Wojna die Kuh
In Teraz oto jestem, Da bin ich nun, einem unlängst erschienenen Erinnerungsband für Stachura, an dem sich viele beteiligt haben, erzählt Marek Zalejski von einer gemeinsamen Seereise. Stachura habe sich mitten im Gespräch oft plötzlich zurückgezogen, um etwas zu notieren, in der Regel unwichtige Dinge nach dem gängigen Urteil, die wichtigen Dinge, die allen bekannt waren, habe er dagegen nicht beachtet. Das Leben in der Rzeczpospolita Ludowa wird in Stachuras Werk nicht weiter kommentiert, allenfalls ab und zu ein Hinweis auf die mangelhafte Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs. Kein Vergleich mit dem nur zwei Jahre früher geborenen Rymkiewicz etwa, der die Rzeczpospolita Ludowa für seine zerstörte Jugend bis hin zum frühen Erwachsenenalter und den Krieg, konkret die Deutschen, für seine zerstörte Kindheit verantwortlich macht. Was den Krieg anbelangt, so weiß Stachura in Koniec miesiąca marzec, Ende März, von einem Nebenschauplatz zu erzählen, von einer Kuh nämlich, die bei einem Granatanschlag das Gehör verloren hat und seither auf den Namen Wojna, Krieg, hört, besser gesagt nicht hört; ja, wenn es weitere Kriegsgreuel nicht gegeben hätte. Wiederum an anderer Stelle heißt es, man solle vom Krieg schweigen, über den Krieg zu reden sei eine Beleidigung der Toten, eine Einstellung, die man in Deutschland, dem Reich immerwährender sogenannter Aufarbeitung, nur insgeheim teilen darf. Niemals kann das behandelte, das bewußte Thema, Träger der künstlerischen Wahrheit sein, sondern immer nur die unbewußten Themen und Archetypen, hier gewinnen die Worte ihre Farbe, ihren Klang, ihren Sinn und ihr Leben. Wie tief oder auch nicht Krieg und Kommunismus Stachura beeindruckt haben mögen, Farbe und Klang seiner Prosa bestimmen sie nicht. Auch die Schwindel.Gefühle sind frei von Großthemen. Die Leserschaft aber, nicht zuletzt die professionelle, setzt auf Themen, wenn möglich die immer gleichen gewaltigen Themen, da kam Austerlitz gerade recht.
In Teraz oto jestem, Da bin ich nun, einem unlängst erschienenen Erinnerungsband für Stachura, an dem sich viele beteiligt haben, erzählt Marek Zalejski von einer gemeinsamen Seereise. Stachura habe sich mitten im Gespräch oft plötzlich zurückgezogen, um etwas zu notieren, in der Regel unwichtige Dinge nach dem gängigen Urteil, die wichtigen Dinge, die allen bekannt waren, habe er dagegen nicht beachtet. Das Leben in der Rzeczpospolita Ludowa wird in Stachuras Werk nicht weiter kommentiert, allenfalls ab und zu ein Hinweis auf die mangelhafte Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs. Kein Vergleich mit dem nur zwei Jahre früher geborenen Rymkiewicz etwa, der die Rzeczpospolita Ludowa für seine zerstörte Jugend bis hin zum frühen Erwachsenenalter und den Krieg, konkret die Deutschen, für seine zerstörte Kindheit verantwortlich macht. Was den Krieg anbelangt, so weiß Stachura in Koniec miesiąca marzec, Ende März, von einem Nebenschauplatz zu erzählen, von einer Kuh nämlich, die bei einem Granatanschlag das Gehör verloren hat und seither auf den Namen Wojna, Krieg, hört, besser gesagt nicht hört; ja, wenn es weitere Kriegsgreuel nicht gegeben hätte. Wiederum an anderer Stelle heißt es, man solle vom Krieg schweigen, über den Krieg zu reden sei eine Beleidigung der Toten, eine Einstellung, die man in Deutschland, dem Reich immerwährender sogenannter Aufarbeitung, nur insgeheim teilen darf. Niemals kann das behandelte, das bewußte Thema, Träger der künstlerischen Wahrheit sein, sondern immer nur die unbewußten Themen und Archetypen, hier gewinnen die Worte ihre Farbe, ihren Klang, ihren Sinn und ihr Leben. Wie tief oder auch nicht Krieg und Kommunismus Stachura beeindruckt haben mögen, Farbe und Klang seiner Prosa bestimmen sie nicht. Auch die Schwindel.Gefühle sind frei von Großthemen. Die Leserschaft aber, nicht zuletzt die professionelle, setzt auf Themen, wenn möglich die immer gleichen gewaltigen Themen, da kam Austerlitz gerade recht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen