Nachsicht
Ohne einen Blick für das bunte Treiben saß ein junger Bursche am Boden des Tanzsaals, die Schulter gegen ein Stuhlbein gelehnt, das Kinn auf die Knie gestützt, die Knie umfaßt mit den Armen. Er saß da in regungsloser Melancholie und schaute und horchte, mich aber überlief ein Schauder, denn es sah aus, als wolle er richten über die Welt. Mit aller Härte. Ohne Nachsicht. Und das war schrecklich. Denn ohne Nachsicht bleibt von allem nicht viel übrig. Nicht viel von alldem, was ich weiß. Nicht viel und nicht viele. Von dem, was ich weiß, sehr, sehr wenig. Genau kann niemand erklären, was in uns geschieht, wenn die Türe aufgerissen wird, hinter der die Schrecken der Kindheit verborgen sind, oder wie es sein mag, wenn die Tür nie geschlossen wurde.
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