Sonntag, 5. Februar 2017

Gottverlassenheit

Fährmann


Zwei Knaben saßen auf der Quaimauer und spielten Würfel. Auf den Stufen saß ein Mann und las eine Zeitung. Ein anderer, beschäftigungslos an der Hafenmauer sitzender Mann erbot sich ohne weiteres, den Wanderer für einen Charonspfennig hinüberzufahren und später, wenn er ihm von der anderen Seite her winke, wieder zurückzuholen; ein Rückfahrticket, das ist eine bedeutsame Neuerung. In einem blauen Dieselkutter überquerten sie den Fluß, eine Verfehlung der Fahrt, eine falsche Drehung des Steuers, ein Augenblick der Unaufmerksamkeit des Führers, eine Ablenkung durch eine auf der Quaimauer auftauchende Schönheit, dergleichen war nicht zu befürchten. Während der Überfahrt erzählte der Fährmann, Oxfordness werde fast gänzlich gemieden. Sogar die bekanntlich mit nichts so sehr wie mit der Einsamkeit vertrauten Strandfischer hätten es nach ein paar Versuchen aufgegeben, dort draußen in der Nacht ihre Angeln auszuwerfen, angeblich weil es sich nicht verlohnte, in Wahrheit aber weil die Gottverlassenheit dieses ins Nichts vorgeschobenen Postens nicht auszuhalten gewesen war und in einigen Fällen tatsächlich zu langanhaltenden Gemütskrankheiten geführt hatte. Auch in einer von keinem Gott mehr behüteten Welt ist die Gottverlassenheit noch einmal ein anderes Maß, nichts als Zerstörung soweit das Auge reicht, ein Areal des Todes. Später, als der Pilgrim auf der Mole saß und die Rückkehr des Fährmanns erwartete, brach die Abendsonne aus den Wolken hervor und überstrahlte das weithin sich krümmende Ufer des Meeres. Is cabhair Dé riamh níos faide ná an doras.

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