Sonntag, 29. März 2020

Mutationen

Im Flug, im Regen

Ungläubig hört man kleinen polnischen Kindern zu, wie sie sich mühelos in der polnischen Sprache unterhalten, die einem selbst nach all den Jahren immer noch die größten Schwierigkeiten bereitet. Da ist es schon eine gewisse Erleichterung, daß sie die Artikulationsunterschiede zwischen den Zischlauten nicht uneingeschränkt beherrschen und schon einmal sz anstelle von ś sagen oder umgekehrt, also auch ihre kleinen Fehler machen. Vollends unverständlich ist, wie die walisischen Kinder die kymrische Sprache erlernen, man denke nur an die verschiedenen Wort-anfangsmutationen, die durch zahllose Anlässe ausgelöst und durch zahllose andere Anlässe nicht ausgelöst bzw. verhindert werden. Der Dichter geht elegant über die Problematik hinweg, wenn er schlicht wissen läßt, Austerlitz habe die kymrische Sprache beim Schuster Evan wie im Flug erlernt, das hilft uns nicht weiter. Auch der kymrischsprachig aufgewachsene Richard Burton sagt in den Diaries, Dyddiaduron, nichts zu dieser Frage und läßt uns, wie man in solchen Fällen sagt, im Regen stehen.

Freitag, 27. März 2020

Wahrheitsbereitschaft

Bestimmt

Schwer beladen bis an die Bordkante zogen die Kähne vorbei. Rauschend tauchten sie aus dem Nebel auf, durchpflügten die aspikgrüne Flut und verschwanden wieder in den weißen Schwaden der Luft. Aufrecht und reglos standen die Steuermänner im Heck. Die Hand am Ruder schauten sie unverwandt voraus, jeder einzelne von ihnen ein Sinnbild der Wahrheitsbereitschaft. - Wahrheitsbereitschaft, ein Wort nach den Regeln der deutschen Sprache, das aber in den Wörterbüchern nicht zu finden ist, der Dichter hat es nach seinem Bedarf geformt. Sind die Steuermänner bereit zur oder bereit für die Wahrheit, oder trifft beides zu? Haben sie eine hinter der Nebelwand verborgene Wahrheit zu fürchten und nach Möglichkeit abzuwehren, oder können sie auf eine langersehnte Wahrheit hoffen, wenn sie zurückkehren ins Licht? Vom Ufer aus läßt es sich nicht erkennen, einem anderen Bootsmann aber kommt der Erzähler näher. Malachio, Astrophysiker und Bootseigner, nimmt den Erzähler mit auf eine Fahrt durch die Gewässer Venedigs. In der letzten Zeit hat Malachio sich weniger mit den Sternen als mit den Umständen der Auferstehung nach dem Tode beschäftigt, Antworten hat er keine gefunden, es reichen ihm aber auch schon die Fragen. Auf die richtigen Fragen gibt es wahre Antworten, meint die eine Philosophenfraktion, die andere meint, nur die Fragen seien wahr und richtig, für die es keine Antworten gibt. Eine Wahrheit in jedem Fall scheint sich abzuzeichnen, als das Boot den Inceneritore Communale passiert: Brucia continuamente, das Wunder des aus dem Kohlenstoff entstandenen Lebens löst sich in Flammen auf.

Beim zweiten Venedigaufenthalt, sieben Jahre später, bekommt der Erzähler wahrheitsbereite Steuermänner nicht zu Gesicht, ein mit Bergen von Müll beladener Kahn zieht anscheinend unbemannt vorüber, eine Ratte stürzt sich von der Bordkante ins Wasser, den Erzähler hält es nicht in der Lagunenstadt, er fährt weiter nach Padua. Er sucht jetzt die Wahrheit auf dem Feld der Kunst, die bewundernswerten Fresken Giottos in der Kapelle des Enrico Scrovegni haben es ihm angetan, er diagnostiziert eine eigenartige Bestimmtheit, die über jedem Gesichtszug der in den Fresken gebannten Figuren waltet. Bestimmtheit der Gesichtszüge, eine übliche Beschreibung, hier aber fällt sie ergänzend zusammen mit der seltsamen Wahrheitsbereitschaft der Steuerleute, wie anders denn als von Bestimmtheit geprägt sollte man sich ihren Gesichtsausdruck vorstellen. Mit bestimmter Wahrheitsbereitschaft schaut auch der Erzähler hin. Er wendet sich der Luftfahrt zu, besser noch einem technikfreien Frühstadium der Astronomie, Giottos über dem unendlichen Unglück schwebenden Engeln. Die weißen Flügel der Engel aber, mit den wenigen hellgrünen Spuren der Veroneser Erde, sind das weitaus Wunderbarste von allem, was wir uns jemals haben ausdenken können. Un petit pan de mur jaune, ein kleiner gelber Mauerfleck, festgehalten, wenn man ihn denn erkennen kann, auf einem Gemälde Vermeers, eröffnet Prousts Romanfigur Bergotte das mystische Erlebnis absoluter Schönheit und Wahrheit und auf gleiche Weise schenken die hellgrünen Spuren der Veroneser Erde auf den Flügeln der Engel Sebalds Erzähler den gleichen mystischen Augenblick. Wir, die Leser können dem nicht einfach folgen, können den Mauerfleck oder die hellgrünen Spuren auf den Flügeln der Engel nicht einfach übernehmen, wir müssen selbst die Augen offen und unsere Wahrheitsbereitschaft aufrechterhalten. Mae moesol i'r stori hon, ond nid yw'n arwydd.

Montag, 2. März 2020

Rund ums Sein

Unterwegs

Ohne voneinander zu wissen, sind sich der Dichter und der Philosoph neben anderem auch darin einig, daß mit dem modernen Tourismus der Gipfelpunkt, besser gesagt die makabre Talsohle der Seinsvergessenheit erreicht wurde. Vieles in der Welt, so Heidegger, sei nichts anderes noch als ein bestellbares Objekt der Besichtigung durch eine Reisegesellschaft, die eine Urlaubsindustrie dorthin bestellt hat, Venedig nurmehr noch ein totes Objekt und ein Raubstück der Fremdenindustrie. Was Delphi anbelangt, so wimmelt es im heiligen Bezirk von Leuten, die, statt ein Fest des Denkens zu begehen, nur unaufhörlich fotografieren. Ein Fest des Denkens im Geburtsland der Philosophie zu begehen, daran war Heidegger gelegen, und die berechtigten Zweifel des Gelingens hatten ihn die Reise immer wieder aufschieben lassen.

Einerseits sehen wir den Erzähler fortwährend unterwegs und auf Reisen, andererseits grenzt er sich von nichts schärfer ab als von dem von ihm so genannten Ferienvolk. Einigermaßen harmlos scheint es noch, wenn der der jetzige Lord Somerleyton eigenhändig ein Miniaturbähnchen durch die Felder steuert, auf dem eine besichtigungserprobte Anzahl von Menschen hockt, die an verkleidete Hunde erinnerten oder an Seehunde im Zirkus. Bedenklicher schon die Lage in Limone, wo gegen Mitternacht das ganze Ferienvolk paar- und familienweise unterwegs ist. Eine einzige buntfarbene Menschenmasse schiebt sich wie eine Art Zug oder Prozession durch die engen Gassen des zwischen den See und die Felswand eingezwängten Orts. Lauter Lemurengesichter waren es, die verbrannt und bemalt, unkenntlich wie hinter einer Maske, über den ineinander verschlungenen Leibern schwankten. Was Venedig anbelangt, werden Heideggers Vorbehalte noch bei weitem übertroffen. In der Bahnhofshalle lagert hingestreckt wie von schweren Krankheit ein wahres Heer von Touristen in ihren Schlafsäcken auf Strohmatten oder auf dem nackten Steinboden. Auch draußen auf dem Vorplatz liegen ungezählte Männer und Frauen, in Gruppen, paarweise oder allein auf den Stufen und überall ringsherum. Im Hotel Normandy am anderen Ende von Trouville-Deauville werden die nahezu ausschließlich japanischen Gäste vom Personal mit einer an Indignation grenzenden Höflichkeit durch das genau vorgegebene Tagesprogramm gelenkt. Alle drei Tage werden die Japaner im Normandy abgelöst. Vom Flughafen Charles de Gaulle werden sie in klimatisierten Autocars nach Las Vegas und Atlantic City zur dritten Station ihrer Globusglücksreise gebracht, die über Wien, Budapest und Macao nach Tokio zurückführt. Die Vormittage sowie auch die Nachmittage und die Abendstunden verbringen sie an den Maschinen des dem Hotel gegenüber gelegenen Kasinos, denen sie mit stoischer Miene ganze Hände voll Münzgeld opfern und sich wie wahre Festtagskinder freuen, wenn es klingelnd wieder aus dem Kasten springt. Hier offenbart sich der äußerst denkbare Exzeß im Seinsverlust, über dem schon fast ein Schleier unbegreiflicher Unschuld sich auszubreiten scheint.

Der Grund für die Reisen und Wanderungen des Erzählers ist der Versuch, einer besonders unguten Zeit und einer sich ausbreitenden inneren Leere zu entkommen. Innere Leere kann man wohl, wenn schon nicht ausnahmslos, auch hinter den touristischen Reiseaktivitäten vermuten, selten aber und auch nicht im Fall des Erzählers verwandelt sich die Leere in ein Fest, geschweige denn ein Fest des Denkens. Der Erzähler ist, wenn er uns begegnet, unterwegs, aber immer allein, kein Gedanke an eine Reisegesellschaft und fernab aller Urlaubsindustrie, von Globusglücksreisen gar nicht zu reden. Nicht nur reist und wandert er allein, auf den englischen Wanderungen begegnen ihm keine anderen Wanderer aus entgegengesetzter Richtung, seine Reisegefährten in Italien wiederum, Stendhal und Kafka, sind längst tot. Der Besuch von Museen, die Betrachtung von Bildern ist ein typisch touristisches Unterfangen, das der Erzähler teilt, aber nie in einer Gruppe, immer allein. In der menschenleeren Casa Bonaparte auf Korsika muß er die Kassiererin erst aufwecken, in der Chiesa Sant’Anastasia öffnet die Mesnerin das Portal für ihn allein, in der National Gallery London wartet er ab, bis die mit einem Ausdruck völliger Verständnislosigkeit die Säle durchwandernden Touristen verschwunden sind, erst dann wendet er sich Pisanellos Bild zu. Wenn sich die einsame Begegnung mit dem Bild in der Wirklichkeit nicht herstellen läßt, wird sie besser in den Traum verlegt werden so etwa die Begegnung mit Tiepolos Bild Santa Tecla libera Este della peste, das uns einen Begriff gibt von dem, was sich über unseren Köpfen vollzieht.
Das Verhältnis des Dichters zur Photokamera, der Waffe der Touristen und der Geißel des Seins nicht nur in den Augen Heideggers, ist nicht leicht zu entschlüsseln. Der Erzähler reist in Italien und wandert in England ohne Kamera. In Italien ergeben sich zwei photographische Notsituationen. Der Versuch, von dem Kafka auf unheimliche Weise ähnlichen Zwillingspaar im Bus nach Riva ein Photo zu erlangen, endet im Fiasko. In Verona sind die beiden jungen, aus der Erlanger Gegend stammenden Touristen bereit, die aufgelassene Pizzeria für den Erzähler zu photographieren, verweigern aber aus unerfindlichen Gründen ein zweites Photo. Vermutlich ist einem Touristen ein vermeintlicher Tourist ohne Kamera in jedem Fall eine zutiefst verdächtige und zu meidende Gestalt. Insgesamt ist der dokumentarische Bildertrag der Reise, wie er uns im Buch vorgeführt wird, aber nicht gering. Es scheint, als habe der Erzähler nach der Rückkehr aus Italien aus seinen Jackentaschen vergessene Tickets, Eintrittskarten, Gasthausrechnungen, vermutlich aus Zeitungen herausgerissene Photos von erschreckend schlechter Qualität und dergleichen mehr hervorgezogen, alles zusammen eine Karikatur der üblichen Urlaubsbilder -, aus den Jackentaschen hervorgezogen, um sie, auf dem Weg zum Papierkorb, im durch nichts und keine Schwindelgefühle zu beirrenden schönen Fluß der Sätze pausieren zu lassen. Dem Leser ist der Widerspruch der schönen Sätze mit der anspruchslosen Bebilderung aus dem Papierkorb unerwartet selbstverständlich, wie gottbefohlen. Die Folge ist, um eine Aussage im Wortklang Heideggers zu versuchen, ein eigenartiges Gefühl der Seinsberührung durch die bebilderte Prosa.

Sonntag, 1. März 2020

Gesicht

Sehweisen

Pisanellos Bilder, so der Dichter, hätten in ihm den Wunsch erweckt, nur noch zu schauen und alles andere aufzugeben. Der Wunsch hat sich wohl nur in geringem Maße umsetzen lassen, sicher aber weitergehend als im Falle Kafkas, der den reduktiven Wunsch gar nicht erst äußert und so gut wie nicht zu Gesicht bekommt. Nun aber hinaus in die Stadt und schauen, was Venedig dem Reisenden zu bieten hat, schreibt er voller Elan, nichts aber deutet darauf hin, daß er das Hotel an diesem Tag tatsächlich verlassen hat. In Verona dann geht er am Nachmittag seiner Ankunft vom Bahnhof über den Corso in die Stadt und wandert dort so lange kreuz und quer durch die Gassen, bis er vor Müdigkeit in die Kirche zur heiligen Anastasia einkehrt. Daß er das von Pisanello gemalte schöne Wandbild über dem Eingang zur Kapelle angesehen hätte, dafür gibt es nirgends einen Anhaltspunkt. In Riva angelangt, beeindruckt ihn auch der Anblick des Gardasees nicht über die Maßen. Die Bilder, die er und wir mit ihm in hohem Maße fasziniert  betrachten, sind Gesichte, die ohne Belastung der Augen aus dem Inneren auftauchen. Ein schwerer alter Kahn, verhältnismäßig niedrig und sehr ausgebaucht, verunreinigt, wie mit Schwarzwasser ganz und gar übergossen, noch troff es scheinbar die gelbliche Außenwand hinab, die Masten unverständlich hoch, der Hauptmast im obern Drittel geknickt, faltige, rauhe, gelbbraune Segeltücher zwischen den Hölzern kreuz und quer gezogen, Flickarbeit, keinem Windstoß gewachsen. Drei ganze Tage dauert es, bis die Barke, als werde sie über das Wasser getragen, leise in den Hafen von Riva schwebte.

Peripherie

Ad acta

Sowohl bei Gogol als auch in den Prosawerken Robert Walsers habe sich der Schwerpunkt immer mehr vom Zentrum in die Peripherie verlagert. Immer wieder treten seltsame Kreaturen auf, über deren vorheriger und weiteres Leben wir nichts erfahren. Tschitschikow erzählt einer jungen Dame im Ballsaal zu ihrer vermeintlichen Unterhaltung von ungefähr fünfunddreißig Personen, die er im wesentlichen ohne weitere Ausführungen zur Person nur beim Namen nennt, Marija Gawrilowna, Frol Pobedosnoj &c., sie erscheinen im Buch kein zweites Mal. Selwyn, Bereyter, Adelwarth, Aurach, Austerlitz, die Erzählungen sind benannt nach der Person und damit nach dem Zentrum, dem der Erzähler sich anzunähern versucht, die Schwindel.Gefühle und die Ringe des Saturn dagegen sind von vornherein nur  Peripherie, beide Erzählformen aber sind voller Personen, die nur einmal kurz auftreten und dann nicht wieder, Empfangsdamen, Bucklige und Irre andere noch. Den Namen dieser Personen erfahren der Erzähler und damit auch wir in den meisten Fällen nicht. Der Name ist sozusagen das amtliche Siegel der Person, unter ihrem Namen kann man sie ablegen, ad acta, und gegebenenfalls versuchen, sie mit amtlicher Hilfe wieder aufzufinden. Die Personen ohne Namen dagegen rühren sich noch, rufen nach uns.

Einige  der Leute vom Rand: In den USA verlaufen die Überholvorgänge so langsam, daß man, während man Zoll für Zoll sich nach vorn schob oder zurückfiel, sozusagen zu einem Reisebekannten seines Spurnachbarn wurde. Beispielsweise befand sich der Erzähler einmal eine gute halbe Stunde in Begleitung einer Negerfamilie, deren Mitglieder mir durch verschiedene Zeichen und wiederholtes Herüberlächeln zu verstehen gaben, daß sie mich als eine Art Hausfreund bereits in ihr Herz geschlossen hatten, und als sie an der Ausfahrt nach Hurleyville in einem weiten Bogen von mir sich trennten, da fühlte ich mich eine Zeitlang ziemlich allein und verlassen. Hätte er vielleicht nicht abbiegen, sondern der Negerfamilie bis zur nächsten Raststätte folgen sollen, ihre Bekanntschaft machen, Namen austauschen? Bestünde dann nicht die Gefahr, mit den gewonnenen Namen den Zauber der Begegnung zu verlieren? - Wenn die Nacht sich herabsenkte, begannen in dem sonst menschenleeren Manchester an verschiedenen Stellen Feuerchen zu flackern, um die als unstete Schattenfiguren Kinder herumstanden und -sprangen. Eins der Kinder, ein kleiner Knabe, hatte in einem Wägelchen eine aus ausgestopften alten Sachen gemachte Gestalt bei sich und bat den Erzähler, also wohl den einzigen erwachsenen Menschen, der damals in dieser Umgebung unterwegs gewesen ist, um einen Penny für seinen stummen Gesellen. Der Erzähler gibt ihm das Geld und stellt keine weiteren Fragen auch nicht die nach dem Namen. Beruht das Schweigen auf fehlender Erfahrung im Umgang mit Kindern, oder unterbleibt die Frage mit Bedacht, um das Erlebnis nicht in der Aktenablage verschwinden zu lassen?  - Leute vom Land fällt oft beim Anblick eines Ausländers der Schreck in die Glieder und selbst wenn er ihre Sprache gut beherrscht, verstehen sie ihn oft nur schwer oder auch gar nicht. Das Mädchen im Dorfladen von Middleton hat auf die Bitte um ein Mineralwasser nur mit verständnislosem Kopfschütteln reagiert, kein Gedanke, daß man ihren Namen hätte erfahren können, alles an ihr bleibt unbeantwortet, man wird sich weiter mit ihr beschäftigen müssen.  - Als der Erzähler, rettungslos verloren, wie ihm scheint, auf dem Bahnsteig des Mailänder Bahnhofs steht, sind das Mädchen in der vielfarbigen Jacke und die Franziskanerin längst verschwunden. Ihre Namen hat er nicht erfahren, und selbst wenn durch einen Zufall der Ordensname der Franziskanerin ans Licht gekommen wäre, wäre ihm ihr nur von ihrem wahren Namen behütetes Wesen verborgen geblieben. - Der Erzähler verkündet den Namen des Artisten, den er im deutschen Konsulat Mailand trifft, Giorgio Santini, hier nun aber bestehen Vorbehalte, ihm zu glauben. Die Unglaubwürdigkeit seines Namens macht den Artisten nur noch interessanter.

Sebalds peripheres Personal ist jedem Leser immer wieder und auf ewig zur Erschließung anheim gegeben und hat kaum Ähnlichkeit mit Gogols Personal, das, nur aus Namen bestehend, ad acta gelegt ist. Wer macht sich schon  weiterführende Gedanken Frol Pobedosnoj betreffend.