Verfall des Gartens
Der Jäger Gracchus
ist längst nicht mehr im Geschäft, seit
Jahrhunderten fährt er vergeblich seinem Tod hinterdrein. Er wird abgelöst vom
Jäger Hans Schlag, der den Tod auf kurzem Wege findet, nicht ganz auszuschließen,
daß es sich beim Jäger Schlag um den heimlich verwandelten Gracchus
handelt, der so auf Umwegen sein Ziel erreicht. Jedenfalls handelt es sich sowohl beim Gracchus als auch beim Schlag um Einzelgänger, sie sind und waren nicht Mitglieder einer Jagdgemeinschaft, niemand
begleitet den Gracchus in seiner Barke, im Wirtshaus sitzen die Bauern in
großen Gruppen beisammen, der Jäger Schlag sitzt allein an seinem Tisch. Murau
weiß demgegenüber von den sich feindlich gesonnenen Gruppen der Jäger auf der
einen und der Gärtner auf der anderen Seite zu berichten, wobei die Gärtner den
weitaus besseren Eindruck hinterlassen. Immer wieder hat sich ein Jäger
umgebracht, erschossen natürlich, nie aber ein Gärtner. Die Jäger werden auch ohne Selbstmord nicht sehr alt, sie vertrotteln bald und versaufen sich. Die Gärtner sind
dagegen immer uralt geworden. Nicht selten hat ein Gärtner das neunzigste Jahr
erreicht, die Jäger treten meistens mit fünfzig ab, weil sie nicht mehr in der
Lage sind ihren Dienst auszuüben. Sie zittern im Anschlag und bekommen schon
mit vierzig Gleichgewichtsstörungen. Die Jäger waren schon immer Radaumacher
und Aufwiegler. Paßte ihnen einer nicht, schossen sie ihn einfach bei nächster
Gelegenheit ab und verantworteten sich vor Gericht damit, daß sie den Erschossenen
für ein Stück Wild gehalten hätten. Es läßt sich beweisen, daß das Unglück der Welt zu
einem Großteil auf die Jäger zurückzuführen ist. Im Garten Eden gab es keine
Jäger wohl aber Gärtner, sonst hätte es nicht für längere Zeit ein Garten bleiben können, Jäger kamen
erst später, nach dem Verfall des Gartens. Umstritten ist, wie lange die Gärtner den Garten Eden bewirkschaften konnten.
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