Donnerstag, 6. Januar 2011

Kommentar Prisonnier

In Venedig wird Selysses Zeuge der Verhaftung Casanovas. Mechanisch machte er Toilette, legte sein bestes Hemd und den eben erst fertig gewordenen neuen Rock an, als solle es auf eine Hochzeit gehen. Schwindelgefühle bleiben nicht aus, und nach der Einweisung in Kafkas Gefängnis findet er sich, ohne verstehen können warum und wieso, ganz nackt wieder. Die Beschaffenheit der Zelle gibt Anlaß zu Hoffnung aber auch zu besonderer Besorgnis, denn einerseits ist die vierte Wand völlig frei, andererseits aber scheint die Zelle schwindelerregend hoch zu liegen, ein Übermaß falsch plazierter Freiheit. Was ist zu tun? Hätte er die Möglichkeit, sich abzuseilen, könnte das zur Rettung oder zur Katastrophe führen. Besser nichts haben und nichts tun. Zwei Löcher im Boden, durch das eine wird Nahrung angereicht, ermöglichen bis auf weiteres Stoffwechsel und Existenz.

Le Prisonnier

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