Samstag, 5. November 2016

Prawo i sprawiedliwość

Gerichtshöfe

Frederick Farrar hatte in Cambridge und London Rechtswissenschaften studiert und in der Folge, wie er gelegentlich mit einem gewissen Entsetzen sagte, mehr als ein halbes Jahrhundert in Anwaltskanzleien und Gerichtshöfen zugebracht. Hochachtung oder gar Begeisterung für die Juristerei kommt in diesen Worten nicht zum Ausdruck, andererseits ist aber auch nicht ganz klar, woraus sich das Entsetzen herleitet, vielleicht ist es ganz allgemein das Entsetzen über ein halbes Jahrhundert entfremdeten Lebens, wie man gern sagt. Den Laien ist die Jurisprudenz in der Mehrzahl verwunderlich, nicht nur, daß sie unseren immerwährenden Durst nach Gerechtigkeit nicht stillt, auch das simple Recht scheint sich nicht selten in der anwaltlichen Artistik zu verflüchtigen. William Tapply erzählt von einem begnadeten Strafverteidiger, der in nahezu jedem Fall für seinen Mandanten den Freispruch erzielt, zum eigenen Leidwesen, denn immer weniger erträgt er es, die Schurken dank seines Geschicks unbeschadet auf freiem Fuß zu sehen, ihr Schandwerk ungeniert fortführend. Schließlich bringt er drei besonders üble, ursprünglich von ihm befreite Zeitgenossen der Reihe nach um, einen Kinderschänder, einen Hitman der Mafia und einen betrunkenen Todesfahrer. I tried to convince myself that he made justice happen, sagt später eine ihm nahestehende Person. Daß er die bestehende Rechtsordnung zu ihrem verborgenen Zentrum geführt habe, kann nicht ernstlich gemeint sein. Ob er der Gerechtigkeit einen Schritt näher gekommen war, darüber kann man einen Augenblick zumindest nachdenken.

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