Gestern und heute
Der junge Ofterdingen, der bislang noch nie seinen engen Heimatbereich verlassen hatte, spricht von einer weiten Reise, wo wir von einer kurzen Fahrt sprechen würden, die Fahrt von Eisenach nach Augsburg, allenfalls drei Stunden im Auto. Damals war nicht von Fahrt, sondern von Ritt die Rede, wiederholt wird das Verstreichen mehrerer Tagesreisen erwähnt, so daß von einer Gesamtreisedauer von nicht weniger als zehn Tagen auszugehen ist, eher mehr. Das ständige Einkehren unterwegs bei Freunden und Bekannten und die langen Erzählungen während der Mußestunden bekunden ein gemächliches Vorrücken und lassen auch eine Reisedauer von einem Monat als möglich erscheinen. Aus der kurzen Fahrt ist eine veritable Reise geworden, und so wird Ofterdingens anfängliches Grausen vor der Unternehmung ein wenig verständlicher. Da er überdies in der Begleitung seiner Mutter und einer Gruppe erfahrener und feinsinniger Kaufleute reist, sind alle Bedenken aber schon bald verflogen. Es ist ganz herrlich!
Wenn heute jemand bis zum zweiundzwanzigstes Lebensjahr nie weiter als einige Zugstunden von zu Hause weg gewesen ist, wird das als seltsam empfunden. Wenn er dann aus verschiedenen Erwägungen heraus beschließt, für einige Zeit nach England überzusiedeln, hat er von Zürich aus gemessen eine Reise von 1300 Kilometern vor sich, orientiert an der Reisedauer von Eisenach nach Augsburg wäre rund ein Vierteljahr für diese Reise zu veranschlagen, tatsächlich beansprucht der Flug von Zürich bis Manchester nur zwei Nachtstunden. Es ist weniger von einer Reise als von einem so gut wie übergangslosen Ortswechsel zu sprechen. Streng genommen ist, so wie Ofterdingen, auch Adroddwr nicht allein unterwegs, von einer gemeinschaftlichen Reise kann aber nicht die Rede sein. Die wenigen Passagiere an Bord saßen, in ihre Mäntel gehüllt, weit voneinander entfernt in dem halbdunklen dahinfliegenden Gehäuse. Auch von einem herzlichen Empfang in Manchester, wie ihn Ofterdingen in Augsburg erlebt, ist nicht zu erzählen. Das Taxi hält in einer Seitengasse vor einem kaum zwei Fenster breiten Haus, an dessen rußgeschwärzter Fassade in geschwungener Leuchtschrift der Name Arosa angebracht war. Adroddwrs einziger Gefährte wird für absehbare Zeit ein teas-maid genanntes technisches Gerät sein. Reisen früher, Reisen heute, der sogenannte Fortschritt erweist sich ein weiters Mal als das zweischneidige Schwert, das er ist.
Der junge Ofterdingen, der bislang noch nie seinen engen Heimatbereich verlassen hatte, spricht von einer weiten Reise, wo wir von einer kurzen Fahrt sprechen würden, die Fahrt von Eisenach nach Augsburg, allenfalls drei Stunden im Auto. Damals war nicht von Fahrt, sondern von Ritt die Rede, wiederholt wird das Verstreichen mehrerer Tagesreisen erwähnt, so daß von einer Gesamtreisedauer von nicht weniger als zehn Tagen auszugehen ist, eher mehr. Das ständige Einkehren unterwegs bei Freunden und Bekannten und die langen Erzählungen während der Mußestunden bekunden ein gemächliches Vorrücken und lassen auch eine Reisedauer von einem Monat als möglich erscheinen. Aus der kurzen Fahrt ist eine veritable Reise geworden, und so wird Ofterdingens anfängliches Grausen vor der Unternehmung ein wenig verständlicher. Da er überdies in der Begleitung seiner Mutter und einer Gruppe erfahrener und feinsinniger Kaufleute reist, sind alle Bedenken aber schon bald verflogen. Es ist ganz herrlich!
Wenn heute jemand bis zum zweiundzwanzigstes Lebensjahr nie weiter als einige Zugstunden von zu Hause weg gewesen ist, wird das als seltsam empfunden. Wenn er dann aus verschiedenen Erwägungen heraus beschließt, für einige Zeit nach England überzusiedeln, hat er von Zürich aus gemessen eine Reise von 1300 Kilometern vor sich, orientiert an der Reisedauer von Eisenach nach Augsburg wäre rund ein Vierteljahr für diese Reise zu veranschlagen, tatsächlich beansprucht der Flug von Zürich bis Manchester nur zwei Nachtstunden. Es ist weniger von einer Reise als von einem so gut wie übergangslosen Ortswechsel zu sprechen. Streng genommen ist, so wie Ofterdingen, auch Adroddwr nicht allein unterwegs, von einer gemeinschaftlichen Reise kann aber nicht die Rede sein. Die wenigen Passagiere an Bord saßen, in ihre Mäntel gehüllt, weit voneinander entfernt in dem halbdunklen dahinfliegenden Gehäuse. Auch von einem herzlichen Empfang in Manchester, wie ihn Ofterdingen in Augsburg erlebt, ist nicht zu erzählen. Das Taxi hält in einer Seitengasse vor einem kaum zwei Fenster breiten Haus, an dessen rußgeschwärzter Fassade in geschwungener Leuchtschrift der Name Arosa angebracht war. Adroddwrs einziger Gefährte wird für absehbare Zeit ein teas-maid genanntes technisches Gerät sein. Reisen früher, Reisen heute, der sogenannte Fortschritt erweist sich ein weiters Mal als das zweischneidige Schwert, das er ist.
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