Wirrwarr
Er saß an einem Tisch
nahe der offenen Terrassentür und hatte seine Papiere und Aufzeichnungen um
sich her ausgebreitet. In regelmäßigen Abständen brachte ihm die Wirtin wie
erwünscht einen Expreß, vulgo Espresso, und ein Glas Wasser. War nicht auch schon Zeit
für eine Zigarette? In seiner Prosa geht er auf das Rauchkraut nicht ein,
erwähnt aber gesprächsweise, daß daheim in seinem Arbeitszimmer der Rauch nicht
selten unter der Tür hervorquillt, demzufolge war er ein starker
Zigarettenraucher. Der Espresso wird von der Wirtin nach einem bestimmten
Rhyhtmus ausgeschenkt, die Zigarette geht voraus oder folgt in
freier Wahl. Der Espressogenuß ist mit dem gemütlichen, sich hinziehenden
deutschen Kaffeetrinken nicht vergleichbar, man kann den Espresso mit einem,
meistens aber mit zwei Schluck trinken und genießen. Das anschließende
Wassertrinken ist eher vernunft- als genußgesteuert. Der Rhytmus der Zigarette weicht
in der Regel von dem des Espressos deutlich ab. Der Kaffeetrinker mag eine
Zigarette anzünden, bevor er noch die Tasse zum Mund führt, um so ein
genußreiches Duo einzuleuten. Der Espressotrinker bevorzugt hingegen eins nach dem
anderen, der Espresso der Zigarette vorausgehend oder umgekehrt, zuerst die
Zigarette und dann der Espresso. Wenn die Zigarette noch aktiv ist, während der
Espresso bereits gereicht wird, sollte man sie im Ascher verschwinden lassen. Er
mag den Espresso schon herbeisehnen oder aber, vertieft in seine
Aufzeichnungen, überrascht werden von der Dareichung. Die Zigarette ist dagegen
im Normalfall eine freie Entscheidung und zeitlich autark. Ein Kaffee normaler
Art mag aber gleichzeitig eine Zigarette herbeirufen, der Raucher soll in
Einzefällen sogar die Zigarette schon angezündete und eine noch brennende Zigarette vergessen
und durch die neue ersetzt haben. Er mag auch eine Pause einlegen und im
Freien rauchen, aber eher nicht, solange draußen vor der Tür das Ferienvolk
lauert.
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