Namen
Die prekäre Situation, in der sich die walisische Haushälterin befindet, wurde entschärft durch die Feststellung, daß die regelmäßigen Angriffe der Papageien bei ihr weder physische noch psychische Schäden hinterlassen, und doch bleiben Fragen offen. Warum erfahren wir nicht ihren Namen, wie es die Höflichkeit gebietet, Mererid Jones vielleicht oder Rhiannon Ifans; holen wir es nach und nennen sie Mererid Ifans. Warum ist nichts zu hören von den Aufgaben, die sie im Haus verrichtet, von ihrem Status in der Gemeinschaft, Austerlitz hält sich lange genug auf in Andromeda Lodge, um über diese Dinge Bescheid zu wissen. Warum wirft ihr niemand bei den Attacken der Vögel wenigstens ein freundliches Scherz- und Trostwort zu?
Von der Wirtschafterin, oder wie man sie nennen will, im Haus der Selwyns erfährt man immerhin den Vornamen, Aileen, und wenn ihr Aufgabenfeld nicht beschrieben wird, dann wohl deshalb, weil sie keins hat. Zu jeder Stunde war sie in der finsteren Küche beschäftigt, meist machte sie sich über dem Ausguß zu schaffen. Welchen Arbeiten sie oblag, blieb unverständlich, eine Mahlzeit jedenfalls hat sie nie bereitet. Von dem dunklen Stiegenhaus zweigten auf jedem Stockwerk hinter doppelten Wänden verborgene Gänge ab, die angelegt worden waren, um der Herrschaft den Anblick der ständig mit den verschiedensten Aufgaben hin- und herlaufenden Dienstboten zu ersparen. Wie mag das Innere der Leute beschaffen gewesen sein, die mit der Vorstellung leben konnten, daß hinter den Wänden ihrer Wohn- und Schlafzimmer immer die Schatten der Dienerschaft vorbeihuschten. Wann Aileen in dieser Umgebung um ihren Verstand gekommen war, sofern sie jemals viel davon gehabt hatte, war nicht bekannt. In ihren winzigen Kammer lag und stand eine Unzahl von Puppen, sorgsam herausgeputzt und die meisten mit Kopfbedeckung. Vielleicht ist Aileen ein heimlich in den Gängen aufgewachsenes und vergessenes Kind des neunzehnten Jahrhunderts. Nicht auszuschließen ist andererseits, daß auch noch zu der Zeit, als die Selwyns reiche Lebeleute waren, die Dienstbotengänge bevölkert waren, Aileen wäre dann das Gespenst zu passend Selwyns Niedergang.
Im Haus des Majors Le Strange ist alles, wie es sein soll. Wir erfahren den vollen Namen der Haushälterin, Florence Barnes. Es gilt ein Arbeitsvertrag mit der zentralen Regelung, daß sie die von ihr zubereiteten Mahlzeiten gemeinsam mit dem Major, aber unter Wahrung absoluten Schweigens einnehme. War der Major selbst auch an das Schweigegelöbnis gebunden, durfte Florence anworten, falls der Major sie ansprach? Gegenüber der Außenwelt schweigen beide über die näheren Lebensumstände, man kann daher der Phantasie freien Lauf lassen oder darauf verzichten. Auch der Major ist ständig von Federvieh und Vögeln umgeben, Papageien sind nicht darunter, Schimpfattacken hat Florence Barnes nicht zu befürchten. Falls auch das große steinerne Herrenhaus mit Dienstbotengängen ausgestattet war, wurden sie nicht genutzt, soviel ist immerhin sicher.
Mererid Ifans ist ein schwarzer Schatten im bunten Treiben der Papageien, Aileen ein Gespenst, wie man es in einem englischen Landhaus jederzeit vermutet, für einen geringen Teil des ihr von Le Strange vermachten Riesenvermögens kauft Florence Barnes für sich und ihre Schwester Jemima einen Bungalow in ihrem Heimatort Beccles, und wenn sie nicht gestorben sind, so wohnen sie wohl noch heute darin.
Die prekäre Situation, in der sich die walisische Haushälterin befindet, wurde entschärft durch die Feststellung, daß die regelmäßigen Angriffe der Papageien bei ihr weder physische noch psychische Schäden hinterlassen, und doch bleiben Fragen offen. Warum erfahren wir nicht ihren Namen, wie es die Höflichkeit gebietet, Mererid Jones vielleicht oder Rhiannon Ifans; holen wir es nach und nennen sie Mererid Ifans. Warum ist nichts zu hören von den Aufgaben, die sie im Haus verrichtet, von ihrem Status in der Gemeinschaft, Austerlitz hält sich lange genug auf in Andromeda Lodge, um über diese Dinge Bescheid zu wissen. Warum wirft ihr niemand bei den Attacken der Vögel wenigstens ein freundliches Scherz- und Trostwort zu?
Von der Wirtschafterin, oder wie man sie nennen will, im Haus der Selwyns erfährt man immerhin den Vornamen, Aileen, und wenn ihr Aufgabenfeld nicht beschrieben wird, dann wohl deshalb, weil sie keins hat. Zu jeder Stunde war sie in der finsteren Küche beschäftigt, meist machte sie sich über dem Ausguß zu schaffen. Welchen Arbeiten sie oblag, blieb unverständlich, eine Mahlzeit jedenfalls hat sie nie bereitet. Von dem dunklen Stiegenhaus zweigten auf jedem Stockwerk hinter doppelten Wänden verborgene Gänge ab, die angelegt worden waren, um der Herrschaft den Anblick der ständig mit den verschiedensten Aufgaben hin- und herlaufenden Dienstboten zu ersparen. Wie mag das Innere der Leute beschaffen gewesen sein, die mit der Vorstellung leben konnten, daß hinter den Wänden ihrer Wohn- und Schlafzimmer immer die Schatten der Dienerschaft vorbeihuschten. Wann Aileen in dieser Umgebung um ihren Verstand gekommen war, sofern sie jemals viel davon gehabt hatte, war nicht bekannt. In ihren winzigen Kammer lag und stand eine Unzahl von Puppen, sorgsam herausgeputzt und die meisten mit Kopfbedeckung. Vielleicht ist Aileen ein heimlich in den Gängen aufgewachsenes und vergessenes Kind des neunzehnten Jahrhunderts. Nicht auszuschließen ist andererseits, daß auch noch zu der Zeit, als die Selwyns reiche Lebeleute waren, die Dienstbotengänge bevölkert waren, Aileen wäre dann das Gespenst zu passend Selwyns Niedergang.
Im Haus des Majors Le Strange ist alles, wie es sein soll. Wir erfahren den vollen Namen der Haushälterin, Florence Barnes. Es gilt ein Arbeitsvertrag mit der zentralen Regelung, daß sie die von ihr zubereiteten Mahlzeiten gemeinsam mit dem Major, aber unter Wahrung absoluten Schweigens einnehme. War der Major selbst auch an das Schweigegelöbnis gebunden, durfte Florence anworten, falls der Major sie ansprach? Gegenüber der Außenwelt schweigen beide über die näheren Lebensumstände, man kann daher der Phantasie freien Lauf lassen oder darauf verzichten. Auch der Major ist ständig von Federvieh und Vögeln umgeben, Papageien sind nicht darunter, Schimpfattacken hat Florence Barnes nicht zu befürchten. Falls auch das große steinerne Herrenhaus mit Dienstbotengängen ausgestattet war, wurden sie nicht genutzt, soviel ist immerhin sicher.
Mererid Ifans ist ein schwarzer Schatten im bunten Treiben der Papageien, Aileen ein Gespenst, wie man es in einem englischen Landhaus jederzeit vermutet, für einen geringen Teil des ihr von Le Strange vermachten Riesenvermögens kauft Florence Barnes für sich und ihre Schwester Jemima einen Bungalow in ihrem Heimatort Beccles, und wenn sie nicht gestorben sind, so wohnen sie wohl noch heute darin.
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