensjahr einsetzenden psychischen Störungen, die Rekrutierung als Soldat geleichwohl, die baldige Entlassung, schließlich die dauerhafte Einweisung in die Klinik ac yn y blaen. Malachios Lebensverlauf und Lebensumstände, wohl erheblich unterschieden von denen Herbecks, bleiben uns vorbelalten, kein Wort über die Forschungs- und Lehrbereiche, den Familienstand. Der Dichter hatte sein Aussehen und sein ungefähres Alter vor Augen, behält es aber für sich. Es ist bereits Nacht als sie Malachios Boot an der Mole abholen, vor ihnen liegt der verglimmende Glanz der Welt. Das Wunder des aus dem Kohlenstoff entstandenen Lebens geht im Flammen auf, der Inceniretore Comunale brennt ohne Pause bei Tag und bei Nacht, brucia continuamente. Anstatt über das All hat Malachio, wie er sagt, in letzter Zeit viel über die Auferstehung nachgedacht, zumal über die Bedeutung des Satzes, demzufolge unsere Gebeine und Leiber von den Engeln dereinst übertragen werden in das Gesichtsfeld Ezechiels, und doch ist er nicht von seiner Spur abgewichen. Wenn Ezechiel die Sortierung der Knochen und Gebeine gelingt, ist es Zeit für die Auferstehung und in ihrem Gefolge der Himmelfahrt, denn ein Verbleiben der Auferstandenen auf der Erde ist aus verschiedenen Gründen nicht denkbar. Die Himmelfahrt aber berührt Malachios wissenschaftliches Ressort, Klarheit jedoch hat er nach eigenem Geständnis in dieser Hinsicht auch ansatzweise noch nicht gewonnen. Wer mag sein Vorfahre sein, Maleachi,  der biblischer Prophet, oder Malachias, der irische Heilige – ist das die richtige Frage, die richtige Spur? Malachio verabschiedet sich mit dem Gruß: Ci vediamo a Gerusaleme. Was will er damit sagen? Ein Wiedersehen gibt es jedenfalls nicht.


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