Montag, 11. Februar 2019

Danksagung

Śnieg

Der maßlose Danksagung am Ende der Erzählung Nachfahrt (Nocna jazda pociągiem) schließt - nachdem gedankt wurde für die weite bereits zurückgelegte Fahrstrecke, für das schon erreichte Lebensalter von mehr als zwanzig Jahren, für die Berge und für das Meer, den Frühling und den Sommer und vieles andere noch - sie schließt also mit den Worten: Że może będzie padać śnieg, wielkie, wielkie dzięki - dafür daß Schnee fallen kann, vielen, vielen, vielen Dank. Die Möglichkeit des Schneefalls ist offenbar das Ziel der denkbar höchsten Danksagung, die alles andere in den Schatten stellt. Wie ist das zu verstehen, wie kann man den Schnee und gar seine bloße Möglichkeit über alles andere erhöhen? Zu verstehen ist es wohl nicht, immerhin aber stellt sich ein Echo aus dem Allgäu ein. Da denkt jemand an den Winteranfang in den Bergen, an die vollkommene Lautlosigkeit und an den Wunsch, daß alles zuschneien möge, das ganze Dorf und das Tal bis zu den obersten Höhen hinauf, und er denkt daran, wie es wäre, wenn im Frühjahr die Menschen wieder auftauten und hervorkämen aus dem Eis. Wer käme da hervor, wären es noch dieselben Menschen, oder wären es neue Menschen, oder wären es dieselben und doch neue, und, als weitere Frage, ließe sich das Spiel wiederholen von einem Jahr auf das andere bis in die Ewigkeit - das wäre dann ohne Frage der höchsten Danksagung wert.



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