Im dunklen Wald
Cefais fy hun mewn coedwig dywyll, mi ritrovai per una selva oscura
Sport und Spiel ist kein leitendes Motiv im Prosawerk des Dichters, aber auch kein Motiv, das fehlt. Austerlitz bewährt sich in seiner Jugend auf dem Rugbyfeld, Cosmo Solomon senkt den Glücksfaktor beim Glückspiel, der Dichter selbst offenbart eine Neigung zum Billardspiel und steht damit nicht allein. Ein Spiel aber in den Mittelpunkt einer Erzählung zu stellen und den Titel davon abzuleiten, bleibt Thomas Bernhard mit Watten vorbehalten. Das Spiel ist allerdings ein stiller und bleicher Held, obwohl das Wort Watten nahezu in jedem Satz auftaucht, bleibt das Spiel unerklärt, wer es nicht kennt, kennt es nach der Lektüre nicht besser. Bewohnern des süddeutschen Sprachraums ist das Spiel offenbar vertraut, Norddeutsche müssen die Illusion überwinden, der Spielablauf habe etwas mit dem Schlick in den Gezeitenzonen der Küste zu tun. Nähere Erklärungen bleiben auch deshalb aus, weil der Icherzähler und Protagonist das Watten eingestellt hat, er geht nicht mehr zum Watten. Watten wird üblicherweise zu vier Personen gespielt, in der Erzählung Watten sind es der Icherzähler, Arzt von Beruf, die Approbation wurde ihm entzogen, Siller der Papiermacher, der Lehrer und der Fuhrmann. Es gibt aber auch eine Spielvarianten für zwei Spieler. Wenn der Großvater des Dichters einmal in der Woche die Mathild in der Ortschaft W. zum Kartenspielen besucht, ist nicht auszuschließen, daß die beiden watten, bestätigt wird das allerdings nicht. Auch der Arzt ohne Berufselaubnis ist in der letzten Zeit, bevor er das Watten eingestellt hatte, einmal die Woche watten gegangen und zwar immer am Mittwoch, in den Jahren davor war er zweimal oder auch dreimal in der Woche watten gegangen, man konnte das Watten als das Zentrum seines sonst erlebnislosen Lebens bezeichnen. Ausschlaggebender als das Spiel selbst war letzten Endes aber der Weg zum Spiel gewesen, ein Weg, der durch einen dunklen Wald führt mit den Etappen faule Fichte und Schottergrube und als Ziel der Gasthof, in dem gespielt wurde. Tatsächlich verloren in dem Wald, una selva selvaggia e aspra e forte, alle, die hineingehen augenblicklich die Orientierung, la diritta via era smarrita, noch nie hat es einen Menschen gegeben, der in diesem Wald nicht die Orientierung verloren hätte, ein Föhnwind vermochte die Lage weiter verschlechtern. Kein Vergil hat sich der Menschen in diesem Wald angenommen, der Wald und der Föhn haben schließlich zum Tod des Papiermachers durch Erhängen an einer Fichte und zur Verzicht des Arztes auf das Watten und damit zu seinem seelischen Tod geführt. Für die Mathild und den Großvater ist das Kartenspiel, möglicherweise wie gesagt also das Watten, immer ein belebendes Elixier gewesen.
Cefais fy hun mewn coedwig dywyll, mi ritrovai per una selva oscura
Sport und Spiel ist kein leitendes Motiv im Prosawerk des Dichters, aber auch kein Motiv, das fehlt. Austerlitz bewährt sich in seiner Jugend auf dem Rugbyfeld, Cosmo Solomon senkt den Glücksfaktor beim Glückspiel, der Dichter selbst offenbart eine Neigung zum Billardspiel und steht damit nicht allein. Ein Spiel aber in den Mittelpunkt einer Erzählung zu stellen und den Titel davon abzuleiten, bleibt Thomas Bernhard mit Watten vorbehalten. Das Spiel ist allerdings ein stiller und bleicher Held, obwohl das Wort Watten nahezu in jedem Satz auftaucht, bleibt das Spiel unerklärt, wer es nicht kennt, kennt es nach der Lektüre nicht besser. Bewohnern des süddeutschen Sprachraums ist das Spiel offenbar vertraut, Norddeutsche müssen die Illusion überwinden, der Spielablauf habe etwas mit dem Schlick in den Gezeitenzonen der Küste zu tun. Nähere Erklärungen bleiben auch deshalb aus, weil der Icherzähler und Protagonist das Watten eingestellt hat, er geht nicht mehr zum Watten. Watten wird üblicherweise zu vier Personen gespielt, in der Erzählung Watten sind es der Icherzähler, Arzt von Beruf, die Approbation wurde ihm entzogen, Siller der Papiermacher, der Lehrer und der Fuhrmann. Es gibt aber auch eine Spielvarianten für zwei Spieler. Wenn der Großvater des Dichters einmal in der Woche die Mathild in der Ortschaft W. zum Kartenspielen besucht, ist nicht auszuschließen, daß die beiden watten, bestätigt wird das allerdings nicht. Auch der Arzt ohne Berufselaubnis ist in der letzten Zeit, bevor er das Watten eingestellt hatte, einmal die Woche watten gegangen und zwar immer am Mittwoch, in den Jahren davor war er zweimal oder auch dreimal in der Woche watten gegangen, man konnte das Watten als das Zentrum seines sonst erlebnislosen Lebens bezeichnen. Ausschlaggebender als das Spiel selbst war letzten Endes aber der Weg zum Spiel gewesen, ein Weg, der durch einen dunklen Wald führt mit den Etappen faule Fichte und Schottergrube und als Ziel der Gasthof, in dem gespielt wurde. Tatsächlich verloren in dem Wald, una selva selvaggia e aspra e forte, alle, die hineingehen augenblicklich die Orientierung, la diritta via era smarrita, noch nie hat es einen Menschen gegeben, der in diesem Wald nicht die Orientierung verloren hätte, ein Föhnwind vermochte die Lage weiter verschlechtern. Kein Vergil hat sich der Menschen in diesem Wald angenommen, der Wald und der Föhn haben schließlich zum Tod des Papiermachers durch Erhängen an einer Fichte und zur Verzicht des Arztes auf das Watten und damit zu seinem seelischen Tod geführt. Für die Mathild und den Großvater ist das Kartenspiel, möglicherweise wie gesagt also das Watten, immer ein belebendes Elixier gewesen.
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