Dienstag, 23. Juli 2024

Talking God

In Schönheit

 

Um seinen Verwandten zu begegnen war er in die USA gefahren, eine besondere Zuneigung zu dem Land hatte er nicht, die Uhreinwohner, so scheint es, hat er gar nicht wahrgenommen. Die frühen Filme hatten von den Indianern gar nichts Positives wahrgenommen, nur grausame Untaten, das verbesserte sich in der Folge, ohne aber zu überzeugen. Die Belletristik war überzeugender mit ihren Vorgaben, allen voran die Navajos unter der Obacht von Toni Hillerman, der uns Genaueres wissen läßt. Eine Navajofrau will ihr totkrankes Kind dadurch retten, daß sie jemand anderes tötet, eine unter den Navajos ursprünglich verbreitete, aber zum Scheitern verworfene Maßnahme. Das ursprüngliche,  umfassende Denken und Verhalten der Navajo, Eigenbezeichung Diné, bleibt uns verschlossen. Der Polizist Chee ist über das urtümliche Denken der Frau hinaus, ansonsten aber dem Weltverständnis der Navajos treu verbunden. Leutnant Leaphorn hat, wenn man so sagen will, das amerikanische Leben so gut wie vollständig übernommen, ohne aber das Wesen der Navajos zu vergessen. Es ergibt sich eine allgemeine Annäherung der Navajo an die amerikanischen Verhältnisse, ohne daß das ursprüngliche Leben, abgesehen von einzelnen Personen, ganz untergehen würde. Die weißen Anwohner sind in vielen Einzelheiten schwer verständlich, auffällig ist unter anderem das fehlende oder doch geringe Interesse der Navajo an Rache. Nach wie vor strebt man ein mehr oder weniger vertrautes und doch ganz anderes Leben in  Schönheit, Hózhó, und Harmonie an, in beauty we walk. Ein angenehmer, vorbildlicher Zug der Navajo ist die Geduld beim Sprechen der anderen, man wartet geduldig ab, bis der andere zuverlässig ausgesprochen hat und noch ein wenig länger. Die Kaczina ist ursprüngliche ein religiöses Unterfangen, inzwischen hat sie den Charakter einer  unterhaltsamen Folklore, und doch ist sie weiterhin wichtig für die Teilnehmer des Festes. Auffällig ist das Verhältnis der Navajo zu den Sterbenden und den Toten, der Hogan muß geräumt werden, bevor der Kranke stirbt, der Umgang mit den Toten ist weitaus komplizierter als zum Beispiel bei den Hopi.  Chindis sind der Geist eines Toten, er soll unbemerkt im Dunkel verschwinden. Changing Woman und Talking God sind die entscheidenden Figuren, selbst muß man in Schönheit leben mit der Welt um sich herum. Auch Navajos der Neuzeit, verehren insgeheim das herkömmliche Verhalten. Man vermeidet, den Namen der Toten zu sprechen. Die Welt ist unverständlich, ein jedes Volk ist auf seine Weise bemüht sie nach bestem Wissen zu verstehen, das eine oder andere Unverständliche verständlich zu machen.

 

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