Freitag, 16. März 2012

Kommentar Land und Leute

Abermals ist Selysses zur Kur, diesmal in der Schweiz, in einer Wasserheilanstalt. Gleich zu Anfang überqueren wir mit ihm einen See und im weiteren Verlauf sehen wir vom Gebirge herab auf den Lac Léman, um den es sich dann wohl auch eingangs gehandelt hat. Während die Landschaft sich vorzüglich auch schon durch das Waggonfenster betrachten läßt, versteht man die Menschen, und besonders dann, wenn es ältere Schweizer Frauen sind, doch besser vom festen Boden aus. Eine gleichsam ethnographische Betrachtung der Eingeborenen gewinnt, zumindest in der Einleitungsphase, erstaunlicherweise noch Schärfe, wenn die Sprache der Forschungsobjekte nicht zu verstehen ist, obwohl sie sich, das sei angemerkt, in einer Spielart des Deutschen unterhalten. In der zweiten Phase der Erforschung ist dann aber doch auf die Literatur zurückzugreifen, und hier, so wird uns verraten, soll C.F. Meyer ergiebiger sein als G. Keller oder R. Walser. Die genannten drei bedienen sich des Hochdeutschen, nur Hebel hat zeitweise auch auf die Mundart zurückgriffen. Ein literarisches Urteil ist im übrigen nicht impliziert, es geht allein um den völkerkundlichen Ertrag.

17.09.1911

Land und Leute

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