Glaubensfragen
Nach dem Tod von Papst Benedikt wird, wie gewohnt, eine sogenannte Modernisierung des
Katholizismus erwartet, eine Bewegung nach vorn, längst vorbei sind die Zeiten, als ein goldenes
Zeitalter beim Rückblick in die Vergangenheit sichtbar zu werden schien. Wie aber soll die
modernisierte Glaubenszukunft aussehen? Bereyter erwartet vom Blick nach vorn
so wenig wie vom Blick zurück und ordnet den Katholizismus umfassend der
Salbaderei zu. Als Vertreter
des Protestantismus tritt der walisische Emyr Elias als Prediger auf, der den
allwöchentlichen Gottesdienst nach Art eines drohenden Strafgericht auslegt. Er
malt kunstvoll die Farben des Fegefeuers und die Qualen der Verdammnis aus und gleichzeitig
die wundervollsten Stern- und Himmelsbilder beim Eingang der Gerechten in die
ewige Seligkeit. Eine gewisse Modernisierung könnte hier nicht schaden. Der
Katholizismus ist weltweit die dominierende Form des Christentums mit großem Erfolg in Afrika, Südamerika und auch unter der indigenen Bevölkerung im
nördlichen Nordamerika und in Kanada. Verborgen im ihnen aufgedrungenen Katholizismus
bleibt aber die ursprüngliche religiöse Stimmung etwa der Anishinaabeg
erhalten. Mooshum und Shamgwasaid, zwei schon ältere, katholisch erzogene
Anishinaabeg, haben Pfarrer Cassidy zu Besuch, der in ihrem Fall nach langem Schweigen eine Beichte
für angemessen hält. Die beiden haben aber nach eigenem Verständnis angesichte ihres stillen Lebens nichts aber
auch gar nichts vorzuweisen, was einer Beichte Sinn geben könnte. Das Gespräch
verlagert sich von der Beichte auf das Abendmahl und die Feinheiten der Transsubstantiation.
Für den Pfarrer Cassidy ist die Transsubstantiation das Heiligste überhaupt, Mooshum
sieht Bezüge zum Kannibalismus und hält in gewissen Punkten eine Rückkehr zum alten Glauben der Anishinaabeg, ihrem goldenen Zeitalter, für
angebracht. Cassidy kann sich angesichts dieser Worte nur noch mit Hilfe des
Alkohols aufrecht halten und auch das nur für kurze Zeit, ein glitschiger
Salamanderleichnam bringt ihn nach Verlassen des Hauses schon nach wenigen Schritten zu Fall. Er schläft sogleich ein auf dem weichen Gras, Mooshum erreicht das abgestellte Auto als Schlafzimmer, Shamgwasaid schafft es bis zu seinem Haus. Nachhaltige gesundheitliche Schäden sind, nach allem, was man weiß, als Folge der religiösen Aussprache offenbar nicht eingetreten.
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