Sonntag, 24. Juni 2018

Kaput

Unsterblich

Dostał się pod koła, pokatulkało go i kaput, er geriet unter die Räder, wurde zerquetscht und kaputt. Der zunächst dunkle Sinn des Eingangssatzes der Siekierezada erhellt sich bald, die Passagiere im Zug unterhalten sich auf robuste Art über den gerade gemeldeten Unfalltod Zbigniew Cybulskis. Schon immer war Cybulski zu spät auf den Bahnhöfen erschienen und auf die bereits angefahrenen Züge aufgesprungen, einmal zu viel nun. Durch den Tod im Verkehr war Cybulski, schon lange als der polnische James Dean gehandelt, seinem Vorbild noch nähergerückt, den Glanz des selbstgesteuerten Porsche mußte er allerdings entbehren. Cosmo Solomon, der Polospieler und Playboy von Weltrang, hatte von den vielen Möglichkeiten eines aufsehenerregenden Todes und posthumer Unsterblichkeit, die sich ihm auf seinen Reisen zweifellos geboten haben, keine wahrgenommen. Als er mit bewegungslos herabhängenden Armen auf einem Schemelchen in seinem ehemaligen Kinderzimmer aufgefunden wird und anschließend in der Nervenheilanstalt Ithaca verdämmert, ist es zu spät. Gerald Fitzpatrick kehrt von einem seiner Flüge in der Cessna über den Alpen nicht zurück, er hat den ihm angemessenen Tod gefunden, sich zuvor aber nicht um hinreichende Prominenz für den Nachruhm gekümmert. Aurach, für dessen Bilder inzwischen an den Kunstbörsen enorme Preise gezahlt werden, hat den Vorsatz gefaßt, seinem von der Krankheit dominierten Zustand, den er als schandbar empfand, möglichst bald zu entkommen auf die eine oder andere Weise, in jedem Fall aber so unauffällig wie möglich.

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