Mittwoch, 12. März 2025

Warten

Unterwegs

Er verbrachte die Nacht in einem Motel. Abfahrt rano, also früh am Morgen um sieben Uhr. Andreas fährt weiter nach Laveda Texas, er muß aber jetzt aussteigen und auf den nächsten Zug warten. Ein langes Warten, vier Stunden jetzt schon, grausam geradezu. Er raucht eine Zigarette und trinkt ein Glas Bier, sitzt da, geht hin und her, kehrt um, sitzt wieder da und trinkt noch ein Bier. Geht hinaus, geht wieder zurück, geht einher. Noch eine Zigarette und dann noch eine. Besser aber kein weiteres Bier. Wie lange mag das noch gehen. Wie sich zeigt nicht mehr lange, der Zug fährt ein, das Leid ist überwunden.                          

Dienstag, 4. März 2025

Wirrwarr

Kommen und gehen

Er ißt mit Genuß alles, was er auf dem Teller findet, steckt sich eine Zigarette an und fühlt sich wohl. Plötzlich aber ist der Rauch da und man fragt sich, woher kommt er so plötzlich, dieser Rauch. Er will dich ersticken, te mgle, te mgle, der Nebel. Kiedy? kiedy? Dieser Nebel, dieser Rauch, wann, wann? Immer wieder ist unversehens dieser Rauch da, der so schnell nicht wieder verschwindet, der alles zerstört. Ein Wirrwarr. Der Mgla ist plötzlich da und man weiß nicht, wie lange er bleibt. Er wird irgendwann verschwinden und er wird wiederkommen. Irgend etwas ist größer als wir und treibt mit uns seine Späßchen. Woher kommt er? Was haben wir getan?  Ist er für alle oder nur für einige, für empfindliche? Schließlich geht Pradera wieder an die Arbeit des Holzfällens. Nicht alle unterliegen dem Mgla, haben aber anderes Leid. Es ist verzwickt. Man sieht es.

Montag, 3. März 2025

Morituri

Ein kurzes Leben

Die Zahl der Menschen, die sich umbringen, ist größer als man annimmt, erstaunlich ist auch, daß oft niemand damit rechnen konnte. Sowohl seine Anhänger als auch er selbst sind begeistert von seinem neue Roman, genau deswegen aber, man kann es nur schwer verstehen, beendet es sein Leben. Ein anderer Romancier erholt sich, wie es scheint, dank der liebevoll sorgenden Mutter von seinen Schwierichkeiten, er bringt sich aber gleichwohl einige Tage später um. Ein weitere ist als Lehrer tätig, die Schüler lieben ihn und er liebt die Schüler, auch wenn er sich so manches Mal ärgern muß. Die Zeiten ändern sich aber, bald schon ist Krieg, für mehrere Jahre ist er notgedrungen beim Militär, schließlich kann er seine geliebte Tätigkeit als Lehrer wieder aufnehmen, allerdings nur für kurze Zeit. Sein Sehvermögen geht rapide zurück. Zunächst scherzt er noch darüber, schließlich ist er so gut wie blind, seine Tätigkeit als Lehrer kann er, abgesehen auch von seinem Alter, schon längst nicht mehr wahrnehmen, auch sonst er nicht was tun. Unerwartet von Allen läßt er ich von einem Zug überfahren. Des weiteren ist noch ein älterer Mann zu erwähnen, der in Erinnerung an seine Kindheit und Jugend ein unstillbares Heimweh nicht länger ertragen hat.

Sonntag, 2. März 2025

Ende

Wie man es nimmt
 
Der Monat kam zu seinem Ende, es waren die letzten Tage, wie lustig sind diese Tage gewesen und zugleich wie dumm und schräg, wie immer man es nimmt, und dann auch wieder großartig und zugleich tragisch, wie immer man es sieht. Was soll man da anderes tun als sich hinsetzen und Verse erdichten. Einen mißlungenen, albernen Vers, aber einen fröhlichen Vers. Alles in allem ein schöner Tag unter der strahlenden Sonne.

Zwei Männer

Gott

Er unterbrach sein Reden und sagte dann für lange Zeit nichts mehr. Man muß an etwas glauben, sagte er schließlich, ja, ein Mensch muß an etwas glauben können. Der Freund bestätigte es, man muß an etwas glauben, nämlich an Gott. Ja, so ist es, an Gott muß man glauben, bestätigt der andere, alle sollten das wissen. Seine Frau sei ihm das wichtigste von allem. Er wandte sich wieder an seinen Freund und sagte: Du kanntest sie doch, sie war es, sie war mein Gott. Ja, sie war es, sagte der Freund, er verstehe das nur zu gut, man müsse es so sehen. Der Freund hatte die Frau auch sehr gut gekannt. 

Pretty Woman

Beautiful

Sie war sehr schön, aber auch sehr schwierig im Umgang. Er solle so nicht sprechen, sie so nicht anreden, sagte sie. Wieso denn das, war seine Frage. Sie wolle es einfach nicht, daß auf diese Weise mit ihr geredet würde. Was soll man dazu sagen, war seine Frage, sie sei nun einmal schön, ganz einfach, po prostu, man könne es nicht ändern. Und wieder sie: Er solle so nicht reden. Mein Gott, boze moj, habe sie denn in ihrem Leben nicht schon einmal ähnliches gehört und sich gefreut, könne sie sich nicht erinnern, ist es nie so gewesen? Sie antwortet nicht, er kann es wirklich nicht verstehen.