Mittwoch, 6. September 2023

Coffi a sigaréts

Wirrwarr


Er saß an einem Tisch nahe der offenen Terrassentür und hatte seine Papiere und Aufzeichnungen um sich her ausgebreitet. In regelmäßigen Abständen brachte ihm die Wirtin wie erwünscht einen Expreß, vulgo Espresso, und ein Glas Wasser. War nicht auch schon Zeit für eine Zigarette? In seiner Prosa geht er auf das Rauchkraut nicht ein, erwähnt aber gesprächsweise, daß daheim in seinem Arbeitszimmer der Rauch nicht selten unter der Tür hervorquillt, demzufolge war er ein starker Zigarettenraucher. Der Espresso wird von der Wirtin nach einem bestimmten Rhyhtmus  ausgeschenkt, die Zigarette geht voraus oder folgt in freier Wahl. Der Espressogenuß ist mit dem gemütlichen, sich hinziehenden deutschen Kaffeetrinken nicht vergleichbar, man kann den Espresso mit einem, meistens aber mit zwei Schluck trinken und genießen. Das anschließende Wassertrinken ist eher vernunft- als genußgesteuert. Der Rhytmus der Zigarette weicht in der Regel von dem des Espressos deutlich ab. Der Kaffeetrinker mag eine Zigarette anzünden, bevor er noch die Tasse zum Mund führt, um so ein genußreiches Duo einzuleuten. Der Espressotrinker bevorzugt hingegen eins nach dem anderen, der Espresso der Zigarette vorausgehend oder umgekehrt, zuerst die Zigarette und dann der Espresso. Wenn die Zigarette noch aktiv ist, während der Espresso bereits gereicht wird, sollte man sie im Ascher verschwinden lassen. Er mag den Espresso schon herbeisehnen oder aber, vertieft in seine Aufzeichnungen, überrascht werden von der Dareichung. Die Zigarette ist dagegen im Normalfall eine freie Entscheidung und zeitlich autark. Ein Kaffee normaler Art mag aber gleichzeitig eine Zigarette herbeirufen, der Raucher soll in Einzefällen sogar die Zigarette schon angezündete und eine noch brennende Zigarette vergessen und durch die neue ersetzt haben. Er mag auch eine Pause einlegen und im Freien rauchen, aber eher nicht, solange draußen vor der Tür das Ferienvolk lauert.

 

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