Enge Gassen
Nach dem Krieg fuhren zunächst überhaupt nur wenige in den Urlaub, dann wurden es mehr und mehr, ohne daß es aber viel Aufsehen erregt hätte, Gedanken darüber machte man sich kaum, ihm, dem Autor, aber ging das von ihm so genannte Ferienvolk schon recht bald auf den Nerv. In Venedig lagerte ein Heer von Touristen auf dem Bahnhof, auf ihren Schlafsäcken oder auf Strohmatten, zur Not auch auf dem blanken Steinboden. In Limone angekommen, ist die Lage kaum besser, eine buntfarbene Menschenmasse schiebt sich nach Art einer Prozession durch die engen Gassen. Das deutet auf menschlicher Überflutung hin, dabei ist es kaum der Anfang. Die weit reisenden Asiaten, um auch sie noch zu nennen, gelangen nach Amerika so gut wie nach Europa, verschwinden aber überall sogleich nach Ankunft in den Casinos, keine Belästigung also, wenn man so will. Buntfarbene Menschenmassen, und doch war das nur der Beginn, kleine lokale Versammlungen aus heutiger Sicht. 1950 wurde die Zahl der Touristen weltweit auf 25 Millionen gezählt, 2015 waren es 1.260 Milliarden, und in den letzten Jahren sind es nicht weniger geworden. Einen hohem Rang haben sei Jahren die sogenannter Selfies, Selbstporträts mit der Kamera, man muß ja den anderen zeigen, wie froh man war und wie gelungen die Reise. 2023 war zunehmend, besonders in Italien, das Aufbegehren der ortsansässigen Urbevölkerung gegenüber dem immer rücksichtsloserem Ferienvolk zu spüren. Die weitere Entwicklung ist abzuwarten.
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