Dienstag, 4. April 2023

Getöse der Maschinen

Die nachfolgende Generation

 

Im Verlauf der Jahre war er zu dem Schluß gelangt, daß aus dem Getöse der Maschinen jetzt das Leben entsteht, das nach uns kommt und das uns langsam zugrunde richten wird. Er zieht die Konsequenz, indem er die nachfolgende Generation aus seinem Prosawerk weitgehend ausschließt und fast ausschließlich Vertreter der eigenen und vielleicht letzten Generation zu Worte kommen läßt. Was nachfolgende Generation anbelangt, sind Ausnahmen überschaubar, beispielhaft etwa Lucianas Sohn Mauro. Zwischen den Eltern ist umstritten, ob er fast noch als Kind (Lucianas Einschätzung) anzusehen ist oder aber als ein für sein Tun verantwortlicher Heranwachsender (Einschätzung des Padrone). Ausgangspunkt des Streits ist der verlorene Paß, ein anderer Gast hat ihn versehentlich mitgenommen und den eigenen, für den Literaten nutzlosen Paß zurückgelassen. Die das Verhalten Mauros betreffenden Angaben sind zu karg, als daß der Leser sich auf die eine Seite, die der Mutter, oder die andere Seite, die des Vaters, schlagen könnte. Generell kann man davon ausgehen, daß Väter in ihrem Urteil eher zu streng, Mütter eher zu mild sind. Im Zuge der angestrebten totalen Gleichheit von Frauen und Männern, mithin auch der Gleichheit von Vätern und Müttern, soll auch dieser Unterschied behoben werden, sei es zum Vor- oder zum Nachteil der Nachkommen, für Mauro kommt diese Bereinigung  allerdings zu spät. Ein anderes Beispiel: Als Witwe und Mutter erwachsener Kinder war Mrs. Ashbury beim Besuch des Literaten in Irland in diesen Fragenkomplex bereits nicht mehr eingebunden. Sie übt keine erzieherischen Maßnahmen auf ihre Töchter Catherine, Clarissa und Christina und ihren Sohn Edmund aus, verliert sich vielmehr unauffällig zwischen ihnen. Vom Getöse der Maschinen kann hier nicht die Rede sein. Edmund arbeitet schon seit weitgehend still langem an einen Boot, das niemals seetüchtig sein wird, die drei jungen Frauen arbeiten an Textilien, die niemand kaufen will, wie die Ashburys ihren Lebensunterhalt bestreiten, weiß man nicht. Der Literat fühlt sich hingezogen zu ihrer anspruchslosen und weitgehend lautlosen Lebensweise, er fühlt sich geradezu schuldig, als er Abschied nehmen muß.

 

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