Sonntag, 8. Januar 2017

Bahnsteig

Kopfschütteln

An dieser Untergrundbahnstation hatte er, wenn er durch sie hindurchgefahren war, noch nie irgend jemanden ein- oder aussteigen sehen. Der Zug hält, die Türen öffnen sich, man blickt auf den leeren Bahnsteig hinaus, die Türen schließen sich wieder, der Zug ruckt an. Jedesmal ist das so gewesen, und offenbar war dieser beunruhigende Sachverhalt nur ihm aufgefallen. Jetzt aber stand er auf dem Trottoir vor dem Eingang zu der fraglichen Station. In der dunklen Vorhalle war außer einer sehr schwarzen, in einer Art Schalterhäuschen sitzenden Negerfrau nicht ein lebendiges Wesen zu sehen. Nach längerem Zögern, währenddessen er auch einige Blicke mit der dunklen Frau wechselte, wagte er den entscheidenden Schritt und trat schließlich auf den Bahnsteig. Als die Untergrundbahn einfuhr und sich die automatischen Türen öffneten, fielen die an die Türen gepreßten Fahrgäste vollkommen steif und tot heraus und die anderen waren ebenso steif und tot in der Untergrundbahn stehen und sitzen geblieben. Dergleichen war ihm auf seinen zahlreichen Fahrten mit der Untergrundbahn noch nie passiert. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man im Wagen sitzt oder auf dem Bahnsteig wartet. Er hatte sein Erlebnis der schwarzen Untergrundbahnbeamtin oben mitgeteilt, die hatte aber nur den Kopf geschüttelt. Seither ist er nicht mehr mit der Untergrundbahn gefahren.

Keine Kommentare: