Eigentlich unerlaubt
Sein Vater war nicht der, den er sich erwünscht hatte, auch im ausgewachsenen Zustand des Jungen blieb das Verhältnis zwischen Vater und Sohn vorsichtig gesagt zurückhaltend. Während bei ihm die Einzelheiten versteckt blieben, erzählt Kafka im Umfang von mehr als fünfzig Seiten so gut wie alles über seinen Vater und sich selbst. Noch während seines Sterbens forderte Kafka von Max Brod alle Texte zu vernichten, sofern sie nicht bereits veröffentlicht waren. Brod ist dem nicht nachgekommen. Fragwürdig war ins besonders die Veröffentlichung des Brief an den Vater, den Kafka allein und nur für sich schreiben wollte, Brod hat auch das mißachtet. Inzwischen muß man sagen: längst zu seinem und unserem Vorteil. Der Brief an den Vater, war nicht für ein Publikum gedacht, sondern allein für
Kafka, den Autor selbst, tatsächlich aber ergab sich nach Veröffentlichung des Briefes ein immer noch endloses Staunen des Publikums. Der Brief an den Vater ist besonders umfänglich. Zunächst geht es allein um den Vater, dann aber auch um den Sohn. Der Vater sieht sich als Chef und Anführer, der Sohn, Kafka also, sieht sich zu Recht, wie er meint, als Niete. Zu seiner eigenen Überraschung war er es, dem niemand in seinen Leistungen gleich kommen konnte, das Lernen fiel ihm in den Schoß. Der Vater schweigt im Hintergrund.
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