Magie und Kunst
Novalis spricht von den stummen Gefährten des Lebens, die oft der Besitz mehrerer Nachkommenschaften gewesen sind. Das Paradebeispiel war seinerzeit die Taschenuhr, vererbt vom Großvater an den Vater, an den Sohn und vom Sohn an den Enkel. Austerlitz ist ausgeschlossen von dieser Abfolge, einerseits hat er noch nie ein Zeitmeßgerät irgendeiner Art bei sich gehabt, und zum anderen ist er noch immer auf der Suche nach seinem Vater. Besteht ein engeres Verhältnis zwischen Vaterlosigkeit und Zeitverzicht? Dieser Frage ist wohl selbst Heidegger nicht nachgegangen. Wie auch immer, die Uhr war ein bewährter Gefährte, als die Zeitmessung noch ein knappes Gut war, angesichts der überbordenden Allgegenwärtigkeit der Zeitmessung in unseren Tagen hat die Uhr diesen Status eingebüßt. Geeignetere Objekte, nicht beruhend auf Vererbung, sondern auf ähnlichem Temperament, treten in den Vordergrund.
Wittgenstein hatte stets seinen Rucksack als stummen Gefährten dabei, in Puchberg und Otterthal, geradeso wie in Norwegen, in Irland oder in Kasachstan oder bei den Schwestern zu Hause, wenn er eintraf, das Weihnachtsfest zu feiern, dann wieder bei der Überquerung des Atlantik auf dem Liniendampfer Queen Mary, von New York schließlich hinauf nach Ithaka. Austerlitz hatte sich kurz vor Aufnahme seines Studiums einen ganz ähnlichen Rucksack in einem Surplus-Store in der Charing Cross Road für zehn Schilling aus ehemaligen schwedischen Heeresbeständen gekauft und fortan behauptet, dieser Rucksack sei das einzig wahrhaft Zuverlässige in seinem Leben gewesen. Auch Bilder des Dichters auf Wanderschaft, ausgestattet mit einem weiteren ähnlichen Rucksack, sind uns nicht fremd.
In Manchester, in der Ödnis von Angel Fields, stößt Adroddwr auf einen kleinen Knaben, der in einem Wägelchen eine aus ausgestopften alten Sachen gemachte Gestalt als stummen Gesellen, wie es ausdrücklich heißt, bei sich hatte. Stummer Gefährte, stummer Geselle, das ist sehr ähnlich und doch nicht dasselbe. Die stummen Gefährten, die Uhren und, so wie Wittgenstein und Austerlitz sie nutzen, auch die Rucksäcke sind Dienstleister und Zaubermittel zugleich. Der stumme Geselle ist ein Kunstwerk, nutzlos wie alle Kunstwerke. Da aber auch Künstler überleben wollen, bittet der Junge um einen Penny für den Gesellen. Adroddwr gibt ihm das Geldstück, holt leider aber keine weiteren Erkundigungen ein zu Auftrag und Bedeutung der Gestalt aus Lumpen.
Novalis spricht von den stummen Gefährten des Lebens, die oft der Besitz mehrerer Nachkommenschaften gewesen sind. Das Paradebeispiel war seinerzeit die Taschenuhr, vererbt vom Großvater an den Vater, an den Sohn und vom Sohn an den Enkel. Austerlitz ist ausgeschlossen von dieser Abfolge, einerseits hat er noch nie ein Zeitmeßgerät irgendeiner Art bei sich gehabt, und zum anderen ist er noch immer auf der Suche nach seinem Vater. Besteht ein engeres Verhältnis zwischen Vaterlosigkeit und Zeitverzicht? Dieser Frage ist wohl selbst Heidegger nicht nachgegangen. Wie auch immer, die Uhr war ein bewährter Gefährte, als die Zeitmessung noch ein knappes Gut war, angesichts der überbordenden Allgegenwärtigkeit der Zeitmessung in unseren Tagen hat die Uhr diesen Status eingebüßt. Geeignetere Objekte, nicht beruhend auf Vererbung, sondern auf ähnlichem Temperament, treten in den Vordergrund.
Wittgenstein hatte stets seinen Rucksack als stummen Gefährten dabei, in Puchberg und Otterthal, geradeso wie in Norwegen, in Irland oder in Kasachstan oder bei den Schwestern zu Hause, wenn er eintraf, das Weihnachtsfest zu feiern, dann wieder bei der Überquerung des Atlantik auf dem Liniendampfer Queen Mary, von New York schließlich hinauf nach Ithaka. Austerlitz hatte sich kurz vor Aufnahme seines Studiums einen ganz ähnlichen Rucksack in einem Surplus-Store in der Charing Cross Road für zehn Schilling aus ehemaligen schwedischen Heeresbeständen gekauft und fortan behauptet, dieser Rucksack sei das einzig wahrhaft Zuverlässige in seinem Leben gewesen. Auch Bilder des Dichters auf Wanderschaft, ausgestattet mit einem weiteren ähnlichen Rucksack, sind uns nicht fremd.
In Manchester, in der Ödnis von Angel Fields, stößt Adroddwr auf einen kleinen Knaben, der in einem Wägelchen eine aus ausgestopften alten Sachen gemachte Gestalt als stummen Gesellen, wie es ausdrücklich heißt, bei sich hatte. Stummer Gefährte, stummer Geselle, das ist sehr ähnlich und doch nicht dasselbe. Die stummen Gefährten, die Uhren und, so wie Wittgenstein und Austerlitz sie nutzen, auch die Rucksäcke sind Dienstleister und Zaubermittel zugleich. Der stumme Geselle ist ein Kunstwerk, nutzlos wie alle Kunstwerke. Da aber auch Künstler überleben wollen, bittet der Junge um einen Penny für den Gesellen. Adroddwr gibt ihm das Geldstück, holt leider aber keine weiteren Erkundigungen ein zu Auftrag und Bedeutung der Gestalt aus Lumpen.
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