Freitag, 4. Juli 2025

Krieg

 Krieg, kein Frieden

 

Krieg gibt es in unserer Zeit nicht und soll es auch nicht geben, vielleicht sind einige wenige Auseinandersetzungen in der Ferne, vor allem im Osten, nicht zu vermeiden, hier, bei uns, ist Frieden, und Frieden soll und wird es bleiben. In der Ferne gruselt es vielleicht ein wenig und es kommt uns wohl auch ein wenig näher, unser Frieden ist aber nicht gefährdet. Sollen wir und auf den Krieg einlassen, wenn es keinen Krieg gibt? In der Ferne gruselt es ein wenig, man hört es aber kaum, oder kommt es näher? Der Krieg jedenfalls wird uns nicht erreichen, alle wissen es. Was wissen wir denn aber, halten wir den nur die Augen zu?  Können wir noch länger abwarten, oder müssen wir etwas unternehmen, und was soll das sein? Krieg?

Bahnhöfe

Mit oder ohne Gefahr

Seit es die Eisenbahnen gibt, sind Bahnhöfe zentrale Stätten der Menschheit. Bahnhöfe sind nicht ohne Gefahr, während man auf den Zug wartet, kann viel Unheil geschehen. Ein mit seiner Mutter reisender kleiner Junge sucht die Toilette auf und wird zum einzigen Zeugen eines Mordes. Es gelingt ihm dem Gangster für den Augenblick zu entkommen, nicht aber seiner Angst und noch weniger der Angst seiner Mutter. Schließlich aber sind Mutter und Kind nicht mehr gefährdet, die Gangster müssen  büßen. Weniger aufregend aber durchweg interessant geht es am Bahnhof Antwerpen zu, nur einige wenige Reisende, vier oder fünf warten auf ihren Zug, der bald einfahren soll. Auffällig ist ein sich zugesellender Reisender in Wanderstiefeln und Arbeitshose, der als letzter in den Zug steigt. Seit längerer Zeit hat er mit niemanden gesprochen. Jetzt gesellt er sich alsbald zu diesem ein anderer auf den gleichen Zug wartender Reisender hinzu, dem er gleich und auch in Zukunft viel zu erzählen hat. Sein Wissen ist offenbar endlos. Die beiden Reisenden besteigen gemeinsam den Zug. Sie trennen sich notgedrungen alsbald, begegnen sich ihr Leben lang aber immer wieder. Gefährdungen, wie für den kleinen Jungen, haben sich auf diesem Bahnhof nicht ergeben. Die jeweiligen Situationen sind  ähnlich untereinander, zugleich aber sehr verschieden.

Welten

 Veränderungen

 

Die Welt hat im Westen einen neuen Präsidenten, an den man sich erst gewöhnen muß, soweit das möglich ist. Er ist immer wieder überraschend und fordert Dinge, die man nicht erwartet hat, die er aber gleichwohl in die Welt setzt. Viele sind von ihm begeistert, ungefähr gleich viele aber nicht. Die einen befürchten, daß die Welt untergeht, die anderen erwarten eine neue, bessere Welt. Fortwährend wechseln die einen zur anderen Seite, die anderen wieder zu jener Seite, viele aber bleiben auf der Seite, wo sie schon immer waren. Was wird sich schließlich ergeben? Auch weit entfernt lebende Bevölkerungen, zum Beispiel die Guarani, spüren aus der Ferne die neue Entwicklung. Auch weit entfernt im Norden, nahe Moskau, lebt ein Mann, den man ebensowenig durchschauen kann.

Gott und die Welt

 Fanatiker

 

Einige Menschen leben gern allein (aikove), viele aber leben gern in großen Mengen, sie gehen zu Fußballspielen oder auch in die Kirche, die Kirchen sind inzwischen nicht mehr überfüllt, wenn nicht grade Weihnachten ist. Betrachtet man die Welt insgesamt, ist die Zahl der sogenannten Gläubigen nicht allzu gering, anders ist es naturgemäß, wenn es sich wie die Guarani um vergessene Gläubige (ahendu oje) in den Wäldern handelt. Die Zahl der Fußballanhänger und der Fanatiker anderer Ballformen kommt hinzu, ihre Anzahl ist enorm, enorm ist die Anzahl aber auch dann, wenn in diesem Jahr ein neuer Papst antritt. In diesen Tagen scheint die Zahl der Glaubensfanatiker nicht geringer zu sein als die der Fußballfreunde. Die modernen Gläubigen machen in diesen unseren Tagen in der Regel keinen besonders fanatischen Eindruck, denken sie überhaupt streng an Jesus den Herrn? Was das frühzeitige Beispiel Kants anbelangt und was seither den Glauben angeht, ist die Menschenwelt schon seit Jahren zurückhaltender. Fußball anstelle von Glauben war zu Kants Zeit allerdings noch keine Überlegung.

Der Mensch

 und Mensch

 

Was ist der Mensch? Man ist ein Mensch, aber man weiß nicht, was der Mensch ist. Man wird doch sich selbst als Mensch kennen und verstehen, heißt es, man kennt und versteht sich aber selbst am aller wenigsten. Man schaut sich die anderen an und denkt, die sind wie ich und ich bin wie sie, und dann denkt man wieder, je nach Laune, niemand ist so wie ich und keiner ist wie die anderen und sie sind doch alle gleich. Ich muß anders werden, denkt man, ich muß so werden wie die anderen, und dann denkt man wieder, nur das nicht und was sind denn die anderen? Jede andere ist ein anderer und doch der gleiche. Jeder Mensch ist rätselhaft und man selbst ist der rätselhafteste. Gott sei Dank hat man bislang noch nicht von den Mensch-innen gesprochen, es wird aber kommen, man ist sorgfältig. Unbestritten unterscheiden sich die weiblichen Menschen von den männlichen Menschen, das kompliziert die Sachlage. Sind die Hunde, die Katzen, die Affen so wie wir? Jedenfalls haben sie die gleichen oder jedenfalls die ähnlichen Probleme wie wir. Der liebe Gott, wer immer das sein mag, schaut von oben herab auf uns alle und lächelt nur, er weiß alles und wir wissen nichts, wie werden es aller unserer Anstrengungen zum Trotz nie wissen.

Anders

 Im Zug

 

Er saß still da, rauchte seine Zigaretten, achtete darauf, daß er niemanden mit der Glut beschädigte, er blieb still und sagte kein einziges Wort. Wie war es gewesen? Der Zug war eingefahren, die Männer waren auf den Wagen gestiegen, sie wollten zur Arbeit fahren, sie hatten auf dem Bahnsteig den Zug erwartet. Einer, der immer zu spät kam - nicht einfach jemand, sondern ein bekannter Schauspieler, wir kannten ihn gut - er also war wie immer schon auf den schon anfahrenden Zug aufgesprungen, er war diesmal aber gestürzt und war tot. Der Zug hatte längere Zeit angehalten und war dann wieder losgefahren. Die Gespräche im Zug waren dann sehr intensiv gewesen, was war da nur schief gelaufen, wie hatte das passieren können, warum gerade er, man hatte geredet und geredet, aber einer hatte geschwiegen und hatte seine Zigaretten geraucht. 

Donnerstag, 3. Juli 2025

Naß

 und Trocken

 

Regen und Trockenheit, es sollte ausgeglichen sein, der Regen am besten in der Nacht, Trockenheit  tagsüber, beides weder übermäßig oder zu gering. Zum Leid der der Menschen und auch der Tiere ist es nicht immer so, Trockenheit zerstört die Felder, langer Regen kann ganze Städte vernichten, die Trockenheit riesige Brände hervorrufen. Man könnte meinen, daß der Herrgott es so einrichtet, wie es sein soll, er tut es aber nicht. Vielleicht ist er unzufrieden mit seinem Volk und bestraft es, man hat dergleichen gehört, vielleicht kümmert er sich einfach nicht darum, vielleicht reicht auch sein Können und Vermögen nicht, wie auch immer, die Menschen müssen sich selbst kümmern. Was aber können sie tun, was haben sie in der Hand? Sie haben es nicht in der Hand, sie können allenfalls dies oder jenes Versuchen. Sie sollten Wasservorräte parat  halten und die Brände im Auge. Vielleicht sollte man die ganze Welt umgestalten, eine neue Welt finden, aber das ist nicht einfach.

Rennen

 Unerwartet

 

Überraschenderweise interessieren sich nicht wenige Literaten hohen Grades für Auto- und Motorradrennen. Die Motorradrennen gelten als besonders gefährlich, einige Literaten sehen aus einer gewissen Angst heraus das vielleicht tödliche Rennen erst nachträglich im Fernsehen, dann, wenn sie wissen, daß alles gutgegangen ist. Abgesehen davon ist ihnen aufgefallen, daß nur noch wenige Fahrer (man denke an den unvergessenen Jochen Rindt, das deutsche Ass im Rennsport) schwer verwundet ober gar tödlich enden, eindeutig wurden sowohl die Strecken als auch das Material verbessert, sie stürzen und ärgern sich nur, daß das Rennen für sie beendet ist, einige auch heben das Motorrad wieder auf und fahren weiter, für den Sieg können sie aber nicht mehr glauben. Mit den Rennwagen ist es ähnlich, stürzen aber im engen Sinn können sie nicht, sie fliegen aus der Piste und kollidieren mit einem anderen Wagen, meistens können dann beide nicht weiterfahren, verletzt werden die Fahrer heutzutage nur noch selten. 

Die Großmutter

Leben und Tod                         

                                      

Kafka bewunderte die Erzählung von der Großmutter (Jachukava) und das bedeutet einiges. Die Literaten, Kafka und Bozena Nemcova, beherrschten beide die tschechische Sprache, Kafka hat seine Schriften aber nur in der deutschen Sprache verfaßt, Nemcova nur tschechisch. Beide waren nicht ohne Ähnlichkeit in ihrem Schreiben und in ihrem Leben, beide sind nicht alt geworden und früh gestorben. Wir hören jetzt vom Leben der Großmutter: Eine Großmunter dieser Art und dieses Tun ist wohl nur denkbar, wenn der Großvater, den sie sehr geliebt hatte, nicht mehr unter den Lebenden ist, sie, die Großmutter hat nur noch die Kinder im Auge, die Kinder und Gott, die eigenen Kinder, aber auch die der anderen, sie bringt den Kindern die Liebe Jesu nahe, die Liebe Jesu war in dieser Zeit anders als heute. Die Kinder sind ihr ein und alles, nicht daß sie die andere Menschen nicht wahrnimmt. Von den Wäldern und den Dörfern, die einem Ritter gehörten und vieles anderer noch erzählte sie ihren Kindern, nicht zuletzt auch von dem nahe erbauten kleinen Kirchlein. Mädchen, die sich verlaufen hatten, fand die Großmutter schnell wieder, sie war zwar alt, zugleich aber auch noch jung. Die Kinder werden älter und sind nicht mehr die gleichen, einige heirateten schon bald, die Großmutter wird auch älter und älter, sie wird alt und stirbt bald freudig, das ewige Leben vor Augen. Man wird ihr das ewige Leben, Gottes Dasein, von allem Herzen gönnen. Wenn man es nur glauben könnte, diese Zeiten, die Zeiten des ewigen Lebens, sind allerdings vorbei, die Großmutter wird bald sterben, sie leidet darunter nicht. Sie hat, so scheint es, schon vor ihrer Geburt gelebt, das Leben war nur ein vorübergehendes Erlebnis. Der Herrgott hatte sie sowohl vor dem Leben, dem Leben während des Lebens und dem Leben nach dem Leben beglückt. Gelobt sei Jesus Christus, der Gottesglaube war ihr selbstverständlich. Schaut man sich aber um in der Welt, so findet man in jedem Land unserer Weld einen anderen Gott, die einen Götter ähneln  kaum den anderen, man kann nur die Augen schließen.

Geld

 und Tod

  

Ein Leben ohne Geld ist für uns nicht vorstellbar, dabei haben die Menschen lange ohne Geld gelebt, die Menschen und nicht nur die Schimpansen. Auch bestimmte Menschengruppen leben immer noch ohne das Geld, das Geld ist ihnen nicht bekannt, für die meisten Völker (anders ist es immer noch bei einigen Völkern vor allem in Südamerika) ist das Leben ohne Geld inzwischen nicht mehr vorstellbar, das Geld ist seit langem noch wichtiger als die Atemluft. Mit seiner Frau hatte Iwan I., ein bekannter Russe, öfters Ärger, aber das war nicht so wichtig, wichtig war, daß Iwan I. als Beamter ein gutes und schließlich ein sehr gutes Geld erhielt. Er hatte schon vor Augen, daß er seine Arbeit bald niederlegen und sich am Abend ganz dem Kartenspiel mit den Freunden widmen konnte. Soweit war er noch nicht gekommen und soweit würde er auch nicht kommen. Er hatte, weiter zunächst nichts Aufregendes, Schmerzen im rechten Arm, dann auch im Kopf, dann auch im Rücken. Er ging zu seinem Arzt, der ihn untersuchte und nach der Untersuchung nicht viel sagte und mit Bedenken auf ihn schaute. Alles nicht so schlimm, wurde von den Freunden gesagt, aber so war es nicht. Die Krankheit schien sich zu verbessern, aber sie verschlechterte sich bald, der Tod kam immer näher, seine Freunde, darunter  Tolstoi, sprachen ihm Mut zu, umsonst, was konnte das aber helfen. Es half nichts. Gott ist noch grausamer als die Menschen, Menschen, die Gott zum Dank, immer verloren sind.     

Mittwoch, 2. Juli 2025

Gleichberechtigung

Gleich und doch ungleich

 

Die Frauen sollen alles können was die Männer können, leider können sie bislang noch nicht alles. Sie können zum Beispiel sehr gut Fußball spielen, die besten Spielerinnen können aber das Spiel gegen die besten männlichen Spieler nicht gewinnen, man kann auch nicht erkennen, daß es anders wird. Andererseits können die besten Sängerinnen schöner singen als die besten Sänger, die besten Boxerinnen bleiben wieder hinter den besten Boxern zurück und so weiter. Die Frauen wollen den Alkohol ebenso reichhaltig genießen wie die Männer, wenn wirklich viel getrunken wird, kommen die Frauen nicht mit. Das zeigt sich am Beispiel einer polnischen Frau, sie lachte, jeder darf lachen, es ist schön, wann die Menschen lachen, sie sollten von Herzen lachen, aber diese Frau lachte schrecklich, man kann es nicht beschreiben. Sie war eigentlich schön, aber wenn sie lachte sah sie schrecklich aus. Sie hatte nicht mehr getrunken als die Männer, die genossen den Alkohol und freuten sich, Frau konnte die gleiche Menge Alkohol nicht vertragen und lachte immer wieder schrecklich. Es war in Polen geschehen. Wenn es um die wirklichen Dinge geht, jenseits von Fußball und Alkohol, sind die Frauen bei weitem überlegen. 

Die Flut

Hilflos

 

Sie waren arm, aber sie konnten immerhin leben, dann aber kam die Flut. Der Sturm dauerte an, sie konnten das Haus nicht verlassen, der Sturm dauerte weiter an, er wollte nicht enden, man hatte so etwas noch nicht erlebt. Der Vater wollte seine Frau und seine Töchter retten und das gelang ihm auch, die Flut aber dauerte und wollte nicht enden. Man ahnte Böses. Der Vater konnte die Menschen, ihn und die Frauen, retten, nicht aber die Tiere, nicht die Kälber und nicht die Jungtiere. Sie waren schon arm, jetzt aber waren sie hilflos. Sie waren immer schon arm gewesen, was aber konnte sie jetzt noch retten? Man war immer schon gewarnt, jetzt aber drohte der Hungertod. Über das weitere erfuhr man nichts.

 

Pijana kobieta:

 sehr selten

 

Ta pijana kobieta, diese betrunkene, unangenehme Frau, sie ist keineswegs immer betrunken und schon gar nicht unangenehm, ganz im Gegenteil, gewöhnlich ist sie eine nette, fröhliche und zudem auch schöne Frau, die allen, die sie kennen, Freude macht. Eigentlich trinkt sie so gut wie nie, wochenlang gar nichts, ab und zu ein Gläschen Wein oder zwei Gläschen oder ein kleines Gläschen Schnaps, vielleicht ein Gläschen Wein und ein Gläschen Schnaps, betrunken macht sie das auf keine Weise, sie lebt so, wie man leben sollte. Keineswegs schütteln ihre Freundinnen und Freunde den Kopf, wenn sie ihr Gläschen getrunken hatte, die Freundinnen und Freunde trinken in der Regel weitaus mehr als sie und gehen dann alsbald nach Hause, um nicht unangenehm aufzufallen. Ein- oder zwei- oder dreimal im Jahr ist sie niedergeschlagen, sie trinkt dann meistens etwas mehr aber meistens nicht zuviel, auch ist sie dann  zuhaus und niemand merkt etwas. Ganz selten nur trinkt sie bei Festlichkeiten, bei denen die Freunde anwesend sind, über das Maß hinaus. Die Freunde sind erschüttert und schütteln den Kopf, ihre Schönheit ist verschwunden, sie scheint geradezu gräßlich zu sein. Wie gesagt, es kommt nur sehr selten vor. Sie entschuldigt sich am nächsten Tag, die Freunde sind erleichtert und freuen sich. All das sollte man wissen, wenn man von anderen Menschen anderes hört.