Drei Vierziger
Es war ein sogenanntes Unikum. Wer konnte so seltsam und noch seltsamer sein? Brendan Behan? Niemand konnte noch seltsamer sein, er schrieb und sprach Englisch und Irisch beziehungsweise Gälisch gleichermaßen, die irische Sprache ist inzwischen im Sterben, das war aber nicht so sehr das Seltsame. Er zählte zu den Schriftstellern, die nicht alt geworden sind, vielmehr nur an die vierzig Jahre. Da wäre Cesare Pavese, der Italiener, zu nennen, der, wie er sagte, nach vierzig Jahren genug vom Schreiben und Leben hatte, und sich auf dem Höhepunkt seines Lebens und Schreibens umgebracht hatte. Ob es wirklich so war, und nicht der Wunsch zum Tod, ist die Frage. Ebenfalls im Alter von rund vierzig Jahren hat Edward Stachura, der Pole, sich umgebracht, auch bei ihm ist der Anlaß des Selbstmords unklar. Bei Brendan Behan, dem Irländer, ist die Sache klar, er hat sich keineswegs absichtlich, sondern ungewollt mittels seines maßlosen Alkoholgenusses umgebracht, zwischenzeitlich war er mehrfach im Gefängnis. Er mochte nicht alt werden, er konnte aber in aller Kürze umfangreiche Bücher schreiben, die man so nicht erwarten konnte. Er erzählte unter anderem in einer seiner Erzählungen vom Leben und Sterben einer Frau, der Alkohol war in ihrem Fall nicht der Anlaß des Todes.
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