Quer durch Zeit und Raum
Was ist weiter mit Stendhals gelbem Rock geschehen? Er hatte ihn sich gekauft und dazu dunkelblaue Beinkleider und schwarz lackiertes Schuhwerk sowie einen extrahohen Velourshut und eine grüne Brille, als er Métilde heimlich nach Volterra folgte. Offenbar war es seine Absicht, sich in dem Aufzug zu verstecken und gleichzeitig angenehm aufzufallen. Beides mißlang, und Métilde setzte dem Verhältnis, das sich, wie er glaubte, in einem hoffnungsvollen Stadium befand, ein abruptes Ende. Wie man sich denken kann, waren ihm der gelbe Rock ebenso wie auch die anderen Accessoires daraufhin gründlich verleidet, so daß er sich ihrer auf die eine oder andere Weise entledigte. Das weitere Schicksal der Kleidungsstücke ist in seinen Einzelheiten nicht bekannt, der gelbe Rock zumindest aber tauchte fast hundert Jahre später wieder auf und zwar in Jerusalem. Unter dem Portal der Grabeskirche bot sich den Reisenden ein verwachsenes Männlein mit einer mordsmäßigen Nase als Führer an durch das Gewirr der ineinandergebauten Quer- und Seitenschiffe, Kapellen, Schreine und Altäre. Er hatte den fraglichen gelben Gehrock am Leib, und seine krummen Beine steckten in einer mit himmelblauen Streifen besetzten ehemaligen Dragonerhose. Ob auch die Hose aus Stendhals Nachlaß und Militärzeit stammte, läßt sich nicht mehr überprüfen. Wiederum Jahrzehnte später, weil er seine Garderobe völlig abgetragen hatte und neue Stücke sich nicht mehr zulegen mochte, holte der Major Le Strange sich das Notwendige aus den Kästen auf dem Dachboden seines Hauses hervor, und so konnte man ihn gelegentlich bei seinen Spaziergängen im Garten in dem gelben, von manchen als kanarienfarbenen bezeichneten Gehrock bewundern. Niemand vermag zu sagen, wie und auf welchen verschlungenen Wegen der Rock auf den englischen Dachboden gelangen konnte. Der gelbe Rock hat den unterschiedlichsten Herren gedient, von denen wir nur die Minderzahl kennen, und kann auf ein wahrhaft abenteuerliches Leben zurückblicken. Seine Geburtstunde ist bekannt, der Tag seines Todes nicht, wer mag ihn, der inzwischen so alt ist wie sonst nur die biblischen Urväter, in diesem Augenblick tragen.
Was ist weiter mit Stendhals gelbem Rock geschehen? Er hatte ihn sich gekauft und dazu dunkelblaue Beinkleider und schwarz lackiertes Schuhwerk sowie einen extrahohen Velourshut und eine grüne Brille, als er Métilde heimlich nach Volterra folgte. Offenbar war es seine Absicht, sich in dem Aufzug zu verstecken und gleichzeitig angenehm aufzufallen. Beides mißlang, und Métilde setzte dem Verhältnis, das sich, wie er glaubte, in einem hoffnungsvollen Stadium befand, ein abruptes Ende. Wie man sich denken kann, waren ihm der gelbe Rock ebenso wie auch die anderen Accessoires daraufhin gründlich verleidet, so daß er sich ihrer auf die eine oder andere Weise entledigte. Das weitere Schicksal der Kleidungsstücke ist in seinen Einzelheiten nicht bekannt, der gelbe Rock zumindest aber tauchte fast hundert Jahre später wieder auf und zwar in Jerusalem. Unter dem Portal der Grabeskirche bot sich den Reisenden ein verwachsenes Männlein mit einer mordsmäßigen Nase als Führer an durch das Gewirr der ineinandergebauten Quer- und Seitenschiffe, Kapellen, Schreine und Altäre. Er hatte den fraglichen gelben Gehrock am Leib, und seine krummen Beine steckten in einer mit himmelblauen Streifen besetzten ehemaligen Dragonerhose. Ob auch die Hose aus Stendhals Nachlaß und Militärzeit stammte, läßt sich nicht mehr überprüfen. Wiederum Jahrzehnte später, weil er seine Garderobe völlig abgetragen hatte und neue Stücke sich nicht mehr zulegen mochte, holte der Major Le Strange sich das Notwendige aus den Kästen auf dem Dachboden seines Hauses hervor, und so konnte man ihn gelegentlich bei seinen Spaziergängen im Garten in dem gelben, von manchen als kanarienfarbenen bezeichneten Gehrock bewundern. Niemand vermag zu sagen, wie und auf welchen verschlungenen Wegen der Rock auf den englischen Dachboden gelangen konnte. Der gelbe Rock hat den unterschiedlichsten Herren gedient, von denen wir nur die Minderzahl kennen, und kann auf ein wahrhaft abenteuerliches Leben zurückblicken. Seine Geburtstunde ist bekannt, der Tag seines Todes nicht, wer mag ihn, der inzwischen so alt ist wie sonst nur die biblischen Urväter, in diesem Augenblick tragen.
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