Fünf Dollar
Ein Trinkgenosse von Mundek und Witek berichtet, sein Vater, ein weitgereister Mann, habe ihm seinerzeit von den verschiedenen Erdteilen und den darin lebenden Menschen berichtet. Bei den Indianern wisse man noch immer nicht genau, ob sie mit Federn auf dem Kopf geboren wurden oder ob die Federn sich erst später einstellen. Wilde Leute seien es in jedem Fall. Die Chinesen, so der Vater weiter, seien wiederum ganz anders, sie hätten flache, quadratische Nasen. Und nun gar die Murzyny, was solle man da sagen. Einmal habe ein Neger eine Wurst mit dem Vater geteilt und ihm dann fünf Dollar geschenkt, weil der sich nicht vor ihm geekelt habe, eine tiefe Zuneigung habe er, der Murzyn, aus Dankbarkeit zum Vater gefaßt. Verschieden sind die Menschen auf dieser großen weiten Welt.
Der Erzähler, Adroddwr, hat mit Chinesen und Indianern keine unmittelbaren Erfahrungen, mit den Murzyny, den von ihm so genannten Negern, sehr wohl. Schon die weißen Vertreter der amerikanischen Besatzungsmacht im Allgäu waren schwer erträglich. Sie ließen die von ihnen requirierten Häuser verlottern, hatten keine Blumen auf dem Balkon und statt Vorhängen Fliegengitter im Fenster, wie man es aber mit den Negern halten sollte, das wußte kein Mensch. Es gibt keinen Grund für die Annahme, der noch sehr junge Erzähler habe sich der allgemeinen Einschätzung verschlossen. Viele Jahre später wird er in den USA auf dem Highway eines besseren belehrt. Die Überholvorgänge verliefen so langsam, daß man, während man Zoll für Zoll sich nach vorn schob oder zurückfiel, sozusagen zu einem Reisebekannten seines Spurnachbarn wurde. Beispielsweise befand er sich einmal eine gute halbe Stunde in Begleitung einer Negerfamilie, deren Mitglieder ihm durch verschiedene Zeichen und wiederholtes Herüberlächeln zu verstehen gaben, daß sie ihn als eine Art Hausfreund bereits in ihr Herz geschlossen hatten, und als sie an der Ausfahrt nach Hurleyville in einem weiten Bogen von ihm sich trennten, da fühlte er sich eine Zeitlang ziemlich allein und verlassen.
Die guten Erfahrungen mit der Wurst und dem Fünfdollargeschenk auf der einen und dem Freundschaftschluß auf dem Highway auf der anderen Seite waren sicher hilfreich, aber letztlich ist das Schnee von gestern, neiges d’antan. Inzwischen wissen wir, alle Menschen sind vollkommen gleich, die Federn sind nur angesteckt. Die Menschen sind gleich von vorn und von hinten und gegenläufig und von oben bis unten und gegenläufig, zugleich aber sind sie vielfältig und bunt. Diese Erkenntnis führt zwangsläufig zum guten Ende der Geschichte, wir haben es unmittelbar vor Augen.
Ein Trinkgenosse von Mundek und Witek berichtet, sein Vater, ein weitgereister Mann, habe ihm seinerzeit von den verschiedenen Erdteilen und den darin lebenden Menschen berichtet. Bei den Indianern wisse man noch immer nicht genau, ob sie mit Federn auf dem Kopf geboren wurden oder ob die Federn sich erst später einstellen. Wilde Leute seien es in jedem Fall. Die Chinesen, so der Vater weiter, seien wiederum ganz anders, sie hätten flache, quadratische Nasen. Und nun gar die Murzyny, was solle man da sagen. Einmal habe ein Neger eine Wurst mit dem Vater geteilt und ihm dann fünf Dollar geschenkt, weil der sich nicht vor ihm geekelt habe, eine tiefe Zuneigung habe er, der Murzyn, aus Dankbarkeit zum Vater gefaßt. Verschieden sind die Menschen auf dieser großen weiten Welt.
Der Erzähler, Adroddwr, hat mit Chinesen und Indianern keine unmittelbaren Erfahrungen, mit den Murzyny, den von ihm so genannten Negern, sehr wohl. Schon die weißen Vertreter der amerikanischen Besatzungsmacht im Allgäu waren schwer erträglich. Sie ließen die von ihnen requirierten Häuser verlottern, hatten keine Blumen auf dem Balkon und statt Vorhängen Fliegengitter im Fenster, wie man es aber mit den Negern halten sollte, das wußte kein Mensch. Es gibt keinen Grund für die Annahme, der noch sehr junge Erzähler habe sich der allgemeinen Einschätzung verschlossen. Viele Jahre später wird er in den USA auf dem Highway eines besseren belehrt. Die Überholvorgänge verliefen so langsam, daß man, während man Zoll für Zoll sich nach vorn schob oder zurückfiel, sozusagen zu einem Reisebekannten seines Spurnachbarn wurde. Beispielsweise befand er sich einmal eine gute halbe Stunde in Begleitung einer Negerfamilie, deren Mitglieder ihm durch verschiedene Zeichen und wiederholtes Herüberlächeln zu verstehen gaben, daß sie ihn als eine Art Hausfreund bereits in ihr Herz geschlossen hatten, und als sie an der Ausfahrt nach Hurleyville in einem weiten Bogen von ihm sich trennten, da fühlte er sich eine Zeitlang ziemlich allein und verlassen.
Die guten Erfahrungen mit der Wurst und dem Fünfdollargeschenk auf der einen und dem Freundschaftschluß auf dem Highway auf der anderen Seite waren sicher hilfreich, aber letztlich ist das Schnee von gestern, neiges d’antan. Inzwischen wissen wir, alle Menschen sind vollkommen gleich, die Federn sind nur angesteckt. Die Menschen sind gleich von vorn und von hinten und gegenläufig und von oben bis unten und gegenläufig, zugleich aber sind sie vielfältig und bunt. Diese Erkenntnis führt zwangsläufig zum guten Ende der Geschichte, wir haben es unmittelbar vor Augen.
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