Geld und Gut
Kto liczył pieniądze, kto ważył swój los, wer zählt das Geld, wer wägt sein Los. Auf Geldzähler stößt man im Oeuvre des Dichters kaum, sein Personal, man muß es einräumen, hat es auch nicht nötig. Die bedürftigen Schichten bleiben aber nicht unberücksichtigt, man denke an die Sandler im Innsbrucker Bahnhof. Ohne daß sie ihr Geld zählen müßten, gelingt es ihnen, einen Kasten Gösser-Bier gewissermaßen aus dem Nichts hervorzuzaubern, so daß sie sich anschließend Gesprächsthemen widmen konnten, die durch die Bank einen Zug ins Philosophische, ja sogar ins Theologische hatten, Gespräche über das Tagesgeschehen sowohl als über den Grund aller Dinge, wobei es regelmäßig gerade denjenigen, die besonders lauthals das Wort ergriffen, mitten im Satz die Rede verschlug oder aber sie winkten voller Verachtung ab, weil sie den Gedanken, den sie gerade noch im Kopf gehabt hatten, nicht mehr in Worte fassen konnten. Wägen die Sandler ihr Los? Jedenfalls haben sie korrekt die religiöse Unterfütterung des Gegensatzes von Geld und Schicksal erkannt. Die Bibel unterstützt das Geldzählen kaum und hält die Menschen an, ihres Schicksals innezuwerden. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß ein Reicher ins Himmelreich kommt, jeder kennt den Spruch, nicht gefallen kann er der Glaubensfraktion, die im irdischen, wirtschaftlichen Erfolg den Segen Gottes erkennen will. Die Fraktion fragt: Was hat das Kamel mit dem Nadelöhr zu tun, da ist doch mit der Metaphorik etwas schief gelaufen in der Überlieferung. Die Bibel wiederholt aber in Anliegen an anderer Stelle in einer weniger bildverliebten Version: Reichtum hilft nicht am Tage des Zorns; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode. Eine Erläuterung wird nachgeschoben: Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. Zugleich wird für einen nüchternen Umgang mit der Währung plädiert: So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt. Ein wenig aus dem Rahmen fällt die Feststellung: Haus und Habe vererben die Eltern; aber eine verständige Frau kommt vom Herrn – ist das noch zeitgemäß? Auf jeden Fall muß beiden Seiten Gerechtigkeit widerfahren, also: ein verständiger Lebenspartner kommt vom Herrn. Darüber hinaus bleibt die Bibel zuverlässig widersprüchlich, nur so kann sie der Komplexität der Welt gerecht zu werden, sie fordert, mit dem Pfund zu wuchern, da atmet mancher auf und ein Stein fällt ihm vom Herzen
Stachuras Helden sind Gelegenheitsarbeiter, um das alltägliche Geldzählen kommen sie nicht herum, sich fragen, reichte es für Zigaretten, reicht es für Wodka. Dem polnischen Dichter ist es oft ähnlich ergangen, und doch waren er und seine Gestalten ohne Frage lupenreine Wäger ihres Geschicks. Ein Los, gewogen und für zu schwer befunden, zważone i uznane za zbyt ciężkie. Ja, wenn man Michał Kątny wäre.
Kto liczył pieniądze, kto ważył swój los, wer zählt das Geld, wer wägt sein Los. Auf Geldzähler stößt man im Oeuvre des Dichters kaum, sein Personal, man muß es einräumen, hat es auch nicht nötig. Die bedürftigen Schichten bleiben aber nicht unberücksichtigt, man denke an die Sandler im Innsbrucker Bahnhof. Ohne daß sie ihr Geld zählen müßten, gelingt es ihnen, einen Kasten Gösser-Bier gewissermaßen aus dem Nichts hervorzuzaubern, so daß sie sich anschließend Gesprächsthemen widmen konnten, die durch die Bank einen Zug ins Philosophische, ja sogar ins Theologische hatten, Gespräche über das Tagesgeschehen sowohl als über den Grund aller Dinge, wobei es regelmäßig gerade denjenigen, die besonders lauthals das Wort ergriffen, mitten im Satz die Rede verschlug oder aber sie winkten voller Verachtung ab, weil sie den Gedanken, den sie gerade noch im Kopf gehabt hatten, nicht mehr in Worte fassen konnten. Wägen die Sandler ihr Los? Jedenfalls haben sie korrekt die religiöse Unterfütterung des Gegensatzes von Geld und Schicksal erkannt. Die Bibel unterstützt das Geldzählen kaum und hält die Menschen an, ihres Schicksals innezuwerden. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß ein Reicher ins Himmelreich kommt, jeder kennt den Spruch, nicht gefallen kann er der Glaubensfraktion, die im irdischen, wirtschaftlichen Erfolg den Segen Gottes erkennen will. Die Fraktion fragt: Was hat das Kamel mit dem Nadelöhr zu tun, da ist doch mit der Metaphorik etwas schief gelaufen in der Überlieferung. Die Bibel wiederholt aber in Anliegen an anderer Stelle in einer weniger bildverliebten Version: Reichtum hilft nicht am Tage des Zorns; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode. Eine Erläuterung wird nachgeschoben: Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. Zugleich wird für einen nüchternen Umgang mit der Währung plädiert: So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt. Ein wenig aus dem Rahmen fällt die Feststellung: Haus und Habe vererben die Eltern; aber eine verständige Frau kommt vom Herrn – ist das noch zeitgemäß? Auf jeden Fall muß beiden Seiten Gerechtigkeit widerfahren, also: ein verständiger Lebenspartner kommt vom Herrn. Darüber hinaus bleibt die Bibel zuverlässig widersprüchlich, nur so kann sie der Komplexität der Welt gerecht zu werden, sie fordert, mit dem Pfund zu wuchern, da atmet mancher auf und ein Stein fällt ihm vom Herzen
Stachuras Helden sind Gelegenheitsarbeiter, um das alltägliche Geldzählen kommen sie nicht herum, sich fragen, reichte es für Zigaretten, reicht es für Wodka. Dem polnischen Dichter ist es oft ähnlich ergangen, und doch waren er und seine Gestalten ohne Frage lupenreine Wäger ihres Geschicks. Ein Los, gewogen und für zu schwer befunden, zważone i uznane za zbyt ciężkie. Ja, wenn man Michał Kątny wäre.
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