Freitag, 3. Januar 2025

La casa

in Collina

La casa in collina, nur an diesem einem Haus am Meer und am Wald, an den Schluchten, den Hängen, den Bäumen und an Landhäusern scheint Corrado interessiert, immer wieder sucht er die Gegenden auf, die Menschen schon auch, die aber weniger, auch der Krieg scheint zunächst nur von relativ geringerer Bedeutung, ein Garant des ordentlichen Lebens ist Belbo der Hund, ein freundlicher Genosse des schönen Belbotals. Sein Beruf als Lehrer veranlaßt Corrado täglich nach Turin zu fahren oder, wenn ausreichend Zeit besteht, zu laufen, der Weg führt ihn vorbei an entzückenden Dörfchen und Kirchtürmen, das ist sein Leben. Am Abend kehrt er zurück und genießt wieder die ihm so verbundene Landschaft. Noch sind auch die Menschen und besonders die Mädchen recht guten Mutes. Die Lage wird immer beklemmender, der Kriegszustand immer heftiger. Man zieht sich zurück um so weit wie möglich sein Leben weiterzuführen, die Zahl der Toten nimmt täglich zu, Belbo bleibt seiner Rolle als Trost treu.

 

Marlowe

Ein Detektiv

Die Mehrzahl der Menschen sind freundlich und anständig zueinander, andere nicht, mit denen hat Marlowe zu tun, er ist ein hervorragender Detektiv. Wen er gerade keine Kunden hat, verbringt er die Zeit in seinem Büro, Genaueres darüber erfährt man nicht. Man weiß nichts von seinen Verwandten  seinen Eltern, ob sie noch leben oder nicht, auch nichts von Freunden, wenn er denn Freunde hat. Man weiß nicht, wo und wie er sein Essen erhält und was er bevorzugt zu sich nimmt. Sein bester Freund ist Mrs. Murdocks Neger, der allerdings nur als Bildnis in ihrer Villa existiert. Immer wieder winkt er ihm im Vorbeigehen auf dem Weg zu seiner Kundin zu. Er lebt mit der Aufklärung von Verbrechen, das ist sein Leben, keine Frau, kein Freund, kein Kind, nichts. Mrs. Murdock ist diejenige, die ihn als Detektiv engagiert. Er wird aktiv für Mrs. Murdock, die ihr Geld behalten, während Vannier es haben will. Trotz ihres fragwürdigen Vorgehens obsiegt Mrs. Murdock, während Vannier auf fragwürdige Weise um sein Leben kommt. Nur Mrs. Murdock ist sein Kunde, um Vannier, der nicht sein Kunde ist, geht Marlowe also nicht ein. Das Recht ist bei Licht gesehen auf keiner der beiden Seiten. Der einzig korrekte Mensch, der Neger, kann nur den Kopf schütteln.

 

Indianer

Es gab keine Spuren

Schon die USA als solche hat ihn nicht besonders interessiert, die Ureinwohner, sprich Indianer, läßt er völlig beiseite, bei Kafka ist es ganz anders. Die Indianer interessieren ihn mehr als üblich, ihre Sprache nimmt er allerdings nicht wahr. Wenn man doch ein Indianer wäre, so denkt er, gleich bereit, und auf dem rennenden Pferde, schief in der Luft, immer wieder kurz erzittert über dem zitternden Boden, bis man die Sporen entläßt, denn es gab keine Sporen, bis man die Zügel wegwarf, denn es gab keine Zügel, und das Land vor sich eine glattgemähte Heide sah, ohne Pferdehälste und Pferdeköpf zu sehen. Die zahlreichen Sprachen der Indianer läßt er, wie bereits erwähnt, beiseite. Die Sprachen sind aber ein Schatz besonderer Güte. Ohne mit diesen Sprachen aufgewachsen zu sein, lassen sich die Sprachen der Indianer kaum erlernen. 

 

Donnerstag, 2. Januar 2025

Die Zeit

Umkehr

Pokatulktalo go i kaput, er war auf den fahrenden Zug gesprungen, abgestürzt und erledigt. Warum aber läßt sich dieses Unglück nicht ändern, warum bewegt sich die Zeit immer nur in die eine Richtung und kann sich bei einem solchen Geschehen nicht in die andere Richtung, die Richtung des Neubeginns umkehren? Wenn es aber so ist wie es ist, sehe ich Cybulski, so als fliege er herbei zu mir mit ausgebreiteten Händen, on leci na mnie, a ja stoje z otwartami ramionami. Ich aber will den Sprung verhindern, er aber will mich beiseite stoßen um den Wagen doch zu erreichen, ich aber, auch wenn er schimpft und sich ärgert, und halte in zurück. Der Zug inzwischen ist dank meines Eingreifens bereits in der Ferne verschwunden. Cybulski ist aufgebracht und verärgert, vermutlich aber habe ich ihm sein Leben gerettet. Noch eine andere Möglichkeit: on leci na bok, er läuft zur Seite hin, um mich zu überholen, ich laufe aber auch zur Seite hin und bin schneller als er, bin bereits im Wagen als er ihn erreicht, ich strecke die Hand aus, die ihm hilft einzuspringen, er dankt mir. Das alles kommt aber zu spät, die Umkehr der Zeit war noch längst nicht hinreichend erforscht.                                     


Frieden und Krieg

Gestern und Heute

Der Krieg sei nun vorbei, sagte der Großvater, das Kind verstand darunter, daß es nie wieder Krieg geben würde, in aller Ruhe würde sich sein Lebenslauf gestalten. Er konnte in aller Ruhe die Schule besuchen, später dann sie Universität. Es war nicht zu übersehen, daß nicht überall Frieden war, wohl aber in  Europa, nach und nach würden sich mehr und mehr Länder dem angleichen, noch in diesem Jahrhundert würde der ewige Frieden sich fraglos einstellen. So konnte er denken, weil er die Augen nicht aufhielt, es waren ja auch andere nicht weniger wichtige Dinge zu bedenken. Dann begann es mit der Ukraine. Zunächst konnte man glauben, es ginge ausschließlich um die überwiegend von Russen bewohnte Ostukraine, man könne sich wohl einigen, inzwischen gibt es tausende Tote auf beiden Seiten und es geht weiter, die ganze östliche Welt ist kriegerisch aufgewacht und wird lange nicht zur Ruhe kommen. Krieg und kein Frieden.

 

Wasserfahrt

An Bord

Man sah den stillen See, im Vordergrund ganz wenig Schilf, weiter draußen in der Mitte des Sees ein Boot, und darin eine junge Mutter mit ihrem Kind am Arm. Eine Reihe von Fragen tun sich auf: Wer leitet das Schiff, ist er dafür geeignet? Was ist der Anlaß der Fahrt? Was ist das Ziel der Fahrt?  Gelingt de Fahrt so wie erhofft und wie erwartet, ist es nicht vielmehr eine Enttäuschung? Ist die Fahrt ein Abenteuer für das Kind, hat es Freude an dem Unternehmen, wie alt ist es, ist es ein Mädchen oder ein Junge? Geht es zur Freude an das Unternehmen, oder vielmehr um die Rettung des Kindes?  Man weiß es nicht.