gleichbleibend
M. Doulatabadi
erzählt vom Leben der Nomaden in seiner persischen Heimat. Die Art wie die
Menschen leben und miteinander umgehen läßt annehmen, es handele sich um eine
Erzählung aus dem 17., allenfalls 18. Jahrhundert. Beim Ausbruch einer Epidemie
in den Schafherden wird ein Tierarzt bestellt, ist man vielleicht bei aller
sogenannten Rückständigkeit doch schon im 19. Jahrhundert angelangt? Als der
Tierarzt dann in einem Jeep vorfährt, muß man nicht ohne Erstaunen hinnehmen,
es ist eine Erzählung des den Europäern so nicht bekannten 20. Jahrhunderts. Die Zeiten bewegen sich auf unterschiedlichen Wegen.
Daran ist nichts Unübliches, Phänomene dieser Art ließen sich schon immer
beobachten, nicht selten in weit krasseren Formen, triumphale Neuerungen der
modernen Wissenschaft mögen Vorstellungen der Steinzeit mit sich tragen. Die inzwischen
alljährlich stattfindenden anatomischen Vorlesungen waren ein bedeutendes Datum
im Kalender der damaligen, aus dem Dunkel ins Licht hinaustretenden
Gesellschaft und eine Demonstration des unerschrockenen Forschungsdrangs der
neuen Wissenschaften, gleichzeitig aber die Fortsetzung des archaischen Rituals
der Zergliederung eines Menschen um die nach wie vor zum Register der zu
verhängenden gehörende Peinigung des Fleisches der Delinquenten bis über den
Tod hinaus. Und wenn man sich heute umschaut?
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