Donnerstag, 12. Dezember 2019

Weg mit dem Geld

Störfaktor


You could tell by his eyes that he was plastered to the hairline, but otherwise he looked like any other nice young guy in a dinner jacket who had been spending to much money in a joint that exists for that purpose and for no other. Offenbar verfolgt Terry Lennox im The Dancer ein unter jungen Leuten verbreitetes Bedürfnis, dem unter anderen auch Cosmo Solomon nachgeht, wenn er in Luxushotels wie dem Breakers, dem Ponciana oder dem American Adelphi ungeheure Mengen Geld durchbringt, woran ihm offenbar vorab gelegen war. Anders Wittgenstein. Immer wenn der Erzähler auf eine Photographie von Wittgenstein stößt, blickt ihm Austerlitz aus ihm entgegen, oder, wenn er Austerlitz anschaut, ist ihm als sehe er in ihm den unglücklichen, in der Klarheit seiner logischen Überlegungen ebenso wie in der Verwirrung seiner Gefühle eingesperrten Denker. Die Ähnlichkeiten bestehen nicht nur im Aussehen und der Statur, sondern mehr noch in ihrem nur provisorisch eingerichteten Leben und in dem Wunsch, mit möglichste wenig auszulangen. Was die Befreiung vom Geld anbelangt, ist Wittgenstein nicht dem unmittelbaren Vorbild Lennox’s und Solomons gefolgt. Zunächst hat er mit bedeutenden Summen bedürftigen Poeten wie Rilke und Trakl geholfen und dann das ganze restliche Vermögen, weil es ihm beim Denken störte, seinen ohnehin noch vermögenderen Geschwistern überschrieben, aus seiner Perspektive schon fast ein Racheakt für ein unbekanntes Vergehen, ein Fluch. Tatsächlich ist keiner der unglücklichen Wittgensteins mit dem zusätzlichen Geld glücklicher geworden. Austerlitz hatte von Beginn an nicht unter großen Geldmengen zu leiden, und auch Marlowe, Lennox’s Freund und Feind, ist, wie jeder gute Privatdetektiv, immer auf einen nachhaltig niedrigen Kontostand bedacht.

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