Donnerstag, 14. April 2011

Chrysler Building

Aus dem Schattenreich
Kommentar
Ich war fünfzehn Jahre alt, als ich als Lehrjunge in ein Geschäft eintrat. Es war für mich nicht leicht gewesen irgendwo aufgenommen zu werden, ich hatte zwar befriedigende Zeugnisse war aber sehr klein und schwach. Endlich wurde ich, eigentlich nur aus Mitleid, in einem Eisenwarengeschäft aufgenommen. Es war ein düsteres kleines Geschäft in der Bronx und ich hatte Lasten zu tragen, die für meine Kräfte viel zu schwer waren, aber doch war ich sehr zufrieden eine Stelle zu haben. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit ermöglichte mir die Ausbildung im Metallfach verbunden mit einer, wie sich zeigte, völligen Absenz von Schwindelgefühlen und Höhenangst, wie sie sonst nur bei den Mohawks angetroffen wird, eine Reihe von schönen und reichen Jahren. Ich hatte viel zu tun in den Gipfelregionen der Wolkenkratzer, die trotz der Depression in dieser Stadt bis in die frühen dreißiger Jahre gebaut worden sind. Ich habe die Kupferspitzhauben auf das General Electric Building gesetzt, und anschließend waren wir ein Jahr lang mit den durch die Rundungen und Schräglagen unglaublich schwierigen Stahlblecharbeiten auf der Spitze des Chrysler Building beschäftigt. Naturgemäß habe ich durch das Herumturnen bis dreihundert Meter über der Erde seht gut verdient, aber das Geld ist, so, wie es hereinkam, auch wieder hinaus. Und dann habe ich mir beim Schlittschuhfahren das Handgelenk gebrochen und war mehr als ein Jahr stellungslos, und dann sind wir zurück in die Bronx gezogen, und das luftige Leben war aus. 

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