Monetäre Fragen
Wenn der Erzähler in Wien auf das Lebenshaltungsniveau eines Clochards absinkt, liegt das nicht an fehlenden Devisen. Geld umgibt ihn wie ein keiner Sinneswahrnehmung zugängliches Fluidum, immer genug für die momentanen Ansprüche, nie zu viel und nie zu wenig. Das macht es schwer, ihm in der Gilde der Kriminalhelden den richtigen Platz zuzuweisen, eine Gilde, der er, wie er Luciana Michelotti gesteht, beizutreten gedenkt. In der Frühzeit der Gattung waren die Detektive oft von Haus aus heavily loaded, man denke an Lord Peter Death Bredon Wimsey, auch Sherlock Holmes konnte, auf bescheidenerem Niveau zwar, ein von finanziellen Sorgen unbedrängtes Dasein führen. Nero Wolfes Lebensstil ist in gewisser Hinsicht dem des Major Le Strange nicht unähnlich und dennoch finanziell um ein Vielfaches aufwendiger. Wolfe hilft sich mit exorbitanten Honoraren, die seine Kunden auch anstandslos zahlen. Wir übergehen die beamteten Detektive mit gesichertem Monatseinkommen, Inspektoren, Kommissare wie Maigret. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die sogenannten hard-boiled Detectives. Der unbestrittene Star dieser Gruppe, Marlowe, ist extrem ehrpusselig, was die Annahme von Geld anbelangt, der Leser hat ständig Angst, es gehe nicht weiter, Marlowe müsse sein Geschäftsmodell aufgeben. Tatsächlich hat er es nur auf sieben Romane gebracht (eine lächerliche Zahl im Vergleich etwa zu Nero Wolfe), zehn Romane, rechnet man die Sequels aus späteren Jahren hinzu. Danach war er aufgrund einer reichen Heirat endgültig in der detektivischen Sackgasse. Toby Peters ist ein besonderer Fall, fast alle Hollywood- und sonstigen Größen der dreißiger und vierziger Jahre - Clark Gable, Betty Davies, Cary Grand, Einstein, Eleanor Roosevelt u.v.a.m. - zählen zu seinen Kunden, und doch kommt er auf keinen grünen Zweig. Am großzügigsten ist Joe Louis, er zahlt unaufgefordert einen Vorschuß von 700 Dollar, nach heutigem Geld immerhin ungefähr das zwanzigfache, am Ende will der Braune Bomber noch mal ordentlich drauflegen, aber da zeigt Peters, daß ein Marlowe in ihm steckt. Mehrfach dürfen wir den Anrufbeantworter von Jim Rockford abhören, es melden sich fast ausschließlich Kreditoren. Ohne definiertes finanzielles Merkmal kann Selysses seinen Platz in der Gilde der Detektive nicht finden, die Schwindel.Gefühle scheitern als Kriminalroman, weitere Versuche hat es nicht gegeben.
Wenn der Erzähler in Wien auf das Lebenshaltungsniveau eines Clochards absinkt, liegt das nicht an fehlenden Devisen. Geld umgibt ihn wie ein keiner Sinneswahrnehmung zugängliches Fluidum, immer genug für die momentanen Ansprüche, nie zu viel und nie zu wenig. Das macht es schwer, ihm in der Gilde der Kriminalhelden den richtigen Platz zuzuweisen, eine Gilde, der er, wie er Luciana Michelotti gesteht, beizutreten gedenkt. In der Frühzeit der Gattung waren die Detektive oft von Haus aus heavily loaded, man denke an Lord Peter Death Bredon Wimsey, auch Sherlock Holmes konnte, auf bescheidenerem Niveau zwar, ein von finanziellen Sorgen unbedrängtes Dasein führen. Nero Wolfes Lebensstil ist in gewisser Hinsicht dem des Major Le Strange nicht unähnlich und dennoch finanziell um ein Vielfaches aufwendiger. Wolfe hilft sich mit exorbitanten Honoraren, die seine Kunden auch anstandslos zahlen. Wir übergehen die beamteten Detektive mit gesichertem Monatseinkommen, Inspektoren, Kommissare wie Maigret. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die sogenannten hard-boiled Detectives. Der unbestrittene Star dieser Gruppe, Marlowe, ist extrem ehrpusselig, was die Annahme von Geld anbelangt, der Leser hat ständig Angst, es gehe nicht weiter, Marlowe müsse sein Geschäftsmodell aufgeben. Tatsächlich hat er es nur auf sieben Romane gebracht (eine lächerliche Zahl im Vergleich etwa zu Nero Wolfe), zehn Romane, rechnet man die Sequels aus späteren Jahren hinzu. Danach war er aufgrund einer reichen Heirat endgültig in der detektivischen Sackgasse. Toby Peters ist ein besonderer Fall, fast alle Hollywood- und sonstigen Größen der dreißiger und vierziger Jahre - Clark Gable, Betty Davies, Cary Grand, Einstein, Eleanor Roosevelt u.v.a.m. - zählen zu seinen Kunden, und doch kommt er auf keinen grünen Zweig. Am großzügigsten ist Joe Louis, er zahlt unaufgefordert einen Vorschuß von 700 Dollar, nach heutigem Geld immerhin ungefähr das zwanzigfache, am Ende will der Braune Bomber noch mal ordentlich drauflegen, aber da zeigt Peters, daß ein Marlowe in ihm steckt. Mehrfach dürfen wir den Anrufbeantworter von Jim Rockford abhören, es melden sich fast ausschließlich Kreditoren. Ohne definiertes finanzielles Merkmal kann Selysses seinen Platz in der Gilde der Detektive nicht finden, die Schwindel.Gefühle scheitern als Kriminalroman, weitere Versuche hat es nicht gegeben.
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