In Schönheit
Um seinen Verwandten zu begegnen war
er in die USA gefahren, eine besondere Zuneigung zu dem Land hatte er nicht,
die Uhreinwohner, so scheint es, hat er gar nicht wahrgenommen. Die frühen
Filme hatten von den Indianern gar nichts Positives wahrgenommen, nur grausame
Untaten, das verbesserte sich in der Folge, ohne aber zu überzeugen. Die
Belletristik war überzeugender mit ihren Vorgaben, allen voran die Navajos
unter der Obacht von Toni Hillerman, der uns Genaueres wissen läßt. Eine
Navajofrau will ihr totkrankes Kind dadurch retten, daß sie jemand anderes
tötet, eine unter den Navajos ursprünglich verbreitete, aber zum Scheitern
verworfene Maßnahme. Das ursprüngliche,
umfassende Denken und Verhalten der Navajo, Eigenbezeichung Diné, bleibt uns verschlossen. Der
Polizist Chee ist über das urtümliche Denken der Frau hinaus, ansonsten aber
dem Weltverständnis der Navajos treu verbunden. Leutnant Leaphorn hat, wenn man
so sagen will, das amerikanische Leben so gut wie vollständig übernommen, ohne
aber das Wesen der Navajos zu vergessen. Es ergibt sich eine allgemeine
Annäherung der Navajo an die amerikanischen Verhältnisse, ohne daß das
ursprüngliche Leben, abgesehen von einzelnen Personen, ganz untergehen würde. Die
weißen Anwohner sind in vielen Einzelheiten schwer verständlich, auffällig ist
unter anderem das fehlende oder doch
geringe Interesse der Navajo an Rache. Nach wie vor strebt man ein mehr oder
weniger vertrautes und doch ganz anderes Leben in Schönheit, Hózhó, und Harmonie an, in beauty we walk. Ein angenehmer, vorbildlicher Zug der
Navajo ist die Geduld beim Sprechen der anderen, man wartet geduldig ab,
bis der andere zuverlässig ausgesprochen hat und noch ein wenig länger. Die Kaczina ist ursprüngliche ein religiöses Unterfangen, inzwischen hat sie den
Charakter einer unterhaltsamen Folklore,
und doch ist sie weiterhin wichtig für die Teilnehmer des Festes. Auffällig ist
das Verhältnis der Navajo zu den Sterbenden und den Toten, der Hogan muß
geräumt werden, bevor der Kranke stirbt, der Umgang mit den Toten ist weitaus
komplizierter als zum Beispiel bei den Hopi. Chindis sind der Geist eines Toten, er soll
unbemerkt im Dunkel verschwinden. Changing Woman und Talking God sind die
entscheidenden Figuren, selbst muß man in Schönheit leben mit der Welt um sich
herum. Auch Navajos der Neuzeit, verehren
insgeheim das herkömmliche Verhalten. Man vermeidet, den Namen der Toten zu sprechen. Die Welt ist unverständlich, ein jedes
Volk ist auf seine Weise bemüht sie nach bestem Wissen zu verstehen, das eine oder andere Unverständliche verständlich zu machen.
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