Kalk- und Sandstein
Wenn an der neuen Nationalbibliothek, die in allen Einzelheiten auf die Verunsicherung und Erniedrigung des Lesers hin ausgelegt ist, gleichwohl etwas Zusagendes zu entdecken wäre, dann möchte es der Blick auf die Stadt Paris sein, der sich vom obersten Stockwerk des Nordostturms ergibt. Tatsächlich aber sieht man auf eine im Verlauf der Jahrtausende aus dem jetzt völlig ausgehöhlten Untergrund herausgewachsene Agglomeration, auf ein fahles Kalksteingebilde, eine Art Exkreszenz, die in ihren sich ausbreitenden Verkrustungen hinausreicht bis an die im Dunst jenseits der Vorstädte verschwimmende äußere Peripherie – nichts, was das Herz erfrischen könnte.
Als der Maler Georg von Dillis von der Villa Malta aus auf die Ewige Stadt Rom schaute, hatte er nicht diesen Tiefenblick. Die der Farbgebung nach zu urteilen offenbar aus Sandstein erbaute Stadt ist nahezu zur Gänze in einem nicht weiter erläuterten bräunlichen Nebel verschwunden, nur die Kuppel des Petersdom ist klar zu erkennen, in seiner Nähe einige weitere größere Gebäude, nahe der Villa ein weiterer Kuppelbau. Bewohner der Stadt, Menschen, sind nicht zu sehen. Auch der Blick aus der Höhe in Paris verschweigt die Menschen, es lohnt wohl nicht, sie noch zu erwähnen, denn offenbar befinden wir uns in einer Todeszone. Das ist so deutlich in Rom nicht zu erkennen. Vom Dichter sind wir es gewohnt, daß er die Städte weitgehend vom der menschlichen Besatzung befreit, der Maler steht ihm kaum nach. Aber einige werden wohl verborgen da sein, um über die Stadt zu wachen, und die Stadt wacht über sie. So kann Rom die ihm zugesprochene Ewigkeit vielleicht wirklich erreichen.
Wenn an der neuen Nationalbibliothek, die in allen Einzelheiten auf die Verunsicherung und Erniedrigung des Lesers hin ausgelegt ist, gleichwohl etwas Zusagendes zu entdecken wäre, dann möchte es der Blick auf die Stadt Paris sein, der sich vom obersten Stockwerk des Nordostturms ergibt. Tatsächlich aber sieht man auf eine im Verlauf der Jahrtausende aus dem jetzt völlig ausgehöhlten Untergrund herausgewachsene Agglomeration, auf ein fahles Kalksteingebilde, eine Art Exkreszenz, die in ihren sich ausbreitenden Verkrustungen hinausreicht bis an die im Dunst jenseits der Vorstädte verschwimmende äußere Peripherie – nichts, was das Herz erfrischen könnte.
Als der Maler Georg von Dillis von der Villa Malta aus auf die Ewige Stadt Rom schaute, hatte er nicht diesen Tiefenblick. Die der Farbgebung nach zu urteilen offenbar aus Sandstein erbaute Stadt ist nahezu zur Gänze in einem nicht weiter erläuterten bräunlichen Nebel verschwunden, nur die Kuppel des Petersdom ist klar zu erkennen, in seiner Nähe einige weitere größere Gebäude, nahe der Villa ein weiterer Kuppelbau. Bewohner der Stadt, Menschen, sind nicht zu sehen. Auch der Blick aus der Höhe in Paris verschweigt die Menschen, es lohnt wohl nicht, sie noch zu erwähnen, denn offenbar befinden wir uns in einer Todeszone. Das ist so deutlich in Rom nicht zu erkennen. Vom Dichter sind wir es gewohnt, daß er die Städte weitgehend vom der menschlichen Besatzung befreit, der Maler steht ihm kaum nach. Aber einige werden wohl verborgen da sein, um über die Stadt zu wachen, und die Stadt wacht über sie. So kann Rom die ihm zugesprochene Ewigkeit vielleicht wirklich erreichen.
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