Raum und Zeit
Zwei der vier langen Erzählungen sind recht kurz aber bei weiten nicht so kurz wie die Erzählung La cour de l’ancienne école im Band Campo Santo. Der Auftrag, zu dem Bild etwas Passendes zu schreiben, belastet den Dichter, und so ist er erleichtert, als auf unerklärliche Weise die fragliche Photographie eines Tages von seinem Schreibtisch verschwunden ist. Das Bild kommt dann aber zurück mit dem Antwortschreiben auf seinen Brief an Mme Aquavivas, dem er es versehentlich beigelegt hatte. Ja, abgebildet sei der Hof der alten Schule in Porto Vecchio, die sie als Kind selbst besucht hatte. Ohne Zutun des Dichters hatte das reisende Bild Raum und Zeit aufgerissen, den Weg nach Korsika und wieder zurück bewältigt und einen Blick zurück von der Gegenwart in die Vergangenheit eröffnet, als das Leben in Porto Vecchio noch ganz und gar vom verhängnisvollen Paludismus bestimmt war.
Ziel der ebenfalls nur anderthalb Seiten starken Erzählung W polu, Auf dem Feld ist dagegen die Eliminierung von Zeit und Raum. Es war Sommer, goldener Sommer, nicht genau die Mitte des Sommers, ein wenig mehr zum Ende hin. Wo mochte ich sein um diese Tages- und Jahreszeit. Ich war auf dem Feld. Ich sage nicht, wo ich gestern war, wo ich geschlafen habe. Ich sage nicht, ob ich hungrig bin, nicht, was ich suche und wohin ich gehe. Es war ein lebendiger Frieden und ein Frieden des Todes zugleich. Ich war also auf diesem Feld. Ich werde nicht sagen, wo ich gestern war oder vorgestern. Ich werde nicht über meine nähere und fernere Zukunft sprechen. Auch mit der Zukunft der Menschheit werde ich mich nicht näher beschäftigen. Ich war auf diesem goldenen Feld zu einer goldenen Zeit unter einem großen blauen Himmel. I koniec. Na tym kończę – und nun Schluß, damit schließe ich.
Eigentlich war für das angestrebte Ziel jedes Wort zuviel, aber der völlige Verzicht auf Worte ist in der Literatur nicht möglich. Nun aber, nachdem sie ihre Schuldigkeit getan haben, erweisen sich auch die gesagten und aufgeschriebenen Wörter als ephemer, werden unsichtbar und verschwinden. Ein Punkt im Raum, ein Augenblick in der Zeit wurden erweitert zur Ewigkeit, mit anderen Worten zum Nichts.
Zwei der vier langen Erzählungen sind recht kurz aber bei weiten nicht so kurz wie die Erzählung La cour de l’ancienne école im Band Campo Santo. Der Auftrag, zu dem Bild etwas Passendes zu schreiben, belastet den Dichter, und so ist er erleichtert, als auf unerklärliche Weise die fragliche Photographie eines Tages von seinem Schreibtisch verschwunden ist. Das Bild kommt dann aber zurück mit dem Antwortschreiben auf seinen Brief an Mme Aquavivas, dem er es versehentlich beigelegt hatte. Ja, abgebildet sei der Hof der alten Schule in Porto Vecchio, die sie als Kind selbst besucht hatte. Ohne Zutun des Dichters hatte das reisende Bild Raum und Zeit aufgerissen, den Weg nach Korsika und wieder zurück bewältigt und einen Blick zurück von der Gegenwart in die Vergangenheit eröffnet, als das Leben in Porto Vecchio noch ganz und gar vom verhängnisvollen Paludismus bestimmt war.
Ziel der ebenfalls nur anderthalb Seiten starken Erzählung W polu, Auf dem Feld ist dagegen die Eliminierung von Zeit und Raum. Es war Sommer, goldener Sommer, nicht genau die Mitte des Sommers, ein wenig mehr zum Ende hin. Wo mochte ich sein um diese Tages- und Jahreszeit. Ich war auf dem Feld. Ich sage nicht, wo ich gestern war, wo ich geschlafen habe. Ich sage nicht, ob ich hungrig bin, nicht, was ich suche und wohin ich gehe. Es war ein lebendiger Frieden und ein Frieden des Todes zugleich. Ich war also auf diesem Feld. Ich werde nicht sagen, wo ich gestern war oder vorgestern. Ich werde nicht über meine nähere und fernere Zukunft sprechen. Auch mit der Zukunft der Menschheit werde ich mich nicht näher beschäftigen. Ich war auf diesem goldenen Feld zu einer goldenen Zeit unter einem großen blauen Himmel. I koniec. Na tym kończę – und nun Schluß, damit schließe ich.
Eigentlich war für das angestrebte Ziel jedes Wort zuviel, aber der völlige Verzicht auf Worte ist in der Literatur nicht möglich. Nun aber, nachdem sie ihre Schuldigkeit getan haben, erweisen sich auch die gesagten und aufgeschriebenen Wörter als ephemer, werden unsichtbar und verschwinden. Ein Punkt im Raum, ein Augenblick in der Zeit wurden erweitert zur Ewigkeit, mit anderen Worten zum Nichts.
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