Glück der Ehe
In einem Zustand nahezu gänzlicher Unbeweglichkeit wird der Erzähler in das Spital der Provinzhauptstadt Norwich eingeliefert, Hinweise auf Krankenbesuche von Freunden, Verwandten, einer etwaigen Ehefrau kommen uns nicht zu Ohren. Zwei Stunden nach seiner wunderbaren Befreiung aus dem Heidelabyrinth erreicht der Erzähler das Haus des Schriftstellers Michael Hamburger, der bereits einen Topf Tee in den Garten herausgebracht hatte. Als es schließlich an der Zeit ist, sich zu verabschieden, kommt überraschend für den Leser noch Anne hinzu, offenbar, aber ohne daß es ausdrücklich bestätigt würde, Michaels Ehefrau, die vorher nicht erwähnt worden war. Später kehrt der Erzähler in der Mermaid in Hedenham ein, von wo er zu Hause anrufen konnte, um sich abholen zu lassen, eine gewisse Zeit muß er freilich warten auf Clara. Auch von Clara war bislang nicht die Rede, der Leser erinnert sich allerdings, daß der Erzähler in einem anderen Buch jungverheiratet mit Clara in Hingham eine Wohnung gesucht hatte, die Ehe hat offenbar gehalten, wie man sagt. Wer die Erzählung Selwyn nicht gelesen hat, kann bei der Lektüre der Ringe des Saturn nur rätseln, wer Clara sein mag.
Die Schwindel.Gefühle seien ein Buch über die Liebe, hat der Dichter gesprächsweise wissen lassen, aber weit entfernt von Beziehungsgeschichten, die er offenbar nicht schätzt. Auch in den weiteren Büchern werden kaum Beziehungsgeschichten erzählt, schon gar nicht die zwischen Clara und dem Erzähler in Selwyn. Zwei Ehen werden in ihrem desolaten Endstadium vor Augen geführt, die der Selwyns und die des Predigers Elias und seiner Frau. Wie konnte es dazu kommen, stellt sich in beiden Fällen die Frage. Schon bei Tolstoi war das Glück der Ehe eine mehr als heikle Angelegenheit. Der Dichter berührt die Thematik in seiner eigenen Nähe weiter nicht. In seinem erzählten Leben, das offenbar nur ein schmaler Lebensausschnitt ist, sehen wir ihn einsam, psychisch oder physisch angeschlagen oder aber zurücktretend hinter das Lebensschicksal anderer. Die unkommentierte Selbstverständlichkeit von Claras Auftreten wirkt wie ein schmaler Spalt, durch den ein Licht aus dem weiten Feld des nichterzählten Lebens einfällt, so hell, daß weiter nichts erkennbar ist und nichts von dem, was noch zu erzählen wäre, erzählt werden kann.
In einem Zustand nahezu gänzlicher Unbeweglichkeit wird der Erzähler in das Spital der Provinzhauptstadt Norwich eingeliefert, Hinweise auf Krankenbesuche von Freunden, Verwandten, einer etwaigen Ehefrau kommen uns nicht zu Ohren. Zwei Stunden nach seiner wunderbaren Befreiung aus dem Heidelabyrinth erreicht der Erzähler das Haus des Schriftstellers Michael Hamburger, der bereits einen Topf Tee in den Garten herausgebracht hatte. Als es schließlich an der Zeit ist, sich zu verabschieden, kommt überraschend für den Leser noch Anne hinzu, offenbar, aber ohne daß es ausdrücklich bestätigt würde, Michaels Ehefrau, die vorher nicht erwähnt worden war. Später kehrt der Erzähler in der Mermaid in Hedenham ein, von wo er zu Hause anrufen konnte, um sich abholen zu lassen, eine gewisse Zeit muß er freilich warten auf Clara. Auch von Clara war bislang nicht die Rede, der Leser erinnert sich allerdings, daß der Erzähler in einem anderen Buch jungverheiratet mit Clara in Hingham eine Wohnung gesucht hatte, die Ehe hat offenbar gehalten, wie man sagt. Wer die Erzählung Selwyn nicht gelesen hat, kann bei der Lektüre der Ringe des Saturn nur rätseln, wer Clara sein mag.
Die Schwindel.Gefühle seien ein Buch über die Liebe, hat der Dichter gesprächsweise wissen lassen, aber weit entfernt von Beziehungsgeschichten, die er offenbar nicht schätzt. Auch in den weiteren Büchern werden kaum Beziehungsgeschichten erzählt, schon gar nicht die zwischen Clara und dem Erzähler in Selwyn. Zwei Ehen werden in ihrem desolaten Endstadium vor Augen geführt, die der Selwyns und die des Predigers Elias und seiner Frau. Wie konnte es dazu kommen, stellt sich in beiden Fällen die Frage. Schon bei Tolstoi war das Glück der Ehe eine mehr als heikle Angelegenheit. Der Dichter berührt die Thematik in seiner eigenen Nähe weiter nicht. In seinem erzählten Leben, das offenbar nur ein schmaler Lebensausschnitt ist, sehen wir ihn einsam, psychisch oder physisch angeschlagen oder aber zurücktretend hinter das Lebensschicksal anderer. Die unkommentierte Selbstverständlichkeit von Claras Auftreten wirkt wie ein schmaler Spalt, durch den ein Licht aus dem weiten Feld des nichterzählten Lebens einfällt, so hell, daß weiter nichts erkennbar ist und nichts von dem, was noch zu erzählen wäre, erzählt werden kann.