Rückweg offen
Jezus najsłodszy, allsüßester Jesus, ist eine geläufige Vokabel der polnischen katholischen Volksfrömmigkeit. Beckett greift, geleitet vom irischen Katholizismus, das Motiv im Ton der Spottdrossel auf: Doux Jésus, paisible et suave, par exemple, ou bien Jésus mon seul, mon tout, entends moi quand je t’appelle, par exemple.* Bei Sebald, vom bayrischen Katholizismus sonst wenig eingenommen, ist allenfalls ein Hauch von Ironie zu spüren, wenn er Pisanellos Bild beschreibt, dessen obere Hälfte fast ganz ausgefüllt ist von einer aus dem Himmelsblau hervorstrahlenden goldenen Scheibe, die als Hintergrund dient für eine Darstellung der Jungfrau mit dem Erlöserkind. Mrs. Ramsay, in Virginia Woolfs Lighthouse, hat den sehnlichen Wunsch, ihre beiden jüngsten Kinder, James und Cam, möchten immer so bleiben, wie sie im Augenblick sind. Maria werden ähnliche Gedanken nicht fremd gewesen sein, zumal ihr Sohn unmittebar nach der Geburt über vollentwickelte Attribute der Göttlichkeit verfügte, wie die Anbetung der Hirten und Weisen beweist. Warum ihn also der Gefahr des Erwachsenwerdens aussetzen – Sorgen die, wie jeder weiß, nur allzu berechtigt waren. Mit Hilfe des Herrn wäre ihr geheimer Wunsch leicht erfüllbar gewesen. Heute würde man eine medikamentös zu behandelnde Wachstums- und Entwicklungsstörung diagnostizieren, wie sie etwa, in geringerem Ausmaß, bei dem Fußballer Messi (!) vorgelegen hatte, damals aber, zu Beginn der Zeitrechnung, hätte man nichts anderes als ein Wunder Gottes gesehen. Ganz allgemein ist die zu Herzen gehende Wirkkraft des Neugeborenen bekannt, und so verwundert es niemand, wenn das Jesuskind immer wieder in das Zentrum der Verehrung und Anbetung geraten ist. Bedurfte es überhaupt noch der späteren Worte, Gleichnisse und Lehren? Das ist eine tiefreichende Frage. Das Christentum hätte bei Erfüllung des Marienwunsches zugegebenermaßen auf einem ganz anderen Fundament gestanden. Auch bleibt unbeantwortet, wann und auf welchem Weg das Kind zurück in die Transzendenz hätte finden können. Eine unüberbrückbare Schwierigkeit war das nicht.
*Vgl. auch die populären Dankesworte: Bien mangé, bien bu, merci, petit Jesus!
Jezus najsłodszy, allsüßester Jesus, ist eine geläufige Vokabel der polnischen katholischen Volksfrömmigkeit. Beckett greift, geleitet vom irischen Katholizismus, das Motiv im Ton der Spottdrossel auf: Doux Jésus, paisible et suave, par exemple, ou bien Jésus mon seul, mon tout, entends moi quand je t’appelle, par exemple.* Bei Sebald, vom bayrischen Katholizismus sonst wenig eingenommen, ist allenfalls ein Hauch von Ironie zu spüren, wenn er Pisanellos Bild beschreibt, dessen obere Hälfte fast ganz ausgefüllt ist von einer aus dem Himmelsblau hervorstrahlenden goldenen Scheibe, die als Hintergrund dient für eine Darstellung der Jungfrau mit dem Erlöserkind. Mrs. Ramsay, in Virginia Woolfs Lighthouse, hat den sehnlichen Wunsch, ihre beiden jüngsten Kinder, James und Cam, möchten immer so bleiben, wie sie im Augenblick sind. Maria werden ähnliche Gedanken nicht fremd gewesen sein, zumal ihr Sohn unmittebar nach der Geburt über vollentwickelte Attribute der Göttlichkeit verfügte, wie die Anbetung der Hirten und Weisen beweist. Warum ihn also der Gefahr des Erwachsenwerdens aussetzen – Sorgen die, wie jeder weiß, nur allzu berechtigt waren. Mit Hilfe des Herrn wäre ihr geheimer Wunsch leicht erfüllbar gewesen. Heute würde man eine medikamentös zu behandelnde Wachstums- und Entwicklungsstörung diagnostizieren, wie sie etwa, in geringerem Ausmaß, bei dem Fußballer Messi (!) vorgelegen hatte, damals aber, zu Beginn der Zeitrechnung, hätte man nichts anderes als ein Wunder Gottes gesehen. Ganz allgemein ist die zu Herzen gehende Wirkkraft des Neugeborenen bekannt, und so verwundert es niemand, wenn das Jesuskind immer wieder in das Zentrum der Verehrung und Anbetung geraten ist. Bedurfte es überhaupt noch der späteren Worte, Gleichnisse und Lehren? Das ist eine tiefreichende Frage. Das Christentum hätte bei Erfüllung des Marienwunsches zugegebenermaßen auf einem ganz anderen Fundament gestanden. Auch bleibt unbeantwortet, wann und auf welchem Weg das Kind zurück in die Transzendenz hätte finden können. Eine unüberbrückbare Schwierigkeit war das nicht.
*Vgl. auch die populären Dankesworte: Bien mangé, bien bu, merci, petit Jesus!
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