Auf Schwindelgefühle wird im Titel des Buches hingewiesen, greifbar für den Leser werden sie nur in All’estero und dort auch nur auf der ersten Italienreise des Dichters. Es handelt sich nicht um körperliche Schwindelgefühle mit Sturzgefahr und Knochenbruch, sondern um Schwindelgefühle der Seele. Der Dichter ist aus der Bahn geworfen und in eine Art geistigen Nebel geraten. Erkennbare Symptome sind unter anderem der fehlende Kontakt zu anderen Menschen und die heruntergekommene Kleidung, insbesondere das heruntergekommene Schuhwerk, ein Zerfall der Persönlichkeit scheint sich anzubahnen. Weiter im Osten Europas ist die Lage noch prekärer. Mgła, mgła rufen Pradera und Stachura unisono, und es scheint, als würden sie den Nebel in den Köpfen und den Nebel über der Landschaft gleichermaßen beschwören. Dabei haben sie mehr im Sinn als den Persönlichkeitszerfall, in diesem Nebel, mgła, verbirgt sich der Tod. Pradera schätzt die Lage allerdings als zwiespältig, genauer gesagt als vielspältig ein. Die Frage wie er selbst sterbe würde, wo, wie, von wessen Hand i tak dalej will er fürs erste vernachlässigen, der Tod verläßt ihn aber keinen Augenblick, in seinem Kopf ist er immer vorhanden, er hat sich dort eingenistet. Andererseits aber kann er an den eigenen Tod wiederrum nicht glauben, auf keinen Fall kann er sich selbst als Verstorbenen sehen. Die Lage ist kompliziert und ein wenig wirr, aber doch einleuchtend. Nach seiner Selbsteinschätzung ist für den Augenblick alles in Ordnung, der Schrank spielt, die Kommode tanzt, er schwingt die Füße, trinkt sein Bier, und das Herz tanzt Walzer, eine Verhaltensweise, die dem Dichter wohl von Grundaus fremd gewesen wäre. Die tanzende Kommode wird aber auch für Pradera sicher nicht das letzte Wort sein, am Ende der Siekierezada sieht es nicht gut aus für ihn, Stachuras glückloses Ende ist allen bekannt.
Montag, 12. Dezember 2022
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