Schuldfrage
Der Nachtzug von Wien nach Venedig
war diesmal dermaßen überfüllt, daß er die ganze Fahrt über zwischen den sich
türmenden Koffern und Rucksäcken kauern mußte. Was als eine kleine Katastrophe
erschien, erwies sich als Glücksfall. Statt in den Schlaf versank er in seine
Erinnerungen, und geschwinder als je zuvor verging ihm die Zeit über seinen
Aufzeichnungen. Für Venedig selbst hatte er bei der Ankunft dann kein Interesse
mehr, er fährt gleich weiter nach Verona. Dostał sie pod koła, pokatułkało go i
kaput, Pradera hört diesen Spruch und weitere dieser Art und er hört ihn nicht.
Auch er sitzt in einem überfüllten Waggon auf seinem Reisegepäck und schweigt. Anders
die anderen Reisenden, über die Abteile hinweg tauscht man sich aus zu der
Frage, wie es zu Cybulskis tödlichen Unfall kommen konnte und wer schuld war. Die
Schuld aber liegt allein beim Veranstalter des Daseins, dem Herrn der Zeit. Nur
er hätte den Vorfall abbrechen, die Zeit neu einrichten können. Pradera, so sein Wunsch,
erreicht erneut den Breslauer Bahnhof und hindert Cybulski auf den bereits angefahrenen
Zug zu springen, oder aber Pradera hat bereits selbst den fahrenden Zug
bestiegen und hilft Cybulski beim Aufspringen. Was ist von einer Welt zu
halten, die das nicht ermöglicht.
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