Niemcy
Bei Stammesgesellschaften ist die Eigenbezeichnung oft mit Menschen zu übersetzen, nur das eigene, vielleicht dreitausend Mann umfassende Volk, Frauen und Kinder abweichend von Rabelais' Rechenansatz mitgezählt, waren Menschen, die anderen nicht. Der unwiderlegliche Beweis: man kann sie nicht verstehen, sie haben keine Wörter, grunzen wie das Vieh, kein Gedanke, hinter diesen Lauten könne sich eine artikulierte Sprache verbergen, über die verfügen dank Gottes unermeßlicher Gnade nur wir selbst. Noch heute bezeichnen die Slawen uns Deutsche offiziell und kaum in Übereinstimmung mit den Menschenrechten als die Sprachlosen, die Stummen, die Barbaren: Niemcy. Uns wiederum erscheint es als ein Wunder, wenn sich kleinste Kinder am polnischen Ostseestrand beim Sandburgenbau gewandt und ohne jede Mühe in ihrer, wie uns scheint, unerfindlichen Muttersprache unterhalten, auch wenn sie vielleicht die Reihen der hellen und der dunklen Sibilanten noch nicht sauber auseinanderhalten können. Das Grunzen und Zischen der anderen, das vermeintliche Nichts, erweist sich als ein atemberaubendes Wunderwerk.
Bei Stammesgesellschaften ist die Eigenbezeichnung oft mit Menschen zu übersetzen, nur das eigene, vielleicht dreitausend Mann umfassende Volk, Frauen und Kinder abweichend von Rabelais' Rechenansatz mitgezählt, waren Menschen, die anderen nicht. Der unwiderlegliche Beweis: man kann sie nicht verstehen, sie haben keine Wörter, grunzen wie das Vieh, kein Gedanke, hinter diesen Lauten könne sich eine artikulierte Sprache verbergen, über die verfügen dank Gottes unermeßlicher Gnade nur wir selbst. Noch heute bezeichnen die Slawen uns Deutsche offiziell und kaum in Übereinstimmung mit den Menschenrechten als die Sprachlosen, die Stummen, die Barbaren: Niemcy. Uns wiederum erscheint es als ein Wunder, wenn sich kleinste Kinder am polnischen Ostseestrand beim Sandburgenbau gewandt und ohne jede Mühe in ihrer, wie uns scheint, unerfindlichen Muttersprache unterhalten, auch wenn sie vielleicht die Reihen der hellen und der dunklen Sibilanten noch nicht sauber auseinanderhalten können. Das Grunzen und Zischen der anderen, das vermeintliche Nichts, erweist sich als ein atemberaubendes Wunderwerk.
Vom Schuster Evans, so Austerlitz, habe er förmlich im Flug das Walisische gelernt. Förmlich im Flug, ohne die Wortmutationen und die anderen grammatikalischen Schwierigkeiten des Keltischen, gegen die der Standardlerner anrennt wie gegen eine Mauer, auch nur zur Kenntnis zu nehmen, schon gar nicht die phonetischen Tücken, gipfelnd in dem doppelten ll. Austerlitz war zu dieser Zeit kaum älter als die kleinen Polen an der Ostsee, in der für das Spracherlernen noch elastischen Lebensphase, und er erlernt das Walisische aus märchenhaften Erzählungen über die Toten und Untoten, aus volkstümlichen Dichtungen sozusagen. Die Dichter spüren die Verpflichtung, das Wunderwerk der im Flug erlernten Sprache am Fliegen zu halten, Sätze zu bilden, die von der Erde abheben und mitsamt ihrer Bedeutungsfracht auf den Kreisen der Prosa höher und höher getragen werden wie ein Segler auf den warmen Strömungen der Luft, so daß auch den Leser ein Gefühl der Levitation der Levitation ergreift. Mae Duw yn wych ac rydym yn ei weision.
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