Montag, 12. November 2018

Tungkaschila

Auf dem Arm der Mutter

Das Bild ist in der oberen Hälfte fast ganz ausgefüllt von einer aus dem Himmelsblau hervorstrahlenden goldenen Scheibe, die als Hintergrund dient für eine Darstellung der Jungfrau mit dem Erlöserkind. Die Väter, der himmlische Erzeuger und der irdische Adoptionsvater, treten nicht in Erscheinung. Eli, eli lama sabachthani, die christliche Bildwelt hält auf eigentümliche Weise den Kreuzestod des vom Vater Verlassenen das ewige Leben auf dem Arm der Mutter entgegen. Zahllose Romane und Erzählungen haben das immer schwierige Verhältnis zwischen Vater und Sohn vor Augen geführt, von Freud ganz zu schweigen. Die Lakota haben auf der religiösen Ebene reagiert und Gottvater durch Gottgroßvater, Tungkaschila, ersetzt und so für Entspannung im Dies- und Jenseits gesorgt, eine Maßnahme, die dem Dichter, hätte er von ihr gewußt, durchaus einleuchtend gewesen wäre, war es doch der Großvater, der ihn, das Kind, überall an seiner Hand mithingenommen und gleichsam das Leben gegeben hatte.

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