Selysses hat dauerhaft Wohnung genommen in England, der Heimat des neuzeitlichen Sports, definiert as an organized, competitive, and skillful physical activity requiring commitment and fair play, in which a winner can be defined by objective means. It is governed by a set of rules or customs. In a sport the key factors are the physical capabilities and skills of the competitor when determining the outcome: winning or losing.
Tiefen Eindruck hat das auf Selysses offenbar nicht gemacht, die Spiele des Norwich City FC hat er, nach allem was bekannt ist, nicht besucht, geschweige denn, er wäre nach London gefahren zu den Spielen der Premier League. Man steht schon an der Schwelle der Behauptung, Ballspiele träten nicht auf im Werk - ein Nichts weit draußen vor der Küste des erzählten Etwas -, und denkt im letzten Augenblick, gerade noch rechtzeitig, an Dafydd Elias, den jungen Austerlitz, der sich bald schon auf dem Rugbyfeld auszuzeichnen begann, weil er, vielleicht wegen einem dumpf in ihm rumorenden, ihm damals noch gar nicht bewußten Schmerz, mit gesenkten Kopf die Reihen der Gegner durchquerte wie keiner seiner Mitschüler sonst. - Selten wohl ist die Genese eines Spitzensportlers auf ähnliche Weise begründet worden, und es handelt sich wahrscheinlich um nichts anderes als die zur Raserei gesteigerte Bewegungsweise des durch Senken des Kopfes seines Augenlichts beraubten Selysses unter Menschen, traumwandlerisch, ohne anzustoßen oder gar festzuhaken. So findet und bewahrt Dafydd in den immer unter einem kalten Winterhimmel oder im strömenden Regen sich abspielenden Schlachten seine Einsamkeit und steigert sie zu einem dunklen Paroxysmus. Im schlimmsten Getümmel bleibt er im Inneren seines Kopfes, ein Lord Byron des Spielfeldes.
Der vermeintliche Sinn des Spiels, der eigenen Mannschaft zum Sieg und der gegnerischen zur Niederlage zu verhelfen, scheint vergessen. Genugtuung findet Dafydd nicht in dem Getümmel, und eine Leidenschaft für das Spiel stellt sich schon gar nicht ein. Sein Gewinn - winning or losing, wenn es darum geht - besteht darin, daß er Achtung gewinnt unter den Mitschülern und damit unbehelligte Einsamkeit auch außerhalb des Spielfeldes.
Leidenschaft stellt sich ein für die der Bodenhaftung entzogenen, himmelwärts gerichteten sportlichen Aktivitäten. Das sind die der Flieger und Bergsteiger. Offenbar, anders lassen sich die Motivfügungen nur schwer verstehen, ist diese Leidenschaft eng verschwistert mit einer Todessehnsucht, oder ist es so, daß unser aller Gegner außerhalb des Spielfeldes verharrt und nicht zu besiegen ist?
Das Gefühl der Befreiung, das ihn ergriffen habe, als er in einer Maschine des Fliegerkorps zum ersten Mal die Tragfähigkeit der Luft unter sich spürte, berichtet Gerald Fitzpatrick, sei unbeschreiblich gewesen. Die Sonne war eine Zeitlang schon untergegangen gewesen, aber sobald wir die Höhen gewannen, umgab uns wieder eine gleißende Helligkeit, die erst abnahm, als die Schatten aus der Tiefe des Meeres emporwuchsen und sich nach und nach über uns neigten, bis der letzte Glanz an den Rändern der westlichen Welt erlosch. Nie werde ich den vor uns wie aus dem Nichts heraufkommenden Mündungsbogen der Themse vergessen, ein Drachenschweif, schwarz wie Wagenschmiere, der sich ringelte durch die einbrechende Nacht. Daß er von einem dieser Flüge nicht mehr heimkehrte, war ihm wohl vorbestimmt.
Er sei die meiste Zeit im Oberland gewesen und dort mehr und mehr der Bergsteigerei verfallen, erzählt Henry Selwyn. Insbesondere habe er sich wochenweise in Meiringen und Oberaar aufgehalten, wo er einen damals fünfundfünfzigjährigen Bergführer namens Johannes Naegeli kennengelernt habe, dem er von Anfang an sehr zugetan gewesen sei. Überall sei er mit Naegeli gewesen, auf dem Zinggenstock, dem Scheuchzerhorn und dem Rosenhorn, dem Lauteraarhorn, dem Schreckhorn und dem Ewigschneehorn, und er habe sich nie in seinem Leben, weder zuvor noch später, derart wohl gefühlt wie damals in der Gesellschaft dieses Mannes. Naegeli ist kurz nach der Mobilmachung auf em Weg von der Oberaarhütte nach Oberaar verunglückt und seither verschollen. Es wird angenommen, daß er in eine Spalte des Aaregletschers gestürzt ist. - Soweit die Freiluftsportarten.
Sein Vorfahr habe in diesem von ihm eingerichteten Raum gegen sich selbst eine Partie nach der anderen gespielt, bis der Morgen graute. Seit seinem Tode am Sylvesterabend 1813 auf 1814 sei hier von niemandem mehr ein Queue in die Hand genommen worden, weder vom Großvater, noch vom Vater, noch von ihm selber, von den Frauen natürlich ganz zu schweigen. - Die skillful activity des Billardspiels hat der Dichter offenbar vor allem in der einsamen Variante des Spiels gegen sich selbst vor Augen. Wir kennen Photos von ihm als jungem Mann bei der Ausübung dieser Sportart.
Dem Billard einigermaßen verwandt, schon wegen des Merkmals der rollenden Kugel, scheint das Roulette, allerdings fehlt ihm für die Einordnung in die Rubrik Sport und sportnahe Spiele das definitorisch unverzichtbare Merkmal der skillful activity; Cosmo Solomon allerdings will das widerlegen, indem er in einer Art Selbstversenkung versucht, die inmitten einer sonst undurchdringlichen Nebelhaftigkeit jeweils nur für den Bruchteil eines Augenblicks auftauchende Ziffer zu erkennen, um sie dann ohne das geringste Zögern, gewissermaßen im Traum noch, entweder en plein oder à cheval zu setzen. - Nicht zuletzt auf die Anstrengungen der Verwandlung des Glücks- in ein Geschicklichkeitsspiel ist wohl sein bald dann eintretende Wahnsinn zurückzuführen.
Das Billardspiel muß eine lebenslange Leidenschaft gewesen sein, sicher aber von anderer Art als die der Flieger und Bergsteiger. Ein Bild von Jan Peter Tripp zeigt den schon weißhaarigen Selysses mit dem Queue in der Hand beim Spiel in einem Billardcafé in Tongeren. Diese Bild hat den Dichter zu einem seiner schönen Sätze mit rätselhaftem Sinn veranlaßt: Und die Malerei, was überhaupt ist sie, wenn nicht eine Art Prosekturgeschäft angesichts des schwarzen Todes und der weißen Ewigkeit? Verschiedentlich kehrt er wieder, dieser extreme Kontrast, beispielsweise in dem schachbrettartigen Bodenmuster des belgischen Billardbildes aus Tongeren, das nicht von ungefähr den Gedanken nahelegt, daß der Maler in dem Rahmen, den er sich jeweils vorgibt, auf ein risikoreiches Spiel sich einläßt, in dem mit einer falschen Bewegung alles vertan ist.
Da ist vieles zusammengenommen, der schwarze Tod und die weiße Ewigkeit, Billard und Schach, Malerei und Prosektur, alles auf prekäre Weise gehalten von der skillful activity, der keine falsche Bewegung unterlaufen darf, nicht in der Luft nicht am Berg, nicht auf dem grün bespannten Spieltisch und nicht auf der Erde. Solange die richtigen Bewegungen gelingen, bleibt das risikoreiche Spiel in Gang, ein Ende haben aber muß jedes Spiel.
Le blanc et le noir:
Tiefen Eindruck hat das auf Selysses offenbar nicht gemacht, die Spiele des Norwich City FC hat er, nach allem was bekannt ist, nicht besucht, geschweige denn, er wäre nach London gefahren zu den Spielen der Premier League. Man steht schon an der Schwelle der Behauptung, Ballspiele träten nicht auf im Werk - ein Nichts weit draußen vor der Küste des erzählten Etwas -, und denkt im letzten Augenblick, gerade noch rechtzeitig, an Dafydd Elias, den jungen Austerlitz, der sich bald schon auf dem Rugbyfeld auszuzeichnen begann, weil er, vielleicht wegen einem dumpf in ihm rumorenden, ihm damals noch gar nicht bewußten Schmerz, mit gesenkten Kopf die Reihen der Gegner durchquerte wie keiner seiner Mitschüler sonst. - Selten wohl ist die Genese eines Spitzensportlers auf ähnliche Weise begründet worden, und es handelt sich wahrscheinlich um nichts anderes als die zur Raserei gesteigerte Bewegungsweise des durch Senken des Kopfes seines Augenlichts beraubten Selysses unter Menschen, traumwandlerisch, ohne anzustoßen oder gar festzuhaken. So findet und bewahrt Dafydd in den immer unter einem kalten Winterhimmel oder im strömenden Regen sich abspielenden Schlachten seine Einsamkeit und steigert sie zu einem dunklen Paroxysmus. Im schlimmsten Getümmel bleibt er im Inneren seines Kopfes, ein Lord Byron des Spielfeldes.
Der vermeintliche Sinn des Spiels, der eigenen Mannschaft zum Sieg und der gegnerischen zur Niederlage zu verhelfen, scheint vergessen. Genugtuung findet Dafydd nicht in dem Getümmel, und eine Leidenschaft für das Spiel stellt sich schon gar nicht ein. Sein Gewinn - winning or losing, wenn es darum geht - besteht darin, daß er Achtung gewinnt unter den Mitschülern und damit unbehelligte Einsamkeit auch außerhalb des Spielfeldes.
Leidenschaft stellt sich ein für die der Bodenhaftung entzogenen, himmelwärts gerichteten sportlichen Aktivitäten. Das sind die der Flieger und Bergsteiger. Offenbar, anders lassen sich die Motivfügungen nur schwer verstehen, ist diese Leidenschaft eng verschwistert mit einer Todessehnsucht, oder ist es so, daß unser aller Gegner außerhalb des Spielfeldes verharrt und nicht zu besiegen ist?
Das Gefühl der Befreiung, das ihn ergriffen habe, als er in einer Maschine des Fliegerkorps zum ersten Mal die Tragfähigkeit der Luft unter sich spürte, berichtet Gerald Fitzpatrick, sei unbeschreiblich gewesen. Die Sonne war eine Zeitlang schon untergegangen gewesen, aber sobald wir die Höhen gewannen, umgab uns wieder eine gleißende Helligkeit, die erst abnahm, als die Schatten aus der Tiefe des Meeres emporwuchsen und sich nach und nach über uns neigten, bis der letzte Glanz an den Rändern der westlichen Welt erlosch. Nie werde ich den vor uns wie aus dem Nichts heraufkommenden Mündungsbogen der Themse vergessen, ein Drachenschweif, schwarz wie Wagenschmiere, der sich ringelte durch die einbrechende Nacht. Daß er von einem dieser Flüge nicht mehr heimkehrte, war ihm wohl vorbestimmt.
Er sei die meiste Zeit im Oberland gewesen und dort mehr und mehr der Bergsteigerei verfallen, erzählt Henry Selwyn. Insbesondere habe er sich wochenweise in Meiringen und Oberaar aufgehalten, wo er einen damals fünfundfünfzigjährigen Bergführer namens Johannes Naegeli kennengelernt habe, dem er von Anfang an sehr zugetan gewesen sei. Überall sei er mit Naegeli gewesen, auf dem Zinggenstock, dem Scheuchzerhorn und dem Rosenhorn, dem Lauteraarhorn, dem Schreckhorn und dem Ewigschneehorn, und er habe sich nie in seinem Leben, weder zuvor noch später, derart wohl gefühlt wie damals in der Gesellschaft dieses Mannes. Naegeli ist kurz nach der Mobilmachung auf em Weg von der Oberaarhütte nach Oberaar verunglückt und seither verschollen. Es wird angenommen, daß er in eine Spalte des Aaregletschers gestürzt ist. - Soweit die Freiluftsportarten.
Sein Vorfahr habe in diesem von ihm eingerichteten Raum gegen sich selbst eine Partie nach der anderen gespielt, bis der Morgen graute. Seit seinem Tode am Sylvesterabend 1813 auf 1814 sei hier von niemandem mehr ein Queue in die Hand genommen worden, weder vom Großvater, noch vom Vater, noch von ihm selber, von den Frauen natürlich ganz zu schweigen. - Die skillful activity des Billardspiels hat der Dichter offenbar vor allem in der einsamen Variante des Spiels gegen sich selbst vor Augen. Wir kennen Photos von ihm als jungem Mann bei der Ausübung dieser Sportart.
Dem Billard einigermaßen verwandt, schon wegen des Merkmals der rollenden Kugel, scheint das Roulette, allerdings fehlt ihm für die Einordnung in die Rubrik Sport und sportnahe Spiele das definitorisch unverzichtbare Merkmal der skillful activity; Cosmo Solomon allerdings will das widerlegen, indem er in einer Art Selbstversenkung versucht, die inmitten einer sonst undurchdringlichen Nebelhaftigkeit jeweils nur für den Bruchteil eines Augenblicks auftauchende Ziffer zu erkennen, um sie dann ohne das geringste Zögern, gewissermaßen im Traum noch, entweder en plein oder à cheval zu setzen. - Nicht zuletzt auf die Anstrengungen der Verwandlung des Glücks- in ein Geschicklichkeitsspiel ist wohl sein bald dann eintretende Wahnsinn zurückzuführen.
Das Billardspiel muß eine lebenslange Leidenschaft gewesen sein, sicher aber von anderer Art als die der Flieger und Bergsteiger. Ein Bild von Jan Peter Tripp zeigt den schon weißhaarigen Selysses mit dem Queue in der Hand beim Spiel in einem Billardcafé in Tongeren. Diese Bild hat den Dichter zu einem seiner schönen Sätze mit rätselhaftem Sinn veranlaßt: Und die Malerei, was überhaupt ist sie, wenn nicht eine Art Prosekturgeschäft angesichts des schwarzen Todes und der weißen Ewigkeit? Verschiedentlich kehrt er wieder, dieser extreme Kontrast, beispielsweise in dem schachbrettartigen Bodenmuster des belgischen Billardbildes aus Tongeren, das nicht von ungefähr den Gedanken nahelegt, daß der Maler in dem Rahmen, den er sich jeweils vorgibt, auf ein risikoreiches Spiel sich einläßt, in dem mit einer falschen Bewegung alles vertan ist.
Da ist vieles zusammengenommen, der schwarze Tod und die weiße Ewigkeit, Billard und Schach, Malerei und Prosektur, alles auf prekäre Weise gehalten von der skillful activity, der keine falsche Bewegung unterlaufen darf, nicht in der Luft nicht am Berg, nicht auf dem grün bespannten Spieltisch und nicht auf der Erde. Solange die richtigen Bewegungen gelingen, bleibt das risikoreiche Spiel in Gang, ein Ende haben aber muß jedes Spiel.
Le blanc et le noir:
Das schachbrettartigen Bodenmuster im Billardcafé;
die schwarze und die weiße Kugel;
die gleißende Helligkeit und schwarz wie Wagenschmiere die Themse;
der schwarze Fels und das weiße Schneefeld;
der dumpfe Schmerz und das helle Rugbywams.
Ist der Ritter Georg zu den Spielenden und Sporttreibenden zu rechnen? Gladiatorenkämpfe und Ritterspiele liegen dem gegenwärtigen Sportgeschehen voraus, und zumindest in der Auslegung Pisanellos teilt auch der heilige Georg das Tableau in einen Kontrast von hell und dunkel auf. Der Drache, ein geringeltes, geflügeltes Tier, ist besiegt, hat sein Leben bereits ausgehaucht. Alles Dunkle ist auf der linken Bildhälfte versammelt. Da steht, vor einem Saum dunkelgrüner Baumwipfel der Heilige Antonius. Er trägt ein tiefrotes Kapuzenkleid und einen weiten, erdbraunen Umhang. Alles Helle findet sich rechts, die glorreiche Erscheinung des Ritters in einer aus weißem Metall geschmiedeten, kunstreichen Rüstung, die allen Abendschein auf sich versammelt. Das ganz besondere aber an diesem Bild ist der außergewöhnlich schön gearbeitete, weitkrempige und mit einer großen Feder geschmückte hell leuchtende Strohhut, den der Ritter auf dem Kopf hat. San Giorgio nach dem Sieg con cappella di paglia. Alle Siege im Spiel aber sind sogleich vergessen, schon bald wird der Strohhut als unpassende, ja geradezu extravagante Kopfbedeckung erscheinen, der Helm, weniger hell und leuchtend, ist erneut aufzusetzen und zu befestigen mit dem Riemen unter dem Kinn.die schwarze und die weiße Kugel;
die gleißende Helligkeit und schwarz wie Wagenschmiere die Themse;
der schwarze Fels und das weiße Schneefeld;
der dumpfe Schmerz und das helle Rugbywams.
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