Sonntag, 1. Dezember 2019

Die walisische Haushälterin

Herzlos

Die Papageien verfolgten die walisische Haushälterin, die nur selten draußen sich sehen ließ, mit regelrechtem Haß (jeder Hundebesitzer kennt nur allzu gut die auf beklemmende Weise in der Tierwelt verbreitete rassistische Haltung), ja sie schienen genau zu wissen, zu welchen Zeiten sie, stets mit einem schwarzen Hut auf dem Kopf und dem schwarzen Regendach in der Hand, in das Bethaus ging und lauerten ihr bei diesen regelmäßig wiederkehrenden Gelegenheiten jedesmal auf, um auf das unflätigste hinter ihr herzuschreien. Wir schauen dem Geschehen hinterdrein und freuen uns an dem farblich schönen, suggestiven Bild, im Vordergrund die so lebhaften wie bunten Papageien, im Hintergrund verschwindet langsam die im Dunst nun schon kaum noch erkennbare graue Gestalt der Waliserin, die Vögel für sie unsichtbar im Rücken. Von einem körperlichen Angriff der Vögel wie im Hitchcockfilm ist nicht die Rede, den verbalen Unrat verschütten die sprachbegabten Tiere mit hoher Wahrscheinlichkeit im angelsächsischen Idiom, das die walisische Cynorthwy-ydd cartref nicht versteht. Weder körperlicher noch seelischer Schaden ist zu vermelden, das mildert zu einem gewissen Grade den Eindruck eines, was die Haushälterin anbelangt, bei unbefangener Betrachtung recht herzlos und empathiefrei erscheinenden Berichts.

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