Dienstag, 6. Juni 2023

Umschau

Fremdes Land

 

He said he would take the hat  - he hated shopping almost as much as he hated holidays – without bothering to look as the price tag. Daß der Dichter Ferien und Einkäufe nicht schätzt, liegt auf der Hand, die Abneigung gegenüber dem Ferienvolk erwähnt er immer wieder, gleichzeitig rühmt er Michael Parkinson, der so gut wie nie einkauft, während die meisten Leute zu ihrer Selbsterhaltung in einem fort einkaufen müssen. Im vorliegenden Fall handelt es sich bei dem Ferien- und Einkaufverächter aber um Quirke, dem Protagonisten einer Buchreihe John Banvilles. Die Angleichungen sind auffällig, die Abweichungen nicht weniger. Quirkes Unternehmungen und Erlebnisse sind den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zuzuordnen, in denen noch kaum jemand über ressourcensparendes und umweltfreundliches Verhalten nachdachte. Seine Begleiterin drängt ihn, einen Sonnenschutzhut zu kaufen, er nimmt den erstbesten und, wie sich zeigt, den treuersten, das interessiert ihn aber weiter nicht. Parkinsons Einkäufe hingegen, soweit sie überhaupt stattfinden, umfassen im Bereich der Textilien nur das allernötigste und haltbarste. Beide, Quirke und der Dichter, unterscheiden in angemessener Weise zwischen Reisen und Urlaubsreisen. Quirke war in Familienangelegenheiten in des USA und hält sich jetzt, den Bitten seiner Begleiterin folgend, wider willen in Spanien  auf. Der Dichter ist nicht selten und immer allein unterwegs. Seine erste Italienreise im Jahre 1980 hatte Elemente einer Erholungs- und Urlaubsreise und scheiterte demgemäß. In der Folge ist er nur noch unterwegs, wenn er entweder Material für eine geplante Erzählung sammelt oder aber an einem möglichst versteckten Ort mit einer Niederschrift beschäftigt ist. So besucht er etwa Personen, die zu seiner Lebzeit Umgang mit Adelwarth hatten und scheut dafür auch nicht den Flug nach Amerika, obwohl ihm weder Amerika noch das Fliegen angenehm ist. Der andere Anlaß zu verreisen ist, nach der Materialbeschaffung, die Niederschrift der geplanten Erzählung, für die er sich von seiner Alltagsarbeit, von seiner Familie und seinen Freunden zurückzieht, zum Beispiel nach Korsika. Er erzählt ja eigentlich kaum etwas anderes als den Ertrag seiner Ausflüge. Das Reisen aus diesen oder ähnlichen Gründen bleibt weit hinter dem geistlosen Massentourismus zurück und bleibt, was die Schädigung der Natur betrifft, in Grenzen. Die fatalen Folgen der Verbrennung und die sich anbahnende Massenvernichtung von Fauna und Flora hat der Dichter bereits zu einem frühen Datum markiert. Quirke, wie überhaupt der Bevölkerung in den fünfziger Jahren, waren Überlegungen dieser Art noch ganz fremd.

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