Nachts und in der Frühe
In Wien nähert sich der Erzähler der Lebensweise eines Clochards. Rastlos ist er in den Straßen unterwegs. Deutliche Spuren der Verwahrlosung sind schon bald nicht mehr zu übersehen, er beginnt in einer aus England mitgebrachten Plastiktüte allerlei unnütze Dinge mit sich herumzuführen, die ihm immer unentbehrlicher werden. Der Anblick des inwendig schon gänzlich in Fetzen aufgelösten Schuhwerks entsetzt ihn, es würgt ihm im Hals und die Augen trüben sich. Wichtige Unterschiede aber bleiben, er ist nicht in finanzieller Not und nicht obdachlos, den Hotelpreis zahlt er anstandslos und auch die Fahrkosten für die anstehenden weiteren Reisen. Gerade Nachtzüge sind nicht selten überfüllt. Man muß im Gang stehen oder in verschiedenen äußerst unbequemen Stellungen zwischen den allseits sich türmenden Koffern und Rucksäcken kauern, mit der Folge, daß man statt in den Schlaf in seine Erinnerungen versinkt. Einen anderen Blickwinkel hat, wer nur mit einer Bahnsteigkarte, peronówka, den Zug besteigt. Der Zug dient ihm weniger als Fortbewegungsmittel denn als Unterkunft. In dem schon lange vor der Abfahrt bereitgestellten Zug nimmt der Platz in einem Abteil der Ersten Klasse und verbringt eine geruhsame Stunde. Dann begibt er sich zur Mitte des Zuges, wo das Gedränge um die Plätze schon einsetzt. Auch für ihn ist der Platzmangel nicht angenehm, andererseits aber kann er darauf hoffen, daß die Schaffner angesichts der widrigen Umstände auf die Fahrkartenkontrolle verzichten, sich in das Dienstabteil zurückziehen und die Vorhänge schließen. Gleichwohl muß er wachsam bleiben und die Situation im Auge behalten. Am Morgen, nach der Ankunft, geht er lange Zeit am Meer entlang, und dann am Hafen vorbei, und dann an den Gleisen – auf ein Abstellgleis hat es ihn verschlagen. Er betrachtet die Waggons, die da standen, sieben oder acht, und plötzlich wird ihm klar, das ist etwas für ihn. Die Idee kommt ihm blitzartig, die kommenden Nächte würde er in einem der Waggons auf dem Abstellgleis schlafen. In der Frühe wird ihn eine Frau des Aufräum- und Reinigungspersonals wecken, eine Sprątaczka. Es ist immer die gleiche, sie hat ein sehr schönes Gesicht, obwohl sie nicht jung ist, nur schon älter, sie bringt ihm Brot mit Speck zum Frühstück. Er wäscht sich noch im Zug so gut es geht und springt hinaus, er geht lange Zeit am Meer entlang.
In Wien nähert sich der Erzähler der Lebensweise eines Clochards. Rastlos ist er in den Straßen unterwegs. Deutliche Spuren der Verwahrlosung sind schon bald nicht mehr zu übersehen, er beginnt in einer aus England mitgebrachten Plastiktüte allerlei unnütze Dinge mit sich herumzuführen, die ihm immer unentbehrlicher werden. Der Anblick des inwendig schon gänzlich in Fetzen aufgelösten Schuhwerks entsetzt ihn, es würgt ihm im Hals und die Augen trüben sich. Wichtige Unterschiede aber bleiben, er ist nicht in finanzieller Not und nicht obdachlos, den Hotelpreis zahlt er anstandslos und auch die Fahrkosten für die anstehenden weiteren Reisen. Gerade Nachtzüge sind nicht selten überfüllt. Man muß im Gang stehen oder in verschiedenen äußerst unbequemen Stellungen zwischen den allseits sich türmenden Koffern und Rucksäcken kauern, mit der Folge, daß man statt in den Schlaf in seine Erinnerungen versinkt. Einen anderen Blickwinkel hat, wer nur mit einer Bahnsteigkarte, peronówka, den Zug besteigt. Der Zug dient ihm weniger als Fortbewegungsmittel denn als Unterkunft. In dem schon lange vor der Abfahrt bereitgestellten Zug nimmt der Platz in einem Abteil der Ersten Klasse und verbringt eine geruhsame Stunde. Dann begibt er sich zur Mitte des Zuges, wo das Gedränge um die Plätze schon einsetzt. Auch für ihn ist der Platzmangel nicht angenehm, andererseits aber kann er darauf hoffen, daß die Schaffner angesichts der widrigen Umstände auf die Fahrkartenkontrolle verzichten, sich in das Dienstabteil zurückziehen und die Vorhänge schließen. Gleichwohl muß er wachsam bleiben und die Situation im Auge behalten. Am Morgen, nach der Ankunft, geht er lange Zeit am Meer entlang, und dann am Hafen vorbei, und dann an den Gleisen – auf ein Abstellgleis hat es ihn verschlagen. Er betrachtet die Waggons, die da standen, sieben oder acht, und plötzlich wird ihm klar, das ist etwas für ihn. Die Idee kommt ihm blitzartig, die kommenden Nächte würde er in einem der Waggons auf dem Abstellgleis schlafen. In der Frühe wird ihn eine Frau des Aufräum- und Reinigungspersonals wecken, eine Sprątaczka. Es ist immer die gleiche, sie hat ein sehr schönes Gesicht, obwohl sie nicht jung ist, nur schon älter, sie bringt ihm Brot mit Speck zum Frühstück. Er wäscht sich noch im Zug so gut es geht und springt hinaus, er geht lange Zeit am Meer entlang.
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